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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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mit ihm im Park
auszufahren, dass Jocelyn ernsthaft versucht gewesen war, seinem eigenen Bruder
einen Schlag ins Gesicht zu versetzen. Und er war im Park ausgeritten, als er
wusste, dass sie dort sein würde, zuerst mit Ferdinand und dann mit Kimble,
und hatte sie gegrüßt und Höflichkeiten mit ihr ausgetauscht. Nicht mehr. Ihr
störrischer Blick und ihre zusammengepressten Lippen hatten ihm gezeigt, dass
er nur einen weiteren heftigen Streit heraufbeschworen hätte, wenn er mehr zu
sagen versucht hätte was er allzu gern getan hätte, wenn sie nur hätten
allein zusammen sein können.
    Er war
natürlich entschlossen, sie zu bekommen. Möglicherweise nicht zuletzt deshalb,
weil sie entschlossen war, ihn nicht zu bekommen. Aber er wusste, dass es
nutzlos wäre, seine übliche Praxis zu verfolgen und zu versuchen, ihr seinen
Willen aufzuzwingen. Er musste ihr Zeit lassen, sich an den Wandel ihres
Schicksals zu gewöhnen.
    Er
musste ihr Zeit lassen, in der sie ihn vermissen könnte. Das würde sie
gewiss tun. Obwohl er, als er zunächst von ihrer wahren Identität erfahren
hatte, vermutet hatte, dass ihr Mitleid für ihn nicht echt gewesen sein konnte,
war er sich dessen jetzt nicht mehr so sicher. Er erinnerte sich des
behaglichen Einklangs, den sie in jenem Raum erreicht hatten, den sie ihre
Zuflucht nannte. Und bezüglich ihrer sexuellen Leidenschaft für ihn bestand
keinerlei Zweifel. Er bedauerte jene beiden letzten Besuche bei ihr zutiefst
den einen bei Nacht, den anderen am Tage. Er hatte die Situation nicht unter
Kontrolle gehabt.
    Er
würde ihr Zeit lassen, hatte er zunächst beschlossen. Und er würde sich selbst
Zeit lassen. Er hatte zwei Duelle mit Pistolen zu bestehen. Er stellte fest,
dass er dem nicht mehr mit der üblichen Langeweile entgegensehen konnte, mit
der er die anderen vier Duelle angegangen war. Er war sich dieses Mal der
Tatsache erschreckend bewusst, dass er sterben könnte.
    Vielleicht
war diese Tatsache bei jenen anderen Gelegenheiten für ihn weniger wichtig
gewesen. Vielleicht hatte er nun etwas, wofür es sich zu leben lohn
    Es gab
Jane.
    Aber wie
konnte er jetzt um sie werben, wenn er sterben könnte? Und wie konnte er um sie
werben, wenn sie noch immer so verbittert zornig auf ihn, und sein Gefühl,
hintergangen worden zu sein, noch immer wie eine offene Wunde war?
    Und so
vermied Jocelyn in den Tagen vor dem ersten der Duelle gegen Reverend Josiah
Forbes wohlüberlegt jegliche nähere Begegnung mit Jane. Er ging einmal zum Haus
und ertappte sich dabei, wie er in ihrem gemeinsamen Privatraum umherschlich.
Er betrachtete ihre unvollendete Stickarbeit, die noch immer über den Rahmen
gespannt war, und erinnerte sich daran, wie sie mit aufgerichtetem Rücken
anmutig davorsaß, während sie daran arbeitete. Er nahm Mansfield Park
vom Tisch neben dem Stuhl, auf dem er immer gesessen hatte. Er hatte es nicht zu
Ende gelesen. Er spielte eine Melodie auf dem Pianoforte, ohne sich
hinzusetzen. Und er sah das Porträt an, das er von ihr gemalt hatte.
    Jane,
mit dem leuchtenden, lebendigen Licht, das aus ihr strahlte und der Liebe, die
aus ihr heraus glühte, und die Leinwand erhellte. Wie konnte er jemals an ihr
gezweifelt haben? Wie konnte er sie mit kaltem Zorn behandelt haben, anstatt
sie in die Arme zu schließen und ihr Mut zu machen, ihm alle ihre Geheimnisse,
alle ihre Ängste anzuvertrauen? Sie hatte ihn nicht enttäuscht. Es war
umgekehrt.
    Er
bestellte seinen Anwalt ins Dudleyhaus und änderte sein Testament.
    Und
wurde von dem geistigen Bild verfolgt, was er hätte tun sollen und nicht getan
hatte. Er hatte sie nicht in die Arme genommen.
    Vielleicht
bekam er niemals wieder eine Gelegenheit, es zu tun.
    Wenn er
es nur noch einmal tun könnte, dachte er ganz uncharakteristisch sentimental,
könnte er als zufriedener Mensch sterben.
    Welch
unglaublich törichter Unsinn, dachte er in vernünftigeren Augenblicken.
    Aber dann
erfuhr er von Angeline, dass Jane an einer großen, aber privaten Gesellschaft
bei Lady Sangster teilnehmen würde. Sie nahm noch an keinen öffentlichen Bällen
teil, weil sie noch nicht bei Hofe eingeführt worden war oder ihr offizielles
Debüt noch nicht gehabt hatte. Aber sie hatte die Einladung zu der Soirée
angenommen.
    Zu der Jocelyn
ebenfalls eingeladen war.
    Am
Abend vor dem ersten seiner Duelle.

Kapitel 24
    Es wäre für Jane
nicht außergewöhnlich, an Lady Sangsters Soirée teilzunehmen, hatte Lady Webb
ihrem Patenkind versichert. Tatsächlich wäre

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