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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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unter uns, Püppchen«, bat Von.
    »Er sollte nicht auftreten.«
    Er schnaubte. »Sagen Sie ihm das.«
    »Das werde ich.« Heather wandte sich um und ging in Richtung Vorhang. Finger legten sich um ihren Arm. Sie versuchte, sich loszureißen, doch die Finger ließen sich nicht abschütteln. Sie blickte auf und sah Vons ernste Miene.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe«, sagte er. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Verstehen Sie? Nicht jetzt.«
    Heather überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Gut. Nicht jetzt.« Von ließ sie los, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Aber er braucht Hilfe. Er kann nicht heilen, wenn er sich weigert zuzugeben, dass er überhaupt verletzt ist, und ich glaube auch nicht, dass er alleine heilen kann.«
    Von nickte. »Das ist verdammt wahr. Was ist zwischen euch beiden passiert? Er hat es mir nicht erzählt.«
    Heather zögerte, in ihrem Herzen vermischte sich Bedauern mit Unsicherheit. Sie holte tief Luft. »Ich habe gesehen, wie er eine Frau in ihre Bestandteile aufgelöst hat.« In Vons Augen spiegelte sich Verständnis. »Er hat mir außerdem das Leben gerettet, und dafür werde ich ihn immer lieben. Aber … was wissen Sie über Blutgeborene, Von?«

    »Nur wenig«, antwortete er. »Ich bin erst seit vierzig Jahren ein Nachtgeschöpf, und ich habe wenig über sie gehört, weil Vampire, die als solche geboren wurden, so verdammt selten vorkommen. Ich weiß, dass sie sehr mächtig, schnell wie der Blitz und voller Magie sein sollen. Schauen Sie sich einfach Dante an.«
    »Wissen die Nomad-Clans über Vampire Bescheid?«
    »Natürlich«, sagte er. »Aber die Clans verstehen Blutgeborene als Elemente der Nacht. Sie wissen schon – als Stimme der Natur, Avatare der Nacht.« Er schüttelte den Kopf. »Aber da Dante auch ein Gefallener ist, kann man ihn nicht vergleichen.« Einen Augenblick lang sah er so aus, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann schüttelte er den Kopf und schwieg.
    Heather hatte gewusst, dass die Clans der Nomads meist heidnisch waren, uralte Naturriten abhielten und irgendwelchen Naturgottheiten huldigten. Aber ihr war bisher nicht klar gewesen, dass Nachtgeschöpfe – also Vampire – Bestandteil ihres Glaubenssystems waren.
    Wir sind alle Teil der Natur.
    »Aber kommen Sie – ich bringe Sie und Ihre entzückende Schwester dorthin, wo Sie das Konzert am besten verfolgen können.«
    »Ich freue mich schon sehr.« Sie warf einen Blick über die Schulter und erstarrte, als sie sah, mit wem Annie sich unterhielt.
    Silver, das mitternachtsviolette Haar kunstvoll zerzaust, als wäre er gerade erst aufgestanden, schlank und groß in einer schwarzen Jeans, Motorradstiefeln und einem Retro-T-Shirt mit der Aufschrift TV ON THE RADIO, lehnte lässig an der Wand. Er sah nicht älter als sechzehn aus, lächelte, ließ dabei die Reißzähne aufblitzen und plauderte angeregt mit Heathers Schwester.
    Annie verlagerte ihr Gewicht auf die Fußballen und schlenkerte eines ihrer hübschen Beine vor und zurück, während sie
mit den Fingern an der kurzen Krinoline zupfte. Ihr Blick war charmant und wirkte doch wie geblendet. Ihre himmelblauen Augen glänzten vor Verlangen.
    »Was tut er hier?«, wollte Heather wissen. In New Orleans war ihr nie ganz klar gewesen, wie sie den rätselhaften Vampir einschätzen sollte, und sein wissendes Lächeln hatte sie immer wieder empört.
    »Dante ist Silvers Vormund«, sagte Von und zuckte die Achseln. »Eine Art Austauschstudent unter Nachtgeschöpfen. Da Dante für ihn verantwortlich ist, konnte er ihn schlecht in New Orleans lassen.«
    »Verstehe«, flüsterte Heather. »Aber ich will nicht, dass er sich an Annie heranmacht.«
    Ein verblüfftes Lächeln huschte über Vons Lippen. »Das ist aber seltsam. Sie scheint mir alt genug zu sein, um ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können.«
    Ohne auf seinen Kommentar zu achten, trat Heather zu Annie und Silver und schob sich zwischen die beiden. »Das ist meine Schwester«, sagte sie zu Silver und blickte in seine glänzenden Silberaugen. In seine belustigten Silberaugen. »Hände weg. Verstanden?«
    »Verpiss dich«, sagte Annie mit leiser, gepresst klingender Stimme. »Ich bin sechsundzwanzig, verdammt nochmal, und mehr als fähig, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.«
    »Wirklich? Seit wann?«
    Silver öffnete den Mund, um etwas zu sagen, warf dann aber einen Blick in Vons Richtung und schloss ihn wieder. Dann zuckte er die Achseln und ging.
    Heather nahm ihre Schwester an

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