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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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verantwortlich, Euer Gnaden.«
    Er
ignorierte sie natürlich und wandte sich stattdessen an den Polizisten. »Lassen
Sie die Lady los«, sagte er freundlich. »Sie haben bereits eine gewiss
schmerzhaft verunstaltete Nase. War das dein Werk, Jane? Mein Kompliment. Ich
würde es bedauern, Ihnen gleichermaßen aussehende Augen verpassen zu müssen,
guter Mann.«
    »Nun
hören Sie ...«, begann Mick Boden.
    Aber
das herzögliche Lorgnon wurde erneut ans herzögliche Auge gehoben, und der Duke
hob leicht die Augenbrauen. So erleichtert Jane auch war, dass ihr Arm
plötzlich freikam, konnte sie doch diesem Mann gegenüber, der allein durch den
gezielten Einsatz seiner Augenbrauen und seines Lorgnons Macht ausüben konnte,
nur Empörung empfinden.
    »Schicken
Sie den Mann fort«, wies der Duke den Earl of Durbury an. »Und Ihren
Kammerdiener auch. Sollte diese Widrigkeit die Aufmerksamkeit anderer Hotelgäste
und Angestellten auf sich ziehen, müssten Sie vielleicht erklären, warum ein
vermutlich ermordeter Mann lebt, es ihm gut geht und er zufrieden in Candleford
weilt.«
    Janes
Blick suchte den des Earl. Sein Gesicht wurde purpurfarben. Aber er schwieg für
den Moment. Er erhob keine Einwände. Er widersprach dem eben Gesagten nicht.
    »Genau
so ist es«, sagte der Duke of Tresham leise.
    »Es
wäre ebenso unangenehm, wenn öffentlich bekannt würde«, sagte der Earl, »dass
Sie eine gewöhnliche Schwerverbrecherin beherbergt haben, in Verkleidung einer
...«
    »Ich
würde den Satz nicht beenden, wenn ich Sie wäre«, riet Jocelyn ihm. »Werden Sie
den Polizist fortschicken, Durbury? Oder soll ich es tun?«
    Mick
Boden zog hörbar den Atem ein. »Ich möchte, dass Sie wissen ...« begann er.
    »Tatsächlich?«,
fragte Seine Gnaden recht interesselos. »Aber, guter Mann, ich möchte nicht
hören, was auch immer Sie mir gerade mitteilen wollten. Vielleicht möchten Sie
jetzt lieber gehen, bevor ich doch noch beschließe, Sie für das Verdrehen des
Arms zur Verantwortung zu ziehen, dessen ich gerade eben Zeuge geworden bin.«
    Es
schien einen Augenblick, als würde der Polizist die Herausforderung annehmen,
aber dann steckte er das Stück Seil wieder in die Tasche und verließ den Raum,
wobei er großes Aufhebens um seine verletzte Würde machte. Der Kammerdiener des
Earl folgte ihm nur zu bereitwillig und schloss leise die Tür hinter sich.
    Jane
wandte sich mit loderndem Blick an den Earl. »Sidney lebt?«, rief sie.
»Und es geht ihm gut? Und doch hast du mich die ganze Zeit als Mörderin verfolgt? Du hast mich, seit ich diesen Raum betreten habe, glauben lassen,
er wäre tot? Wie konntest du so grausam sein? Und jetzt weiß ich
auch, warum wir nach Candleford zurückkehren sollten, anstatt einen hiesigen Richter
aufzusuchen. Du glaubst noch immer, du könntest mich dazu überreden, Sidney zu
heiraten. Du musst verrückt sein oder mich dafür halten.«
    »Es
besteht noch immer der Tatbestand des gewaltsamen Angriffs, durch den mein Sohn
viele Wochen zwischen Leben und Tod schwebte«, erwiderte der Earl. »Und da ist
noch immer die Angelegenheit einer gewissen Summe Geldes und eines gewissen
kostbaren Armbands.«
    »Ah«,
sagte Jocelyn, während er Hut und Spazierstock auf einen Stuhl unmittelbar
hinter der Tür warf, »ich erkenne mit Freuden, dass ich richtig vermutet hatte.
Jardine ist also immer noch ein aktives Mitglied dieses Tals der Tränen? Meinen
Glückwunsch, Durbury.«
    Jane
wandte ihre Empörung nun ihm zu. »Es war eine Vermutung;«, sagte sie.
»Ein Bluff? Und warum bist du noch immer hier? Ich sagte dir, dass ich dich
nicht brauche. Ich werde dich niemals wieder brauchen. Geh.«
    »Ich
bin gekommen, um dich zu Lady Webb zu begleiten«, belehrte er sie.
    Ihre
Augen weiteten sich. »Tante Harriet? Sie ist hier? Sie ist wieder in der Stadt?«
    Er
neigte den Kopf, bevor er sich zu ihrem Cousin umwandte. »Es wird ein weitaus
passenderer Ort sein als Candleford, um meiner Verlobten meine Aufwartung zu
machen«, erklärte er.
    Jane
atmete ein, um etwas zu erwidern. Wie konnte er es wagen! Aber Sidney lebte und
es ging ihm gut. Und Tante Harriet war wieder in London. Sie sollte dorthin
gehen. Alles war vorbei, dieser Alptraum, mit dem sie anscheinend schon ewig
gelebt hatte. Sie schloss den Mund wieder.
    »Ja,
meine Liebe«, sagte Jocelyn sanft, während er sie beobachtete.
    »Ihre
Verlobte?« Der Earl nahm sich zusammen. »Hören Sie, Tresham. Lady Sara ist
zwanzigjahre alt. Bis sie fünfundzwanzig ist, darf sie

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