02 - Tanz der Sehnsucht
benutzt hatte. „Tut mir leid, ich habe nichts anderes gefunden. Mach dir keine Sorgen, ich kann ihn wieder bügeln."
Ihre Beine waren lang und nackt. Kopfschüttelnd betrachtete er sie erneut. „So bist du hinausgegangen?"
„Niemand hat sich nach mir umgedreht", versicherte sie ihm und schien es selbst zu glauben.
„Aber ich sterbe vor Hunger." Sie legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn, mit einer ganz natürlichen Zuneigung, die seinen Puls antrieb.
„Geh wieder ins Bett. In einer Minute bringe ich das Frühstück."
Maddy ist nicht gegangen, dachte Roy, als er es sich wieder im Bett bequem gemacht hatte. Sie war hier, in seiner Küche und bereitete das Frühstück zu, als sei es das Natürlichste der Welt. Es gefiel ihm. Es beunruhigte ihn. Er fragte sich, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte.
„Ich habe noch eine zusätzliche Portion Schlagsahne besorgt", meinte Maddy, als sie mit einem Tablett hereinkam, sich Roy gegenüber aufs Bett setzte und das Tablett zwischen sie stellte.
Roy starrte entsetzt und amüsiert zugleich auf das sogenannte Frühstück. „Was ist das?"
„Eisbecher." Sie nahm mit dem Zeigefinger etwas von dem Berg Schlagsahne und ließ sie genüsslich auf der Zunge zergehen. „Mit Erdbeeren."
„Fruchtbecher? Zum Frühstück? Ist das dieselbe Maddy O'Hara, die sich laufend wegen der Kalorien Sorgen macht?"
„Eis ist ein Milchprodukt." Sie reichte ihm einen Löffel. „Und die Erdbeeren sind frisch. Was willst du mehr?"
„Eier mit Schinken."
„Zu viel Fett und Cholesterin - außerdem schmeckt es nicht so gut. Wie dem auch sei, ich feiere."
„Was feiern?"
Ihre Blicke trafen sich. Dann schien sie zu seufzen. Wusste er es nicht? Wie sollte sie es dann erklären? „Du siehst wunderbar aus. Ich fühle mich wunderbar. Es ist Sonntag und die Sonne scheint.
Das sollte doch reichen." Sie fischte eine Erdbeere aus Roys Becher und hielt sie ihm hin. „Genieß es.
Das Leben steckt voller Gefahren."
Er nahm die Erdbeere in den Mund und spürte Maddys Fingerspitzen zwischen den Lippen. „Und ich dachte, du ernährst dich von Sojasprossen und Weizenkeimen."
„Tu ich auch meistens. Darum ist das jetzt auch so großartig." Sie nahm einen Löffel voll Eiscreme und ließ sie langsam und voller Genuss auf der Zunge zergehen. „Normalerweise jogge ich sonntagmor- gens."
„Joggen?"
„Aber nur fünf bis sechs Kilometer."
„Nur."
Sie leckte ihren Löffel ab. „Aber heute will ich einfach nur genießen."
Er strich ihr übers Kinn. „Wirklich?"
„Genuss total. Morgen werde ich dafür zahlen müssen, also muss es gut sein."
„Beabsichtigst du, hierzubleiben und dich dekadent zu geben?"
„Es sei denn, du ziehst es vor, ich gehe."
Er verschränkte seine Finger mit ihren, eine Geste, die ihn selbst überraschte. „Ich will nicht, dass du gehst."
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Ich kann sehr dekadent sein."
„Darauf zähle ich."
Maddy fuhr mit dem Finger durch die Schlagsahne und leckte ihn langsam, aufreizend langsam, ab. „Du könntest schockiert sein." Als sie den Finger wieder in die Schlagsahne tauchte, ergriff Roy ihr Handgelenk und brachte den Finger mit der Sahne in seinen Mund.
„Meinst du?" Er spürte, wie ihr Pulsschlag sich erhöhte, als er leicht an der Fingerspitze saugte.
„Warum lassen wir es nicht einfach darauf ankommen?" Er nahm das Tablett und stellte es neben das Bett. Als er Maddy wieder ansah, waren ihre Augen riesig. „Du
hast mich übrigens nicht gefragt, ob du mein Hemd ausleihen darfst, Maddy."
Sofort war der Schalk wieder in ihren Augen, doch sie antwortete ganz ernsthaft. „Nein, tatsächlich.
Das war ungehörig."
„Ich will es zurück." Er zog Maddy an sich. „Jetzt."
„Jetzt?" Eine Woge erwartungsvoller Wärme durchfuhr ihren Körper. „Willst du auch die Krawatte?"
„Natürlich."
„Ich muss zugeben, du hast ein Anrecht darauf", entgegnete sie halblaut. Sie löste den Knoten und reichte ihm die Krawatte. Dann knöpfte sie langsam das Hemd auf, wobei sie den Blick fest auf Roy gerichtet hielt. Als sie es von ihren Schultern gleiten ließ, lächelte sie. Ganz unbefangen kniete sie mitten auf dem Bett, von Sonnenstrahlen beschienen. Das Hemd hielt sie ihm am Kragen hin.
„Das gehört dir."
Er stieß das Hemd beiseite, erhob sich ebenfalls auf die Knie und umfasste ihre Schultern. „Mir gefällt das, was es verborgen hat, viel mehr." Er küsste ihr Kinn und ließ die Hände an ihrem Körper
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