02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
adligen Dame schicken - noch dazu in das meiner zukünftigen Frau?
Nein, du musst es tun, Patrick, denn ich habe einen Boten zu Alex gesandt, und
er ist nicht erschienen. Also hat er die Nachricht sicher nicht bekommen.«
»Alex ist auf dem
Land«, sagte Patrick.
»Na, da siehst du
es«, sagte Braddon. »Mir wäre esja lieber, wenn du es nicht machtest, wegen
dieses Zwischenfalls zwischen dir und Sophie, aber ich muss nun mal mit dir
vorlieb nehmen. David kann ich auch nicht zu ihrem Fenster hinaufschicken;
schließlich ist er ein Geistlicher. Und außerdem hat er ebenfalls nicht auf
meine Nachricht reagiert. Gott weiß, dass Quill in einem schlimmeren Zustand
ist als ich und er kann bestimmt keine Leiter hinaufklettern.«
»Das darf doch
alles nicht wahr sein«, murmelte Patrick mürrisch.
»Ich sag dir was«,
sagte Braddon um einiges fröhlicher. »Du kannst meinen Schnurrbart und meinen
Umhang tragen, und dann merkt sie gar nicht, dass du es bist.«
Patrick schenkte
sich noch einen Brandy ein. »Warum sollte ich?«
»Was meinst du mit
>warum sollte ichmein Bruder bist. Weil du meine Mutter gut kennst und genau weißt, was sie mit
mir macht, wenn Sophie mich abserviert!«
Patrick
unterdrückte ein Seufzen. Braddon blickte ihn mit seelenvollen Augen an wie ein
Retriever, der genau wusste, dass man einen Knochen hinter dem Rücken versteckt
hielt.
Ach, zum Teufel
damit. Sophie wollte ihn nicht heiraten, also warum sollte er nicht den Kuppler
für den Mann spielen, den sie sich statt seiner erwählt hatte?
Braddon redete
immer noch auf ihn ein. »Hier, sieh her, Patrick!« Er hielt einen großen Sack
in die Höhe und zog ein schwarzes Etwas hervor, das aussah wie ein stacheliger
Igel.
»Was in Gottes
Namen ist das?«
»Ein Bart«,
erwiderte Braddon fröhlich. »Ich habe ihn vom besten Händler erworben, und zwar
von Henslowe, der sämtliche Kostüme für das Drury Lane Theater liefert.
Und ich habe auch einen Umhang. Schau -«
Patrick zog eine
Grimasse und trank ein paar Schlucke Brandy. Was kümmerte es ihn, ob Lady
Sophie York den Wunsch verspürte, ihre Reputation durch eine Entführung zu
ruinieren? Was ging es ihn an? Rein gar nichts. Warum sollte er dann nicht
diese verdammte Leiter hinaufklettern und sie holen?
Braddon hatte ihn
nicht aus den Augen gelassen und erkannte nun die verräterischen Zeichen. »Du
machst es!«, jubelte er begeistert. »Ich wusste es, Patrick. Ich wusste, ich
kann mich auf dich verlassen. Verdammt, Mann, du bist doch wirklich für jeden
Streich zu haben!«
»Ich bin wohl eher
geisteskrank«, widersprach Patrick. Übellaunig betrachtete er Braddons Bein.
»Wie lange musst du dieses Ding überhaupt tragen?«
Oh ein paar
Wochen«, antwortete Braddon unbekümmert.
Patrick blickte ihn
unter pechschwarzen Augenbrauen durchdringend an. »Ich dachte, ein gebrochener
Knochen braucht sechs Wochen, bis er wieder zusammengewachsen ist?«
»Ja, du hast
wahrscheinlich Recht«, stimmte ihm Braddon zu. »Aber du machst dich jetzt
besser auf den Weg, Patrick. Sophie erwartet mich um Mitternacht vor ihrem
Fenster - verdammt spät für eine Entführung, wenn du mich fragst und wir
haben schon zwanzig vor.«
Patrick fing den
schwarzen Igel auf, den Braddon ihm zuwarf. Das Gebilde fiel in zwei Teile und
entpuppte sich als Bart und Schnurrbart. Anschließend warf Braddon ihm noch
eine kleine Flasche zu. »Hier, kleb ihn damit fest. Du kannst den Spiegel über
dem Kamin benutzen.«
Patrick schraubte
den Verschluss der Flasche auf und roch daran. »Nein!«, sagte er und seine
Stimme duldete keine Widerrede.
»Nun, dann trag
zumindest den Umhang«, drängte Braddon. »Er hat eine Kapuze und so wird sie
dich nicht erkennen. Zumindest, bis sie am Boden angelangt ist. Ich will nicht,
dass sie zu kreischen anfängt und das ganze Haus weckt. Sophie wird bestimmt
nicht erfreut sein, wenn sie erkennt, dass du statt meiner die Leiter
hochgeklettert bist.«
Patricks Meinung
nach war das eine ziemlich untertriebene Einschätzung von Sophies Reaktion.
Aber Braddon fuhr
unbekümmert fort. »Außerdem brauchst du den Umhang, um Sophie damit
einzuhüllen, sobald ihr am Fuß der Leiter angekommen seid. Wenn du mitten in
der Nacht mit ihr gesehen würdest, wäre der Ruf meiner zukünftigen Frau
ruiniert.«
In Patricks Augen
blitzte es amüsiert auf. »Du bittest mich, mitten in der Nacht und ohne das
Wissen ihrer Eltern das Schlafgemach deiner
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