02 - Schwarze Küsse
helfen?«
»Haben Sie auf der Silvesterparty von Lloyd Claiborne gekellnert?«, fragte sie.
»Nein, Gott sei Dank nicht.«
»Warum sagen Sie das?«, fragte sie erstaunt.
»Weil alle Kellner, die dabei waren, krank geworden sind. Alle, außer John da drüben.« Er deutete auf einen Mann im Smoking, der in einer entfernten Ecke gerade eine Bestellung aufnahm.
»Danke«, sagte Piper und war froh, dass sie jemanden gefunden hatte, der auf der Party war. Sie wartete ungeduldig, bis John die Bestellung notiert hatte, und trat vor ihn, als er gerade in die Küche gehen wollte. »Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe gehört, dass Sie bei Claibornes Party gekellnert haben.«
Er blickte sie unsicher an und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Geht es um diese Typen, die alle krank geworden sind?«, fragte er.
Piper nickte. »Ich interessiere mich besonders für die Gäste. Können Sie sich bei einem von ihnen an irgendetwas Besonderes erinnern?«
Der Kellner schüttelte den Kopf. »Es waren eine Menge Leute da.«
»Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, fragte sie, wobei sie ihm absichtlich nicht verriet, auf was sie aus war. Es würde ihr nichts nützen, wenn sie seine Antwort irgendwie beeinflussen würde.
Er runzelte die Stirn. »Na ja, da war diese Lady mit den schwarzen Schals. Sie hat ein paar Gästen die Tarot-Karten gelegt. Und dann war da noch dieser Feger in dem roten Kleid.«
Piper konnte förmlich hören, wie die Alarmglocken in ihrem Kopf schrillten. Prue hatte erwähnt, dass alle auf der Party Schwarz getragen hatten - außer ihr. Sie war zweifellos diejenige, die das rote Kleid getragen hatte, aber was sollte daran ungewöhnlich sein? »Warum erinnern Sie sich gerade an die Frau im roten Kleid?«
Der Kellner zuckte mit den Achseln. »Nach Mitternacht hat sie jeden geküsst, den sie in die Finger kriegen konnte - alle, außer mich. Obwohl ich jetzt natürlich froh bin, dass sie es nicht getan hat.«
Pipers Augen verengten sich. »Warum sind Sie froh darüber?«
»Weil ich der einzige Kellner auf der Party bin, der jetzt nicht krank ist.« Er lachte. »Alle anderen liegen mittlerweile im Krankenhaus.« Er zwinkerte ihr zu. »Vielleicht hat sie eine ansteckende Krankheit mit sich herumgetragen. Sie wissen schon, wie so eine richtige Bazillenschleuder - sie könnte daran schuld sein, dass jetzt alle Kerle, die auf Claibornes Party waren, krank sind.«
Er hält das geradezu für einen Witz, dachte Piper verblüfft. Aber vielleicht hat er gerade die Verbindung aufgedeckt, die ich suche. Prue hatte die Kellner geküsst, und danach sind sie krank geworden, sie hatte auch Billy geküsst, und auch er war krank geworden. Pipers Herz raste plötzlich. Und der Typ vom Lieferdienst. Ich habe ihn im Krankenhaus gesehen, nachdem er Prue geküsst hatte.
Lascaris!
Es stimmt also doch. Der Hexer war irgendwie entkommen und hatte Prue in den Bann seiner Magie gezogen. Er benutzt genau dieselben bösen Kräfte, die er schon vor Jahrhunderten angewendet hat! Piper fühlte, wie kalte Angst von ihr Besitz ergriff. »Danke«, sagte sie zu dem Kellner. »Sie haben mir wirklich sehr geholfen.«
»Jederzeit«, antwortete er und ging in die Küche.
Sobald er außer Sichtweite war, rannte Piper zur Tür. Ein paar Straßen vom Restaurant entfernt durchwühlte sie ihre Handtasche und suchte nach ihrem Handy. Mit einem Aufstöhnen erinnerte sie sich genau daran, wo es war - zu Hause auf der Küchenanrichte. »Dumm, dumm, dumm«, sagte sie leise zu sich selbst. Sie durchsuchte noch einmal ihre Handtasche. Sie hatte nicht einmal Kleingeld für eine Telefonzelle.
Sie würde also nach Hause fahren müssen, um Phoebe alles zu erzählen. Piper wollte gerade zurück ins Restaurant laufen, als ein neuer Gedanke sie zum Stehen brachte. Jake! Sie hatten doch heute eine Verabredung im Presidio-Park. Piper blickte auf ihre Uhr und stieß einen Seufzer aus. Sie konnte ihn nicht einmal anrufen, um das Date abzusagen. Er wartete wahrscheinlich schon am Treffpunkt auf sie!
Ich kann ihn nicht zum zweiten Mal sitzen lassen, entschied sie. Voller Panik raste sie zum Presidio. Mit klopfendem Herzen sprang sie aus ihrem Wagen. Wie sollte sie Jake nur erklären, dass sie .
Und dann sah sie ihn, auf einer Decke in der Nähe eines großen Baumes sitzend. Er griff gerade in einen Korb und holte ein Picknicksandwich heraus.
Pipers Herz machte einen Sprung. Sie konnte kaum glauben, dass er sich nach all den
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