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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Kuss erwidern, sollte nicht ausgerechnet jetzt aufhören ... Die Erinnerung an ihre schreckliche Lüge und an die Feindseligkeit zwischen ihnen war in einem Nebel erregender Empfindungen versunken. Zärtlich knabberte sie an Claytons Lippen, um ihn zu weiteren Liebkosungen einzuladen, bis sie plötzlich spürte, dass er lächelte.
    „Versuchen Sie etwa, mich zu verführen, Mrs. Hayden?“
    Sein sanfter Spott klang nicht unfreundlich, aber dennoch schnürte Verlegenheit Ruth die Kehle zu. „Falls ja, dann scheine ich jedenfalls keinen Erfolg zu haben“, brachte sie schließlich hervor.
    „Ich wünschte, Sie hätten recht“, erwiderte Clayton seufzend. Am liebsten hätte er sie erneut geküsst, um sie zu beschwichtigen, aber wenn er das tat, dann schlug er damit sämtliche ehrenvollen Absichten in den Wind. Stattdessen spielte er mit ihren langen, seidenweichen Haaren. „Wenn alles anders wäre ... wenn ich dir früher begegnet wäre ...“ Abrupt unterbrach er sich. Er hatte nicht gemerkt, dass er seine Gedanken laut geäußert hatte.
    Der zarte Hoffnungsschimmer, der in Ruth aufgeflackert war, schwand wieder, als sie die bedauernden Worte hörte. Nun wusste sie also, dass die Wunden, die seine erste Ehe aufgerissen hatte, niemals heilen würden. Sie schloss die Augen, um genug Kraft zu sammeln, damit sie sich aufsetzen konnte. Hastig ordnete sie ihre Kleidung, ließ sich wieder auf die Bank gegenüber nieder und zog das seidengefütterte Cape eng um sich. „Müssten wir nicht längst in der Nähe des Lansdowne Crescent sein? Die Fahrt scheint ewig zu dauern.“
    „Ruth ...“
    „Bitte sagen Sie nichts“, unterbrach sie ihn scharf. Sie versuchte, aus dem Fenster zu spähen. „Bin ich zu Hause?“
    „Fast.“
    Erleichtert nickte sie. Sie konnte es kaum erwarten, Claytons Nähe zu entkommen. In der Anspannung, die zwischen ihnen herrschte, schien er sich wieder in einen Fremden verwandelt zu haben. Endlich hielt die Chaise an, und Ruth wollte den Schlag öffnen. Claytons Hand legte sich über ihre.
    „Ich will dich, aber ich will keine Ehefrau“, brachte er hervor. Tiefes Bedauern lag in seiner Stimme.
    „Und ich möchte Sie nicht heiraten.“ Sobald die Worte geäußert waren, erkannte Ruth, dass sie die Wahrheit gesprochen hatte. Der Gedanke beruhigte sie. Lieber bis ans Ende meiner Tage Witwe bleiben, als mein Leben an der Seite eines Mannes fristen, der seelische Narben trägt und nicht in der Lage ist zu lieben.
    „Es tut mir leid, dass ich mich heute Abend so übereilt verhalten habe.“ Damit entzog sie Clayton ihre Hand. Sie konnte seinem Blick nun offen begegnen. Sicher würde er eine Lösung finden, wie das Problem aus der Welt geschafft und die Verlobung gelöst werden konnte. Sie jedenfalls würde nicht unter seiner Zurückweisung zerbrechen.
    Clayton beugte sich auf seinem Sitz etwas vor und stützte die Hände auf die Knie, um ihr in die Augen blicken zu können. „Vielleicht tut uns beiden eine lange Verlobungszeit ganz gut.“
    Unruhig befeuchtete Ruth ihre Lippen, auf denen sie immer noch seine Küsse spüren konnte. „Welche Vorteile sollte ein solches Arrangement für mich haben, Sir?“
    „Den Schutz meines guten Namens. Du kannst dir kaufen, was du möchtest, und mir die Rechnung schicken lassen, und ich stelle dir eine ausreichende Menge Bargeld für alle deine sonstigen Wünsche zur Verfügung. In unseren Kreisen wird man dich als meine zukünftige Frau überall willkommen heißen.“
    „Aber ich bin nicht Ihre zukünftige Frau, und die ganze Angelegenheit ist nichts weiter als eine Lüge.“
    „Es ist nicht ungewöhnlich im ton , dass die Dinge anders sind, als sie scheinen.“
    „Und welche Vorteile erhoffen Sie sich davon?“
    „Oh, den Schutz Ihres guten Namens“, erwiderte er sanft, und Belustigung blitzte in seinen Augen auf. „Sobald ich dich der Welt als meine Braut vorstelle, hält mir das die Debütantinnen vom Hals.“
    „Sicher ist Ihnen bewusst, dass alle Welt glauben wird, ich sei Ihre Mätresse, wenn die Hochzeit nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraums stattfindet.“
    „Das glauben die Leute doch ohnehin bereits, Ruth.“
    Die Überraschung verschlug ihr die Sprache. Doch nach einem Augenblick musste sie Clayton recht geben. Es war ein offenes Geheimnis, dass sie etliche Nächte auf Willowdene Manor unter demselben Dach zugebracht hatten. Außerdem wusste jeder, dass sie kein unschuldiges junges Ding war, sondern eine Witwe Ende zwanzig.
    Nachdem sie

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