02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Ihnen
gefällt. Und dann schauen Sie ihm jedes Mal, wenn Sie mit ihm reden, direkt in
die Augen. Egal, was er sagt, und egal, wie idiotisch es auch sein mag, sagen
Sie ihm, dass er gerade einen unglaublich interessanten Gedanken geäußert hat.
junge Männer sind nervös und sie haben es nicht gern, wenn man sie korrigiert.«
Sissy blickte zu
Patrick auf, als sei er ein Orakel. »Glauben Sie? Meine Mutter sagt nämlich
immer, dass es an mir ist, die Unterhaltung in Gang zu halten, und oft bin ich
es, die das Reden alleine übernimmt.«
»Lassen Sie die
Männer das Reden übernehmen«, sagte Patrick zynisch. »Männer lieben den Klang
ihrer eigenen Stimme, wissen Sie. Und verraten Sie ihnen nicht, wie viel Sie
wissen. Wenn Sie erst einmal verheiratet sind, können Sie den ganzen Tag
Vorträge über die Gezeiten halten, wenn Sie möchten.«
Als sie am oberen
Ende der Schlange ankamen, tanzten Patrick und Sissy schwungvoll über das Parkett:
im Kreis herum, noch einmal, nach vorne, zurück, nach links, Schritt nach
links, rechte Drehung -und dann brachte Patrick Sissy sanft vor ihrer
Mutter zum Stehen.
Er verbeugte sich
mit Schwung. »Miss Commonweal, dieser Tanz war mir ein Vergnügen.«
Sie knickste.
»Vielen Dank, Sir.«
Patrick beugte sich
näher vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Und werfen Sie diese Federn weg, Sissy.«
Mit einem letzten
Augenzwinkern war er verschwunden. Sissy starrte ihm nach und wiederholte im
Geiste seine Worte. Als sie sich umwandte, lächelte ihre Mutter sie verkniffen
an. Diese Lächeln verhieß nichts Gutes, machte aber mehr als deutlich, dass es
zwischen Mutter und Tochter dringend eines wärmeren Umgangstons bedurfte.
»Liebste«, sagte
ihre Mutter daraufhin. »Ich würde dir gerne Fergus Morgan vorstellen. Mr Morgan
ist der Sohn von Squire Morgan, drüben in der Nachbargrafschaft. Er ist gerade
von einer ausgedehnten Reise aus dem Ausland zurückgekehrt.«
Cecilia musterte
den jungen Mann, bevor er sich vor ihr verbeugte. Er hatte angenehme blaue
Augen, war ein wenig kahl auf dem Kopf und wirkte sehr nett.
»Ich habe gehört,
Sie sind eine literarische Expertin«, sagte Fergus ein wenig nervös.
»Das ist sie mit
Sicherheit«, mischte sich ihre Mutter ein. »Cecilia weiß alles über Literatur!«
»Ich fürchte, meine
Mutter übertreibt«, sagte Cecilia liebenswürdig und blickte Fergus direkt in
die Augen.
Sie war
außerordentlich glücklich und bereit, jedermann zu helfen. »Ich wäre entzückt,
wenn ich Ihnen helfen könnte«, versicherte sie ihm.
Braddon entspannte
sich und verlor ein wenig das Aussehen einer ängstlichen Bulldogge. »Es geht um
Folgendes, Sophie. Ich muss sofort heiraten.«
Sie nickte und ihre
Augen waren voller Sympathie.
»Nun, ich habe eine
Frau gefunden, die ich gerne heiraten würde.« Er schluckte. Das war wirklich
knifflig. »Das Problem ist, Maddie - Madeleine - ist keine Dame.«
Sophie blickte ihn
einen Moment lang perplex an. Dann weiteten sich ihre Augen.
»Nein!«, platzte es
aus Braddon heraus. »Sie ist kein leichtes Frauenzimmer, Sophie. Um Himmels
Willen!«
Sophie hätte beim
Anblick von Braddons schockiertem Gesichtsausdruck beinah laut aufgelacht.
»Sie ist in ihrem
Inneren sehr wohl eine Dame, Sophie. Und ich werde niemanden heiraten außer
ihr.« Sein Ton duldete keine Widerrede. »Ich hätte bei Ihnen bis zum bitteren
Ende gehen können, das wissen Sie, Sophie. Aber ich werde das alles nicht noch.
einmal durchmachen. Ich will Madeleine heiraten.«
Sophie blinzelte,
als sie hörte, wie nüchtern Braddon ihre Verlobung beschrieb. Zumindest musste
sie sich keine Gedanken darüber machen, dass sie seine Gefühle verletzt hatte,
als sie ihn abservierte. »Wer ... wer ist sie?«
»Das ist schade«,
erwiderte Fergus und auf seiner Stirn tauchte einen kleine Falte auf. »Ich
hatte nämlich gehofft, einen Poesieklub zu gründen. Ich bin gerade aus
Deutschland zurückgekehrt, und dort sind unter den jüngeren Leuten Poesieklubs
der letzte Schrei.«
»Oh, was für eine
außerordentlich interessante Idee!«, sagte Sissy mit leuchtenden Augen. Es war
schön, dass sie tatsächlich dieser Meinung war.
Fergus' Stimmung
hob sich merklich. »Darf ich Sie zum Diner begleiten, Miss Commonweal? Nach
diesem Tanz, meine ich?«
Sissy lächelte und
konnte sich gerade noch verkneifen, auch das Diner als außerordentlich
interessante Idee zu bezeichnen. »Sehr gerne. Vielleicht können Sie mir mehr
über Ihren geplanten Poesieklub
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