02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Ich darf Lady Sophie
nicht ziehen lassen. Ich muss einfach einen Weg finden, um mit ihr
durchzubrennen, ohne es tatsächlich zu tun.«
Zumindest scheint
er keine tiefen Gefühle für seine zukünftige Frau zu hegen, dachte Madeleine
gequält.
»Was haben Sie
gegen eine Entführung einzuwenden?« Madeleine hielt es für eine annehmbare
Alternative.
Braddon blickte
empört in Madeleines mitleidlose braune Augen.
»Werden Sie mich
denn nicht vermissen? Ich werde eine Woche bis Gretna Green und zurück
brauchen, wenn wir nicht aufgehalten werden. Mein Gott, ich könnte zwei volle
Wochen fort sein!«
»Ich werde Sie
nicht vermissen«, erwiderte sie. »Und nach Ihrer Heirat werden Sie in den Ställen
nicht mehr willkommen sein.«
»Nun, ich würde Sie
vermissen«, sagte Braddon standhaft. »Und ich glaube Ihnen kein Wort. Ich
glaube, Sie würden mich auch vermissen. Außerdem will ich mich so früh noch
nicht vermählen.« Er presste Madeleine ein weiteres Mal an sich, ließ sich dann
auf einen Strohhaufen sinken und zog sie auf seinen Schoß.
Sie protestierte
zuerst, entspannte sich dann jedoch in seinen Armen. Braddon zog sie an seine
Brust und genoss es, wie sich Madeleines weiche Rundungen an seine Beine schmiegten.
»Sie werden sich
Ihre Kleidung ruinieren.«
»Meine praktische
Maddie«, flüsterte Braddon in ihr Haar.
Die praktische
Maddie hatte das Gefühl, als würde ihr jemand einen Dolch ins Herz stoßen.
»Warum tun Sie
nicht so, als hätten Sie sich ein Bein gebrochen?« In dem Moment, in dem sie
dies aussprach, verfluchte sie sich selber. Warum zeigte sie auch noch
Interesse an seinen Heiratsplänen?
»Ein Bein brechen?
Wie meinen Sie das?«
»Wenn Sie sich das
Bein brechen, können Sie keine Leiter hinaufklettern«, erklärte sie schroff.
Braddon dachte
gründlich darüber nach.
»Verdammt, Sie
haben Recht, Maddie, Sie sind großartig! Ich werde Lady Sophie eine Nachricht
schreiben und ihr mitteilen, dass ich mir ein Bein gebrochen habe. Das wird ihr
Gelegenheit geben, sich ihre verrückte Idee aus dem Kopf zu schlagen.«
»War sie wirklich
hysterisch?«
Er runzelte die
Stirn. »Sie war nahe dran.«
»Nun, dann wird Sie
Ihrer Nachricht wahrscheinlich keinen Glauben schenken«, sagte Madeleine. »Ich
würde es jedenfalls nicht tun. Ich würde annehmen, dass Sie nur versuchen, sich
zu drücken und zu spießig sind, mit mir durchzubrennen.«
Entsetzt lauschte
sie ihren eigenen Worten. War da ein Anflug von Erbitterung in ihrer Stimme?
Sie durfte nicht einmal flüchtig daran denken, einen Grafen des englischen
Königreichs zu heiraten! Mein Gott, es war offensichtlich, dass ihm nicht
einmal die Idee gekommen war, sie, Maddie, zu heiraten.
»Sie glauben, Lady
Sophie würde meiner Nachricht nicht glauben?«
»Sie könnte die
Verlobung mit Ihnen lösen.«
Madeleine
ignorierte die leise Stimme in ihrem Herzen, die beim Gedanken an eine gelöste
Verlobung jubilierte.
»Glauben Sie
wirklich?«, fragte Braddon mit offensichtlichem Entsetzen. Er umklammerte
Madeleine ein wenig fester, als er an den Zorn seiner Mutter dachte. Dann
richtete er sich au£
»Ich hab's! Ich
muss mir tatsächlich das Bein brechen! Ich werde von einem Pferd fallen, und
dann muss ich nur noch jemanden finden, der Sophie von dieser verdammten Leiter
holt und in mein Haus bringt. Dann sieht sie mit eigenen Augen meinen Gips und
kann mir keinen Vorwurf mehr machen.«
Madeleine seufzte.
Ihr englischer Lord brauchte wahrlich jemanden, der auf ihn Acht gab.
»Seien Sie doch
nicht solch ein Schafskopf! Es ist gar nicht so einfach, sich das Bein brechen.«
»Doch, für mich
schon«, erwiderte Braddon. »Ich habe mir das linke Bein gebrochen, als ich ein
junger Kerl war, und der Arzt sagte mir, ich solle es vorsichtig angehen, da
ich es mir im Handumdrehen wieder brechen könne. Ich muss also auf der linken
Seite vom Pferd fallen und zusehen, dass das Bein dazwischen gerät, und dann
ist es sicherlich gebrochen.«
Eine kalte Hand
griff nach Madeleines Herzen. »Es würde wahrscheinlich nicht richtig heilen,
und Sie müssten den Rest ihres Lebens humpeln. Dann wird Lady Sophie sie ganz
bestimmt nicht mehr nehmen.«
»Glauben Sie?«
»Damen tanzen
gerne«, sagte Madeleine mit der Überzeugung eines Menschen, der sich nicht
einmal daran erinnern konnte, einer wahren Dame begegnet zu sein. »Keine Dame
würde je einen Mann heiraten, der humpelt und nicht tanzen kann.«
»Oh.«
Madeleine
entdeckte, sehr zu ihrem Unwillen, dass
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