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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Kinder allein auf dieser Farm in Virginia großgezogen. Finanziell war sie am Ende und emotional ausgelaugt. Vor einigen Monaten hat sie ihre Einwilligung für eine Biografie über Rockwell gegeben. Der Schriftsteller kam auf ihre Farm und wollte Alana ganz offensichtlich bloßstellen." Sie stellte den Teller mit dem Gebäck auf den Tisch. „Bieten Sie mir jetzt einen Biss an?"
    Bereitwillig teilte Roy mit der Gabel ein Stück ab und bot es ihr an. Lange und voller Genuss ließ Maddy den süßen Bissen im Mund. „Und was geschah mit Ihrer Schwester?"
    „Vor sechs Wochen hat sie den Schriftsteller geheiratet." Ihr Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen.
    „Ein Happy End kommt also nicht nur auf der Bühne vor."
    „Und was macht Sie sicher, dass die zweite Ehe Ihrer Schwester klappt?"
    „Weil er der Richtige ist." Sie sah ihm in die Augen und beugte sich vor. „Meine Schwestern und ich sind Drillinge, wir kennen uns gegenseitig genau. Als Alana ihren Chuck geheiratet hat, war ich traurig. Verstehen Sie, ich wusste einfach, dass es nicht klappen konnte, weil ich Alana so gut wie mich selbst kenne. Doch als sie Dorian geheiratet hat, war es ein ganz anderes Gefühl - als ob man endlich ausatmen und sich entspannen kann."
    „Dorian Crosby?"
    „Ja, kennen Sie ihn?"

    „Er hat ein Buch über Richard Bailey geschrieben, der lange bei Valentine Records unter Vertrag stand.
    Ich habe Dorian ganz gut kennengelernt, als er seine Nachforschungen für das Buch gemacht hat."
    „Wie klein die Welt doch ist."
    Die Abenddämmerung war endgültig
    hereingebrochen, und der Himmel zeigte ein tiefes Rot. Der Ballettschüler oben hatte schon lang mit seinem Training aufgehört. Irgendwo im Haus war das quengelnde Weinen eines Kindes zu hören.
    „Warum leben Sie hier?"
    „Hier?" Sie sah ihn verständnislos an. „Warum nicht?"
    „Unten an der Ecke stand einer, der sah aus wie Attila, der Hunne, Sie haben sich anschreiende Nachbarn, und ..."
    „Und?", ermunterte sie ihn.
    „Sie könnten in ein besseres Viertel ziehen."
    „Warum? Ich kenne diese Gegend. Ich lebe hier seit sieben Jahren. Es ist nah zum Broadway, zur Probebühne und zum Unterricht. Und bestimmt die Hälfte der Mieter hier sind Zigeuner."
    „Das würde mich nicht überraschen."
    „Nein, Broadway-Zigeuner, das sind Chorustänzer ohne dauerhaftes Engagement." Sie lachte und spielte mit einem Blatt des Philodend- ron. „Tänzer, die von Show zu Show ziehen und auf ihren Durchbruch warten. Ich habe ihn geschafft. Das bedeutet aber nicht, dass ich keine Zigeunerin mehr bin." Sie warf ihm einen Blick zu und fragte sich, warum es ihr so viel bedeutete, von ihm verstanden zu werden. „Man kann nicht aus seiner Haut, Roy. Oder man sollte es wenigstens nicht."

    Das hatte auch er schon immer fest geglaubt. Er war der Sohn von Edwin Valentine, einem der ersten ganz Großen in der Schallplattenindustrie. Und er war das Produkt von Erfolg, Reichtum und Geschäftswillen. Er war, wie Maddy gesagt hatte, dem Geschäft verschrieben, weil es immer ein Teil seines Lebens gewesen war. Er war ungeduldig, häufig skrupellos, ein Mann, der auf das Kleingedruckte achtete und es zu seinem Vorteil änderte. Er hatte nichts gemein mit dieser Frau mit Katzenaugen und verschmitztem Lächeln, die hier in ihrem dämmrigen Apartment saß.
    „Sie töten die Pflanze", murmelte er.
    „Ich weiß. Das tue ich immer." Sie musste schlucken, und das überraschte sie. Es war etwas in der Art, wie er sie gerade ansah, et
    was in seinem Tonfall, etwas in der Haltung seines Körpers. Über den Ausdruck eines Gesichts konnte sie sich täuschen, aber nicht über einen Körper. Er war angespannt - und ihrer auch. „Ich kaufe sie, und dann gehen sie ein."
    „Zu viel Sonne." Ohne es beabsichtigt zu haben, strich er mit seinen Fingern über ihren Handrücken.
    „Und zu viel Wasser. Zu viel Fürsorge ist ebenso schädlich wie zu wenig."
    „Daran habe ich nicht gedacht." Sie dachte vielmehr an das Prickeln, das ihren Arm hoch- und ihren Rücken hinunterzog. „Ihre Pflanzen gedeihen bestimmt mit einer perfekt ausgewogenen Fürsorge." Sie ertappte sich beim Gedanken, ob es auch so mit seinen Frauen war. Sie erhob sich, weil die Reaktion ihres Körpers sie verunsicherte. „Ich kann Ihnen einen Tee anbieten, aber keinen Kaffee.

    Den habe ich nicht."
    „Nein, ich muss gehen." Er musste nicht, er hatte keine Termine, keine Verabredungen einzuhalten.
    Aber er ging auf Nummer sicher, er wusste immer, wann

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