Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
es wünschenswert, dass sie vor
ihrem offiziellen Debüt so oft wie möglich in der Öffentlichkeit erschiene. Es
durfte nicht der Anschein erweckt werden, dass sie etwas zu verbergen hätte.
    Aber es
war der Abend, bevor Jocelyn das erste seiner Duelle bestehen müsste. Jane
hatte es Tante Harriet nicht erzählt. Sie hatte zu niemandem etwas darüber
erwähnt, seitdem sie Lord Ferdinand ausgefragt hatte. Sie hatte kaum geschlafen
oder gegessen. Sie konnte an nichts anderes denken. Sie hatte erwogen, zum
Dudleyhaus zu gehen und ihn zu bitten, mit dieser Torheit aufzuhören, aber sie
wusste, dass es nichts nützen würde. Er war ein Mann, mit dem Ehrgefühl eines
Mannes.
    Sie
ging zu der Soirée, teilweise um Tante Harriets willen und teilweise um ihrer
selbst willen. Vielleicht würden ihre Gedanken an diesem Abend irgendwie
abgelenkt, wenn auch nicht während der vor ihr liegenden Nacht oder während des
nächsten Morgens, bis sie Nachricht bekäme. Aber selbst wenn er den Vormittag
überlebte, müsste er am darauf folgenden Tag alles noch einmal ertragen. Sie
legte sorgfältig ein elegantes Kleid aus mattiert goldfarbenem Satin an und
ließ sich das Haar erneut kunstvoll richten.
    Sie
willigte sogar ein, sich ein wenig Farbe geschickt auf ihre Wangen auftragen zu
lassen, als ihre Patin bemerkte, sie sähe wunderschön, aber blass aus.
    Die
Soirée bei Lady Sangster war als private, erlesene Gesellschaft angekündigt
worden. Tatsächlich, so schien es Jane, war es eine wirklich große Zusammenkunft.
Die Doppeltüren zwischen dem Salon und einem Musikzimmer waren geöffnet, und
auch die Türen, die zu einem dahintergelegenen, kleineren Salon führten. Alle
drei Räume waren von Gästen bevölkert.
    Lord
und Lady Heyward und Lord Ferdinand waren dort, in lebhafte Unterhaltungen mit
anderen Gästen vertieft. Wie konnten sie nur, wo sie doch wussten, dass ihr
Bruder am Morgen dem Tod ins Auge blicken müsste und am darauf folgenden Morgen
noch einmal? Viscount Kimble war dort und lächelte eine junge Dame, mit der er
gerade sprach, charmant an. Wie konnte er nur, wo doch einer seiner engsten
Freunde am Morgen sterben könnte? Er erblickte Jane, entschuldigte sich bei der
jungen Dame und kam zur Begrüßung auf sie zu.
    »Ich
meide geistlose Veranstaltungen normalerweise wie die Pest, Lady Sara«, sagte
er und gewährte ihr sein anziehendes, gefährliches Lächeln. »Aber man sagte
mir, dass Sie hier sein würden.«
    »Ruht
also die ganze Last, diesen Abend über die Geistlosigkeit hinaus zu erheben,
auf meinen Schultern?«, fragte sie und tippte mit ihrem Fächer auf seinen Arm.
Lady Webb hatte sich zur Begrüßung einiger Freunde entfernt.
    »Die
ganze Last.« Er bot ihr seinen Arm. »Lassen Sie uns etwas für Sie zu trinken
besorgen und einen freien Platz suchen, wo wir uns vielleicht eines TéteäTéte
erfreuen könnten, bis jemand entdeckt, dass ich Sie allein mit Beschlag belegt
habe.«
    Er war
ein charmanter und amüsanter Begleiter. Jane wurde während der nächsten kurzen
Zeitspanne unbeschwert umworben und lachte viel und fragte sich die
ganze Zeit, wie er seine Gedanken etwas anderem als der Gefährdung seines
Freundes zuwenden konnte und wie sie ihrer Kehle überhaupt ein Lachen abringen
konnte.
    Überall
um sie herum war lautes Stimmengewirr. Aus dem mittleren Raum drang Musik. Sie
ruhte wieder fest in ihrer eigenen Welt, dachte Jane, während sie sich umsah.
Ihr Erscheinen hatte in der Tat erhebliches Interesse erregt, zwar wohlerzogen
zurückhaltend, aber gleichwohl unmissverständlich. Aber niemand hatte sie
misstrauisch oder über die Verwegenheit ihres Erscheinens bei dieser
erleseneren Zusammenkunft der Hautevolee schockiert angesehen.
    Es
fühlte sich wie ein hohler Sieg an.
    »Nun
bin ich vollkommen am Boden zerstört«, sagte Lord Kimble. »Mein bester Scherz,
und er wurde nicht einmal mit einem Lächeln quittiert.«
    »Oh«,
sagte Jane augenblicklich zerknirscht. »Es tut mir Leid. Was haben Sie gesagt?«
    Er
lächelte sanfter als gewöhnlich. »Vielleicht kann die Musik Sie erfolgreicher
ablenken«, sagte er und bot ihr erneut seinen Arm. »Alles wird gut werden,
wissen Sie.«
    Also
sorgte er sich doch. Und er wusste, dass sie wusste. Und dass sie sich
auch sorgte.
    Lord
Ferdinand stand inmitten des Raumes in der um das Pianoforte versammelten
Menge. Er begrüßte Jane mit einem Lächeln, nahm ihre Hand in seine und hob sie
an die Lippen.
    »Ich
muss Einspruch erheben, Kimble«, sagte er. »Du

Weitere Kostenlose Bücher