02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
dieser Hinsicht erwarte ich keine
Komplikationen.«
Ach möchte nicht,
dass das an die Öffentlichkeit gelangt«, sagte Patrick kurz angebunden. Aber
sie beide wussten, dass die Gesellschaft von London monatelang von nichts
anderem reden würde, wenn Patrick erst einmal Herzog von Gisle war.
Breksby ignorierte
geschickt diese Bitte. Er stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum. Alex
und Patrick erhoben sich ebenfalls. An der Tür blieb Breksby stehen, ein
feistes Lächeln auf den Lippen.
»Darf ich der Erste
sein? Euer Gnaden ...« Er machte eine Verbeugung, und sein absurdes Haar flog
nach rechts.
Erst als sie das
Gebäude verlassen hatten, platzte Patrick heraus. »Dieser aufgeblasene, kleine
Fatzke! Ihm hat die Maskerade auch noch Spaß gemacht. Soll er doch einen der
königlichen Prinzen in die Türkei schicken.«
Alex grinste.
»Versuch nicht, mir etwas vorzumachen, Patrick. Du kannst es doch gar nicht
abwarten, zu der Krönung aufzubrechen. Du würdest dir nie die Gelegenheit
entgehen lassen, ins Osmanische Reich zu reisen.«
»Du hast natürlich
Recht.« Nun grinste auch Patrick, und das Lächeln machte die strengen Linien
seiner Züge weicher. »Ich habe eine Menge über Selim gehört, als ich in Lhasa
war.« Patrick hatte vier Jahre damit verbracht, Tibet, Indien und Persien zu
bereisen.
»Ach ja? Wie ist er
denn so?«
Erneut feixte
Patrick. »Selim ist ein rechter kleiner Stutzer. Damals unternahm er gerade
eine Reise durch die Hauptstädte Europas. Er trieb seinen Vater in den
Wahnsinn, indem er alle möglichen europäischen Bräuche, Kleidung und Frauen
nach Konstantinopel brachte.«
»Glaubst du, dass
er tatsächlich seine Armee hinter Napoleon stellen könnte?«
»Ich halte das für
wahrscheinlich«, erwiderte Patrick und seine Miene wurde ernst.
Sie hatten die
wartenden Kutschen erreicht.
»Weißt du was, kleiner
Bruder«, zog Alex ihn auf, »Jetzt
hast du mich überflügelt.«
Patrick blickte ihn
einen Moment lang verwirrt an. Dann begann es in seinen Augen zu funkeln.
»Verdammt, du hast Recht! Du bist nur ein Graf und ich ein Herzog!«
Alex lachte. Die
beiden Brüder waren sich immer schon darin einig gewesen, dass Alex' Titel nur
ein nutzloses Hindernis waren.
Patricks Augen
wurden schmal. »Wäre ich letzten Monat schon ein Herzog gewesen, dann hätte sie
meinen Antrag akzeptiert«, sagte er mit schneidender Stimme.
Alex wusste genau,
von wem die Rede war. Er schüttelte den Kopf »Lady Sophie ist nicht so eine
Frau, Patrick.« Sophie York war die engste Freundin seiner Frau; Alex wusste
nicht, warum sie den Antrag seines Bruders abgelehnt hatte, aber er
bezweifelte, dass ihre Weigerung darin begründet lag, dass Patrick keinen Titel
besaß.
»Warum hat sie dann
Braddon genommen? Braddon!«, stieß Patrick ungestüm hervor.
»Ich wusste gar
nicht, dass du dich so sehr für die Zukunft von Lady Sophie interessierst.«
Alex betrachtete das Gesicht seines Bruders eingehend.
Patrick hörte ihm
gar nicht zu. »Braddon ist fett, dumm und besitzt ungefähr nur ein Drittel
dessen, was ich besitze. Aber er ist ein Graf, Alex. Er ist ein Mitglied
unseres ehrenwerten Adels.«
»Du bist unfair«,
sagte Alex. »Vielleicht liebt sie ihn ja.«
Patrick schnaubte
verächtlich. »Liebe! Es gibt keine einzige Frau in der feinen Gesellschaft, die
an so etwas Dummes glaubt!« Dann fügte er hastig hinzu: »Natürlich mit Ausnahme
von Charlotte.«
Alex lächelte beim
Gedanken an seine Frau. Ach wusste nicht, dass du dich so für Lady Sophie
interessierst, Patrick«, wiederholte er.
»Tue ich auch
nicht.« Patrick zuckte die Achseln. »Sie kann tun, was ihr beliebt.« Er warf
seinem Bruder einen kläglichen Blick zu. »Aber ich bin ein schlechter
Verlierer, Alex. Das weiß niemand besser als du. Es wurmt mich, dass ich nur
deshalb verloren habe, weil Braddon einen Titel besitzt und ich nicht.«
Alex schwieg einen
Moment lang. Er sah keinen Sinn darin, Patrick noch einmal darauf hinzuweisen,
dass Sophie York Braddon aus einem anderen Grund vorgezogen hatte. Wer weiß?
Vielleicht wollte sie ja doch eine Gräfin werden.
»Gehst du heute
Abend zu dem Ball bei den Dewlands?«
»Eigentlich wollte
ich nicht hingehen«, erwiderte Patrick. »Aber ich werde heute Abend mit Braddon
speisen und er wird im Anschluss zu dem Ball gehen wollen.« Wieder begegnete er
Alex' Blick. »Er wird mich wahrscheinlich bitten, sein Trauzeuge zu werden«,
sagte er und ein ironischer Zug umspielte seine
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