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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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sich
übergessen hatten«, murrte der Duke verärgert. »Und ich bin kein Kranker Ich
habe ein Loch im Bein. Ich glaube, Bewegung wäre förderlicher als
Verhätschelung. Ich beabsichtige, es auszuprobieren.«
    Dr.
Raikes wirkte entsetzt. »Mit allem angemessenen Respekt, Euer Gnaden«, sagte
er, »muss ich Ihnen strikt davon abraten. Zunächst müssen alle in
Mitleidenschaft gezogenen Muskeln und Sehnen heilen, bevor sie auch nur wieder
leicht beansprucht werden dürfen.«
    Der
Duke verfluchte ihn.
    »Ich
glaube, Sie sollten sich bei Dr. Raikes entschuldigen«, belehrte ihn Jane. »Er
hat Ihnen nur seine professionelle Meinung mitgeteilt, wofür Sie ihn gerufen
haben und bezahlen. Derlei Grobheit ist nicht erforderlich.«
    Beide
Männer sahen sie in reinem Erstaunen an, während sie die Hände an der Taille
faltete. Sie zuckte zusammen, als Seine Gnaden jäh den Kopf zurückwarf und
schallend lachte.
    »Ich
glaube, Raikes«, sagte er, »dass ein Splitter von der Kugel in meinem Bein
abgebrochen sein und sich in meinem Gehirn festgesetzt haben muss. Können Sie
sich vorstellen, dass ich das bereits einen ganzen Tag lang ertragen habe, ohne
dem ein Ende zu setzen?«
    Dr.
Raikes konnte es sich eindeutig nicht vorstellen. »Gewiss, Madam«, sagte er
hastig, »braucht sich Seine Gnaden nicht zu entschuldigen. Es ist verständlich,
dass ihn die Verletzung erheblich belastet.«
    Das
konnte sie um nichts auf der Welt auf sich beruhen lassen. »Das ist keine
Entschuldigung dafür, beleidigend zu werden«, sagte sie. »Besonders nicht
Untergebenen gegenüber.«
    »Raikes«,
sagte der Duke gereizt, »wenn ich in demütiger Reue wegen meiner Worte
niederknien könnte, würde ich es vielleicht tun. Aber ich darf mich nicht so
anstrengen, oder?«
    »Wahrhaftig
nicht, Euer Gnaden.« Der Arzt, der die Wunde nun fertig verbunden hatte, wirkte
äußerst nervös.
    Das war
natürlich alles ihr Fehler, dachte Jane. Das kam davon, dass sie in einem
aufgeklärten Zuhause aufgewachsen war, in dem Dienstboten immer wie Menschen
behandelt wurden und in dem Höflichkeit anderen gegenüber eine tief verwurzelte
Tugend war. Sie musste wirklich lernen, ihre Zunge im Zaum zu halten, wenn sie
die Chance nutzen wollte, sich das Gehalt für diese drei Wochen zu verdienen
und' mit in das Unbekannte zu nehmen, das folgen würde.
    Der
Duke of Tresham willigte ein, die Treppe hinabgetragen zu werden, wenn auch
erst, nachdem er Jane entlassen und angewiesen hatte, ihm erst wieder unter die
Augen zu treten, wenn er sie rief. Der Ruf erfolgte bereits eine halbe Stunde
später. Dieses Mal lag er auf einem Sofa im Salon im ersten Stock.
    »Mein
Kopf scheint heute Morgen wieder seine normale Größe angenommen zu haben«,
erzählte er ihn »Sie werden erfreut sein zu hören, dass Ihre beträchtlichen
Talente, mich zu unterhalten, nicht allzu sehr beansprucht werden müssen. Ich
habe Hawkins erlaubt, Besucher, die vielleicht vorsprechen, vorzulassen
außer Angestellte von Putzmacherinnen und ähnliche Leute.«
    Janes
Magen verkrampfte sich schon bei dem Gedanken an Besuchen
    »Ich
werde mich zurückziehen, Euer Gnaden«, sagte sie, »wann immer jemand
vorspricht.«
    »Werden
Sie tatsächlich?« Er verengte die Augen. »Warum?«
    »Ich
nehme an«, antwortete sie, »dass überwiegend Gentlemen vorsprechen werden.
Meine Anwesenheit kann nur störend auf die Unterhaltung wirken.«
    Er
überraschte sie, indem er sie plötzlich angrinste und sich vollkommen in einen
Gentleman verwandelte, der sowohl schelmisch als auch weitaus jünger als
gewöhnlich wirkte. Und beinahe gut aussehend.
    »Miss
Ingleby«, sagte er, »ich glaube, Sie sind prüde.«
    »Ja,
Euer Gnaden«, erwiderte sie. »Das bin ich.«
    »Gehen
Sie und holen Sie dieses Kissen aus der Bibliothek«, wies er sie an. »Und legen
Sie es unter mein Bein.«
    »Sie
könnten hin und wieder bitte sagen, wissen Sie«, belehrte sie ihn, während sie
sich zur Tür wandte.
    »Das
könnte ich«, erwiderte er. »Aber andererseits könnte ich es auch wieder nicht.
Ich befinde mich in der Befehlsposition. Warum sollte ich vorgeben, es seien
nur Bitten?«
    »Vielleicht
um Ihrer Selbstachtung willen«, sagte sie und schaute zu ihm zurück. »Vielleicht
aus Achtung vor den Gefühlen anderer. Die meisten Menschen kommen einer Bitte
bereitwilliger nach als einem Befehl.«
    »Und
dennoch«, sagte er sanft, »scheint mir, als wollten Sie meinen Befehl gerade
ausführen, Miss Ingleby.«
    »Aber
mit rebellischem Herzen«, sagte

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