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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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wissen...«
    Die Villa Geißblatt ähnelte in jeder Hinsicht der Villa Oleander, nur gab es in ihr kein einziges Möbelstück, und die Kellertür bestand, wie üblich, aus Holz.
    Silvia hielt sich leicht nervös hinter Lennet. Ihre Schritte erzeugten einen dumpfen Ton in den leeren Zimmern.
    »Was suchst du, Lennet? Glaubst du, hier ist jemand?«
    »Ich suche nichts. Ich sehe nur nach, ob man nicht hier genausogut untergebracht wäre.«
    »Hier? Aber das ganze Material ist doch drüben! Und die Panzertür?«
    »Stimmt. Komm nun in die Villa Löwenmaul.« Sie verschlossen sorgfältig die Tür der Geißblatt-Villa und statteten Löwenmaul eine gründliche Visite ab.
    Diese Villa glich den zwei anderen aufs Haar, sie stand knapp am Rand der Klippe.
    »Ich weiß nicht, wieso", sagte Silvia aufatmend, als sie sie verlassen hatten, »aber ich war überzeugt, wir würden jemand im Löwenmaul antreffen.«
    Die beiden jungen Leute kehrten unverrichteter Dinge in die Villa Oleander zurück. Es ging gegen Mittag, und Lennet fuhr wieder die Antenne aus, um Kontakt mit seinen Vorgesetzten aufzunehmen.
    »Sonne von Merkur, Sonne von Merkur!« rief er. »Hören Sie mich? Sprechen.«
    Montferrands Stimme ertönte deutlich im Hörer. »Merkur von Sonne, hören Sie mich? Sprechen.«
    »Ich höre Sie gut. Sprechen.«
    »Merkur von Sonne, ich höre Sie nicht. Sprechen.«
    »Ich höre Sie gut. Ich höre Sie...«
    Doch Montferrand setzte seine Rufe fort, ohne den Worten Lennets die geringste Aufmerksamkeit zu schenken: »Merkur von Sonne, Merkur von Sonne, hören sie mich?«
    Darauf ein Pfeifen. Montferrand glaubte, daß seine Stimme nicht genügend trug und daß zumindest Pfeifen seine Anwesenheit anzeigen würde.
    »Sonne von Merkur, ich höre Sie rufen und pfeifen. Hören Sie mich? Sprechen.«
    Doch Sonne hörte nichts.
    »Was ist los?« fragte Silvia, als sie Lennets sorgenvolle Miene sah.
    »Ich verstehe das nicht. Man scheint uns nicht zu hören...«
    Die Rufe setzten von neuem ein. Jetzt bekam Lennet Angst.
    Als sei es damit nicht genug, allein die Verantwortung für die Sicherheit Professor Propergols zu tragen, schien nunmehr auch die Verbindung mit dem FND gestört!
    »Ich verstehe das nicht", wiederholte Lennet, mit großer Mühe seine Ruhe bewahrend.
    Auf der Treppe ertönten Schritte. Professor Marais erschien in der Türöffnung, die Arme auf die Hüften gestemmt.
    »Nun, mein Freund, sind die Nachrichten aus Paris gut?«
    »Papa!« rief Silvia aus, die den etwas eigenartigen Sinn ihres Vaters für Humor kannte. »Papa, was hast du getan?«
    Der Professor brach in Lachen aus. »Oh, fast gar nichts! Ich habe bloß die kleine Batterie, die den Sendestromkreis nährt...«
    »Was haben Sie?« unterbrach ihn Lennet.
    »Nun, die habe ich ins Meer geworfen.«
    »Was Sie da getan haben, ist nicht sehr klug, Herr Professor.
    Aber eine Katastrophe ist das keineswegs. Ich habe noch eine Ersatzbatterie im Mercedes und eine im Schrank. Silvia, sei so lieb...«
    »Mein lieber junger Mann, Sie sind wirklich reichlich naiv", entgegnete der Professor. »Es ist doch klar, daß sich die beiden Ersatzbatterien ebenfalls auf dem Grunde des Mittelmeers befinden.«
    »Papa! Warum hast du das getan?«
    »Ich meinte, das würde die Atmosphäre etwas entspannen.
    Wir begannen alle so tierisch ernst zu werden.«
    Lennet fand keine Worte - zumindest keine höflichen Worte, um das auszudrücken, was er dachte. Die Streiche des Professors mochten ja recht komisch sein, solange er es ablehnte, von der Polizei beschützt zu werden. Doch jetzt fand Lennet, hatte der Gelehrte wirklich die Grenzen überschritten.
    Aus dem Gerät, das nun, unnütz geworden, am Ende des Drahtes herabhing, ertönte noch immer Montferrands Stimme:
    »Mars von Sonne, Merkur von Sonne, hören Sie mich?«
    Der Professor fragte: »Nun, wie finden Sie meinen kleinen Streich?«
    Niemand brachte den Mut auf, ihm zu antworten. »Solche Batterien, kann man doch sicher kaufen", sagte Silvia. »In Figueras oder auch in Port-Vendres...«
    »Das würde mich wundern", entgegnete der Professor aufgeräumt. »Die dürften recht rar sein.«
    »Das stimmt", bestätigte Lennet mit tonloser Stimme. »Die gibt es nur im Magazin des FND in Paris.«
    Silvia legte ihre Hand tröstend auf Lennets Schulter. Alle schwiegen, nur die fernen Rufe von Sonne waren noch zu hören.
    Lennet kam sich mit einemmal so allein, so schwach, so jung vor. Mit Mühe nur gelang es ihm, seiner Freundin ein armseliges

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