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02 - Tanz der Sehnsucht

Titel: 02 - Tanz der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schien jeden Bissen zu genießen. Er bot ihr noch ein Stück an, doch sie schüttelte den Kopf und nahm sich stattdessen ein zweites Schälchen Salat.
    „Ich dachte, Menschen, die körperlich
    anstrengend arbeiten, so wie Sie, müssten zum Ausgleich mehr essen."
    „Bei Tänzern ist leichtes Untergewicht besser.
    Außerdem ist es mehr eine Frage, das Richtige zu essen. Aber von Zeit zu Zeit liebe ich es, in Kalorien zu schlemmen. Es muss immer nur einen Grund zum Feiern dafür geben."
    „Und welchen?"
    „Wenn es beispielsweise drei Tage regnet und die Sonne scheint wieder. Das ist Grund genug für Schokoladenplätzchen." Sie goss sich noch ein halbes Glas ein und schenkte seines voll, als sie seine verdutzte Miene bemerkte. „Mögen Sie keine Schokoladenplätzchen?"
    „Für mich waren sie nie besonders feierlich."
    „Sie haben eben nie ein unnormales Leben geführt!"
    „Halten Sie Ihr Leben für unnormal?"
    „Ich nicht, aber viele." Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in beide Hände. „Wie ist Ihr Leben?"
    Die letzten Strahlen der Abendsonne fielen durchs Fenster und ließen ihr Haar aufleuchten. Ihre sonst so lebhaften Augen wirkten jetzt eher träge und doch aufmerksam, wie die einer Katze. „Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll", meinte er ein wenig verwirrt.
    „Nun, etwas kann ich bestimmt erraten. Sie haben ein Apartment, wahrscheinlich mit Blick auf den Park. Chinesische Vasen, Dresdner
    Porzellangeschirr. Sie verbringen mehr Zeit im Büro als zu Hause.
    Dem Geschäft verschrieben, so wie alle verantwortungsbewussten Industriebosse der zweiten Generation. Sie treffen nur gelegentlich Verabredungen mit Frauen, weil Sie nicht die Zeit oder die Lust für eine Beziehung haben. Ihre knapp bemessene Freizeit würden Sie lieber in einem Museum verbringen oder im Kino, und Sie bevorzugen ruhige französische Restaurants."
    Sie lachte zwar nicht über ihn, aber sie schien eher amüsiert als beeindruckt zu sein. Verärgerung zeigte sich in seinem Blick, nicht wegen ihrer Beschreibung, sondern weil sie so leicht in ihm lesen konnte. „Wie klug."
    „Entschuldigung", entgegnete sie schnell und so aufrichtig, dass sein Arger verschwand. „Es ist eine schlechte Angewohnheit von mir, Menschen einzuordnen, in bestimmte Schubladen zu packen.
    Ich würde wild werden, wenn es jemand mit mir macht." Sie hielt inne und biss sich auf die Unterlippe. „Wie nah war ich?"
    „Ziemlich nah." Es war schwer, ihrem freimütigen Humor zu widerstehen.
    Lachend schüttelte sie den Kopf. Sie zog die Beine hoch zum Lo- tossitz. „Ist es in Ordnung, wenn ich frage, warum Sie ein Stück über eine Stripperin finanzieren?"
    „Ist es in Ordnung, wenn ich frage, warum Sie in einem Stück über eine Stripperin mitspielen?"
    Sie strahlte ihn an wie eine Lehrerin, die sich über einen besonders gelehrigen Schüler freut. „Es ist ein tolles Stück, der Text ist gut, die Musik ist unterhaltsam und wunderbar auf ihn zugeschnitten, und vor allem ist es eine gute Story. Mir gefällt Marys Entwicklung, ohne dass sie sich
    grundsätzlich verändert. Sie muss kämpfen, um zu überleben, doch sie macht das Beste daraus. Und dann verliebt sie sich in diesen Mann, sie verliert ihren Kopf über ihn. Und alles, was ihr vorher wichtig war, Geld und so weiter, zählt plötzlich nicht mehr. Und doch hat sie es auch am Schluss. Mir gefällt das. Glauben Sie an ein Happy End?"
    Seine Miene wurde verschlossen, als wäre plötzlich ein Rollladen heruntergerasselt. „In einer Show."
    „Ich sollte Ihnen von meiner Schwester erzählen."
    „Die, nach der die Männer verrückt sind?"
    „Nein, meine andere Schwester. Mögen Sie ein Eclair? Ich habe
    eins gekauft. Sie könnten mir dann einen Biss anbieten. Es wäre unhöflich von mir, es abzulehnen."
    Verdammt, sie wurde immer anziehender. Aber nicht sein Typ, nicht sein Stil, nicht sein Tempo.
    Trotzdem lächelte er sie an. „Ich hätte gern ein Eclair."
    Maddy verschwand in der Kochnische, wo sie geräuschvoll herumhantierte, bevor sie mit einem dicken, schokoladenüberzogenen Gebäck
    zurückkam. „Also, meine Schwester Alana", begann sie, „hat Chuck Rockwell, den Rennfahrer, geheiratet. Haben Sie von ihm gehört?"
    „Ja." Roy war zwar nie ein begeisterter Fan des Rennsports gewesen, doch den Namen hatte er schon gehört. „Der, der vor ein paar Jahren verunglückt ist."
    „Die Ehe hat nicht geklappt. Für Alana war es wirklich entsetzlich. Sie hat ihre zwei

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