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02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

Titel: 02 - Heiße Nächte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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denn auf der Lark dürfte
es heute Nacht ein wenig rau zugehen. Mir wäre es lieber, wir könnten den Sturm
in einem achthundertjahre alten Gebäude abwarten.«
    Sophie musterte
prüfend sein Gesicht. Als Patrick ihr auf den Kopf zugesagt hatte, dass sie auf
ihrem Buch saß, da lag einen Moment lang ein so merkwürdiger Ausdruck auf
seinen Zügen - so als wisse er von der türkischen Grammatik und lache sie
heimlich aus. Nein, das war unmöglich. Nun sah er wieder aus wie immer.
    Sie klingelte nach
Simone, während Patrick seine Stiefel anzog und die Kabine verließ.
    »Komm nach oben,
wenn du fertig bist, Liebling.« Mit diesen Worten gab er ihr einen Kuss auf die
Stirn und ging an Deck.
    Langsam zog Sophie
ein warmes Kleid aus dem Kleiderschrank, der an einer Seite der Kajüte in die
Wand eingelassen war. Patrick hatte sie in den letzten Tagen immer wieder
Liebling genannt. Obwohl sie wusste, dass es nur so dahingesagt war,
verursachte ihr dieses Kosewort weiche Knie und einen Kloß im Hals.
    Plötzlich platzte
Simone in die Kabine. Ihr Haar hatte sich aus ihrem ordentlichen Knoten gelöst
und ihre Wangen waren gerötet.
    »Wir müssen los,
Ma'am! Es bläst ein schlimmer Wind, das sagt zumindest John. Wir haben einen
Garnelenhimmel, sagt er.«
    »Das heißt
Makrelenhimmel,«, korrigierte Sophie ihre Zofe. Sie war erst bei ihrem zweiten
Strumpf angelangt.
    »Wie auch immer«,
erwiderte Simone ungeduldig. »Er hat jedenfalls eine tückische Farbe, und John
sagt, wir müssen sofort von Bord!« Simone hatte einen Flirt mit dem Ersten Maat
angefangen und war voller Matrosenweisheiten und Seemannssprache.
    Seufzend erhob sich
Sophie und Simone streifte ihr mit ungebührlicher Hast das Kleid über den Kopf.
    »Es bleibt keine
Zeit, Ihr Haar zu richten.« Simones Finger zitterten, während sie die Locken
ihrer Herrin zusammenfasste und in losen Schlingen auf dem Kopf feststeckte.
Simone hatte endlich ihre Seekrankheit überwunden, aber dennoch wollte sie auf
keinen Fall an Bord sein, wenn der Sturm losbrach. Wahrscheinlich würde sich
die Lark losreißen, über die Wellen geschleudert werden und direkt auf
den Meeresgrund hinuntergezogen werden. Bei diesem Gedanken bewegten sich
Simones Finger noch schneller.
    Bevor Sophie
wusste, wie ihr geschah, hatte Simone sie in einen pflaumenfarbenen Mantel
gehüllt, ihr einen Muff über die Finger geschoben und durch die Tür bugsiert.
    Oben auf dem Deck
herrschte nicht annähernd so viel Panik wie in der Hauptkabine.
    Patrick stand an
der Reling. Die Besatzung holte die Segel ein und zurrte mit ruhigen,
besonnenen Handgriffen die Masten fest.
    Sophie stellte sich
neben Patrick und starrte einen Moment lang zum Himmel hinauf. Er sah aus wie
schillernde, kupferfarbene Seide, die mit dunkleren, feindselig wirkenden Fäden
durchwirkt war. Die bauschigen, kleinen Schäfchenwolken hatten sich zu Streifen
verjüngt, die sie an das verdrossene Lächeln eines Bankdirektors erinnerten.
Plötzlich kam Wind auf, der ihr einige Haarsträhnen aus der Samthaube zerrte
und ins Gesicht peitschte.
    Patricks Gesicht
belebte sich vor Erregung. »Siehst du, wie bleifarben der Himmel jetzt ist,
Sophie? Der Wind weht und dennoch ist die Luft zwischen den Böen schwer und
unbeweglich.«
    Sophie nickte. Nun
war sie froh, dass die Lark den Anker gesetzt hatte.
    Plötzlich ertönte
ein dumpfer Schlag und ein Schrei. Die Besatzung war bereit, ein kleines Boot
zur Küste zu schicken.
    »Nun kommt das
Schwierige«, sagte Patrick und grinste sie an. »Wir müssen dich und deine Zofe
die Strickleiter hinunter transportieren. Wir konnten nicht ganz in die Bucht
hineinsegeln, da das Wasser dort zu flach ist.«
    Sophie trat an die
Reling der Lark und blickte hinunter. Es schien ein weiter Weg bis zur
Wasseroberfläche und die Strickleiter schwankte bedrohlich. Außerdem hatte das
Wasser eine graue Färbung, die jedem, der die Leiter losließ, ein eiskaltes Bad
versprach.
    »Ich werde dich
nach unten tragen«, sagte Patrick neben ihr.
    »Unsinn«, erwiderte
Sophie. Ich werde alleine hinunterklettern. Simone!«
    Simone trat neben
ihre Herrin, und offenbar hatte sie schreckliche Angst davor, die Leiter
hinunterzuklettern.
    »Wenn du
hinunterkletterst, ohne zu schreien, in Ohnmacht zu fallen, hinunterzustürzen
oder Hilfe zu beanspruchen, dann schenke ich dir das Ballkleid mit den
Stoffrosen.«
    Simone schwieg
einen Moment lang. »Das mit der Schleppe?«
    Sophie nickte.
    Auf Simones
schmalem Gesicht tauchte ein Ausdruck

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