02 - Von dir kann ich nicht lassen
Kniehose drückte. Und doch regte
er sich nicht. Seine Miene blieb unbeteiligt.
Sie
öffnete die Knöpfe an seinem Hals und ließ den Mantel hinter ihm zu Boden
fallen. Während sie das tat, streifte sie ihn und entdeckte dabei etwas, was
sie bisher nicht geahnt hatte dass es etwas Erotisches hatte, nackt mit
jemandem zusammen zu sein, der vollkommen angezogen war.
»Setz
dich«, forderte sie ihn auf und deutete aufs Bett.
Er hob
erneut die Augenbrauen, setzte sich aber neben sie, die Beine wiederum
gespreizt, die Hände hinter sich aufs Bett gestützt.
»Du
hast sündhafte Lektionen gelernt, die ich dir nicht beigebracht habe, Jane«,
sagte er und beobachtete sie, während sie seine Hose aufknöpfte und ihn aus
seiner seidenen Beengtheit befreite. »Was hast du für mich auf Lager? Das Spiel
mit dem Mund?«
Sie
erkannte instinktiv, was er meinte. Und wenn sie es verstandesmäßig auch
abscheulich fand, spürte ihr Körper doch, dass es nicht so sein würde. Aber sie
glaubte dennoch nicht, dass sie es tun könnte. Noch nicht. Nicht bevor einmal
die Zeit käme, wo sie als Liebende und nicht als Mann und Mätresse
zusammenkämen.
Sie
nahm ihn in die Hände, liebkoste ihn, streichelte ihn, während er ihr mit
schmalen Augen zusah. Dann kniete sie sich über ihn aufs Bett, führte ihn zu
ihrem Einlass und senkte sich auf ihn. Sie blieb aufrecht, ihr Rückgrat leicht
zurückgewölbt, ihre Fingerspitzen, auf dem Satin des Abendjackets um seine
Schultern. Sie sah ihm in die Augen.
»Gut Jane«,
sagte er. »Unterhaltsam.« Aber er regte sich noch immer nicht. Er befand sich
lang und steif in ihr, aber er regte sich nicht. Sie konnte den Alkohol in
seinem Atem riechen.
Er
hatte sie reiten gelehrt. Aber sie hatte es zuvor getan, während er flach auf
dem Rücken lag und sie über ihn gebeugt war. Und er war bei jedem Stoß mit ihr
geritten. Sie hatten sich beide um die endgültige Wonne bemüht.
Heute
Nacht saß er still und beobachtete sie mit düsterem, bedrohlichem Blick.
Sie war
völlig nass und pulsierte vor Verlangen. Ihr wäre nichts lieber gewesen, als
wenn er mit mehr als nur Erregung reagiert hätte, wenn sie ihn den gemeinsamen
Weg zur Erfüllung hätte führen lassen können. Aber das würde er nicht tun. Es
war etwas Finsteres in ihm, das sie anscheinend nicht erhellen konnte. Er
bestrafte noch immer sowohl sich selbst als auch sie, dachte sie, für das, was
er als Demütigung durch seine Offenbarung am Vorabend ansehen musste.
Sie
stützte ihr Gewicht auf ihre gespreizten Knie und Waden. Und sie ritt ihn.
Nicht wie sie es zuvor getan hatte, mit im Rhythmus des Auf und Ab angespannten
und entspannten inneren Muskeln. Es lag eine gewisse Abwehr in solchen
Bewegungen, eine gewisse Kontrolle über die zunehmende und gipfelnde
Leidenschaft zumindest bis zum letzten Augenblick. Dieses Mal bewegte
sie sich ohne Abwehr, ihre inneren Muskeln entspannt, keine Sperre gegen die steife
Härte, auf die sie sich immer wieder aufspießte ' während sie den Rhythmus des
Sex ritt. Sie bog ihr Rückgrat stärker, neigte den Kopf zurück, schloss die
Augen und stützte die Hände hinter sich auf seine seidenverhüllten Knie.
Sie
versuchte, ihm mit ihrem Körper zu zeigen, dass es ihr wichtig war, dass sie
ihm nichts vorenthalten würde, wenn er sie brauchte. Und sie spürte, trotz
seiner seltsamen, düsteren Stimmung, dass er sie tatsächlich brauchte.
Sie
wusste nicht, wie lange sie fortfuhr, während er hart und regungslos blieb.
Aber das Verlangen wurde zu einem empfindlichen Schmerz, und der Schmerz war
nicht mehr von Qual zu unterscheiden, bis schließlich ah, Gott sei Dank
seine Hände ihre Hüften umfassten und so unerwartet hart zupackten,
dass ihr Rhythmus und ihre Kontrolle zerbrachen, noch während er drängend und
wiederholt in sie stieß, an der Sperre vorbei, die sie bewusst nicht errichtet
hatte. Sie konnte sich schluchzen hören, als lausche sie jemandem in weiter
Ferne. Sie hörte die Laute seines Orgasmus und spürte den heißen Samenerguss.
Die
Vereinigung. Ah, die selige Vereinigung. Nun wäre er getröstet. Sie würden warm
und gesättigt beisammenliegen und reden. Sie würde ihn beruhigen, und er wäre
wieder Jocelyn anstatt des düsteren, bedrohlichen Duke of Tresham.
Morgen
würde sie ihm ihre eigenen düsteren Geheimnisse anvertrauen können.
Sie
keuchte, war noch feucht und fröstelte vor Schweiß. Sie saß noch immer über ihm
auf dem Bett, die Beine gespreizt und starr. Er war noch immer
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