02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Braddon, der ungelenk in die Droschke stieg und laut fluchte,
als sein Gips laut gegen die Tür stieß. Zum Glück hatte er sich nicht wirklich
das Bein gebrochen, denn dann hätte dieses kleine Missgeschick höllisch
wehgetan.
Es fiel ihr schwer,
nicht wehmütig zu werden während sie Braddon dabei zusah, wie er seinen
kräftigen Körper in
die Mietkutsche quetschte. Das Leben als seine Geliebte wäre bestimmt himmlisch.
Dann schreckte
Madeleine aus ihren Gedanken hoch. Die arme Gracie! Sie hatte sie einfach
mitten beim Verarzten des Vorderbeins alleine gelassen.
Gracie war alles
andere als arm dran. Die Stute hatte gerade den letzten Rest des Breis
aufgeleckt, der für ihr Bein gedacht war, und als Madeleines Vater im Stall
erschien, überschüttete seine Tochter das Tier gerade wütend mit einem Schwall
Französisch.
Kapitel 8
Patrick starrte seinen alten Freund völlig
ungläubig an und lachte dann. Es war ein brutales, kurzes Lachen, das nichts
mit Humor zu tun hatte.
»Sie ist deine
Braut – entführ du sie doch.«
Braddon blickte ihn
flehend an. Patrick war der einzige Freund, dem er vertrauen konnte, ihm bei
solch einem Streich zu helfen. Dann zeigte er auf den unförmigen Gips, den er
auf einem gepolsterten Hocker vor sich abgelegt hatte.
»Verdammt, Mann,
mit dem Bein komme ich doch nicht die Leiter hinauf!«
Patrick zuckte die
Achseln »Dann kannst du auch nicht durchbrennen.«
»Das ist es ja«,
kreischte Braddon. »Ich will ja gar nicht durchbrennen. Wenn du auf diese Leiter
steigst und Lady Sophie herbringst, dann sieht sie mit eigenen Augen, wie es um
mein Bein bestellt ist. Dann wird sie begreifen, dass eine Entführung unmöglich
ist. Ich stecke wirklich in eier verflixten Klemme, Patrick; du musst mir
einfach helfen.«
»Lass ihr doch eine
Nachricht zukommen.«
Braddon schob die
Unterlippe vor, wie es ganz typisch für ihn war. »Sophie wird mir den Laufpass
geben. Sie scheint mir die hysterische Sorte Frau zu sein. Gestern Abend hat
sie mir gesagt, dass sie mich nicht heiraten wird, wenn ich nicht diese
vermaledeite Leiter hinaufsteige. Hey!«, sagte er plötzlich. ~Jetzt weiß ich,
warum du dich aufführst wie ein Bär mit Kopfschmerzen.« Er grinste und musterte
neugierig Patricks Miene. »Du verheiratest dich selber, nicht wahr? Und zwar
mit Miss Boch. Warst wohl schon unterwegs und hast Eheringe anprobiert, wie?«
Angesichts Patricks
zornigem Blick wäre ihm beinah das Herz in die Hose gerutscht.
»Stell dich nicht
dümmer an, als ich es von dir kenne, Braddon.«
Wieder zog Braddon
einen Flunsch. »Ich hasse es, wenn du diesen eisigen Ton verwendest«, sagte er.
»Du kannst bärbeißiger sein als dein Bruder, und das soll etwas heißen. Was ist
denn in dich gefahren? Gestern haben alle nur noch davon gesprochen, dass du
mit Miss Boch durch den Mondschein spaziert bist.«
Plötzlich blitzte
es in Patricks Augen auf. »Gestern Abend«, sagte er langsam. »Bevor du gegangen
bist?«
»Das stimmt«,
bestätigte Braddon. »Dachtest du, meine Mutter würde es nicht bemerken, wenn
ihr beide ein Weilchen verschwindet, um miteinander zu schmusen, und dann nicht
zurückkommt?«
»Das Mädchen wurde
von einer Biene gestochen und fing an zu flennen«, erwiderte Patrick und schien
mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. »Wann hast du von meiner angeblichen
Verlobung gehört? Bevor oder nachdem Sophie dir vorschlug, eure Verlobungszeit
zu verkürzen?«
»Oh nein«, sagte
Braddon. »Damit kommst du nicht durch! Sophie schlug mir die Entführung lange
vor dem Skandal um dich vor.« Er plusterte sich ein wenig auf. »Ich habe es dir
doch gesagt, Patrick. Dies mag das einzige Mal sein, dass ich den Foakes-Brüdern
eine Frau ausspanne, aber Sophie betet mich an.«
Er schwieg einen
Moment. »Weißt du, vielleicht solltest du doch nicht auf diese Leiter
hinaufsteigen.« Braddon zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe. »Glaubst du,
sie könnte Anstoß daran nehmen?«
Patrick blickte ihn
empört an. Trotz der freundschaftlichen Bande, die seit Jungentagen zwischen
ihnen bestanden, fragte er sich, wie Braddon überhaupt den Tag überstand, ohne
ermordet zu werden.
»Das wird sie ohne
Frage«, sagte er kühl. »Also beauftragst du besser einen deiner Lakaien mit
dieser Sache, denn ich werde es bestimmt nicht tun.« Mit einem Schluck leerte
er das Glas Brandy, das er in der Hand hielt.
»Das kann ich
nicht«, protestierte Braddon. »Wie kann ich einen Lakaien in das Schlafgemach
einer
Weitere Kostenlose Bücher