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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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überhebliches Ungeheuer«, erwiderte Jane.
    Lady
Webb seufzte. »Oh, Liebes«, sagte sie, »du bist wirklich in ihn
verliebt. Ich weiß nicht, ob ich froh oder besorgt darüber sein soll. Aber
genug davon. Ich habe schon den ganzen Tag überlegt, wie man dir
    helfen
könnte, deine Vergangenheit hinter dir zu lassen. Ich werde dich beim nächsten
Empfang der Königin präsentieren, Sara, und am Tag darauf werde ich hier einen
Debütantinnenball geben. Ich bin aufgeregt wie ein kleines Mädchen. Es wird mit
fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das größte Ereignis der Saison
werden. Du bist verständlicherweise berühmt, meine Liebe. Wir sollten anfangen
zu planen.«
    Es
würde das Debüt, von dem Jane noch vor wenigen Jahren geträumt hatte. Aber sie
konnte im Moment nur daran denken, dass Jocelyn heute Nachmittag gekommen war,
kalt und anmaßend gewirkt hatte, und dass er sie fast vollkommen ignoriert
hatte, bis er eine Gelegenheit bekam, sie zu beleidigen. Wie viele Nachmittage
war es her, seit er ihr Porträt beendet und ihr dann sein Herz ausgeschüttet
und geweint hatte, während er sie auf seinem Schoß hielt?
    Es
schien seitdem ein ganzes Leben vergangen zu sein.
    Es schien,
als müsste es zwei anderen Menschen geschehen sein.
    Sie
hasste ihn.
    Sie
glaubte, dass der starke Schmerz in ihrem Herzen niemals weichen würde.
    Und
dann empfand sie jähe Panik. Ihr Porträt. Ihr kostbares Gemälde. Sie hatte ihr
Zuhause ohne es verlassen!
    Zuhause?
    Zuhause?
    Während der
Frühjahrssaison ritt oder fuhr oder promenierte die ganze vornehme Welt am
späten Nachmittag im Hyde Park. jedermann kam, um zu sehen und gesehen zu
werden, um zu klatschen und um Thema des Klatsches zu sein, um die neueste Mode
zu zeigen und zu betrachten, um zu werben und umworben zu werden.
    Jane
trug ein blaues Kleid mit Damenmantel und einen einfachen Strohhut, der mit
einem blauen Band unter dem Kinn befestigt war. Außerdem führte sie einen
strohfarbenen Sonnenschirm mit sich, den Lady Webb ihr geliehen hatte. Sie
thronte auf dem hohen Sitz von Lord Ferdinand Dudleys neuer Karriole, während
er die Zügel führte, liebenswürdig mit ihr plauderte und sie einer Reihe von
Leuten vorstellte, die sich der Karriole nur zu dem Zweck näherten, die
stadtbekannte Lady Sara Illingsworth kennen zu lernen, deren Geschichte in
Salons und Clubräumen für Gesprächsstoff sorgte.
    Sie
lächelte und plauderte. Immerhin schien die Sonne, und sie befand sich in
Begleitung eines gut aussehenden jungen Gentleman, der sich fast überschlug, um
sie zu entzücken. Er ähnelte seinem Bruder auf bemerkenswerte Weise, eine
Tatsache, die sie ihm nicht anlasten würde.
    Aber
der Gedanke an seinen Bruder war es dann, der sie daran hinderte, sich wirklich
zu amüsieren. Trotz allem, was während der letzten vierundzwanzig Stunden
geschehen war die Erlösung von der Angst, die Rückkehr zu ihrem Selbst,
das Leben in ihrer eigenen Welt, wünschte sie beinahe, sie könnte sich
bewusst eine Woche zurückversetzen. Vor einer Woche zu dieser Zeit waren sie
zusammen gewesen. Er hatte gemalt, sie hatte an ihrer Stickerei gearbeitet. Sie
hatten sich aneinander gewöhnt. Sie waren Freunde geworden. Sie hatten sich
verliebt.
    Alles
Illusion.
    Dies
war die Realität.
    Und die
Realität ritt gerade mit Viscount Kimble auf Lord Ferdinands Karriole zu. Der
Duke of Tresham es wurde ihr sogar schwer, an ihn als Jocelyn zu denken
, der düster und verdrießlich und unnahbar wirkte, tatsächlich ganz sein
übliches Selbst. Er tippte mit der Peitsche an seine Hutkrempe, neigte den Kopf
in ihre Richtung und wünschte ihr einen guten Nachmittag, während der Viscount
lächelte und nach ihrer Hand griff, um sie an seine Lippen zu führen, und sich
dann einige Minuten lang mit ihr unterhielt. Der finstere, ausdruckslose Blick
des Duke ruhte die ganze Zeit auf ihr.
    Jane
lächelte und plauderte und drehte ihren Sonnenschirm und willigte ein, gleich
am nächsten Tag mit Lord Kimble im Park auszufahren. Dann waren sie fort, und Jane,
die lebhaft lächelte, kämpfte gegen den Kloß an, der sich in ihrer Kehle
gebildet hatte, wie auch gegen den Schmerz, der bis in ihre Brust ausstrahlte.
    Aber es
war keine Zeit zu grübeln. Sie musste Lord Ferdinand zuhören und sich mit
anderen Menschen unterhalten. Nur kurze Zeit, nachdem Jocelyn davon geritten
war, fuhr Lady Heyward in einem offenen Landauer heran, stellte Jane der Witwe
Lady Heyward vor und plauderte ein wenig.
    »Ich
freue mich

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