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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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beschäftigen, ihrer Schwester eine hübsche Abreibung zu verpassen. Ich
verstehe nicht, wie du dazu gekommen bist, gerade diesem Rock nachzujagen. Ich
...«
    »Das
reicht!«, sagte Jocelyn kalt. »Es ist ...« Er hatte gerade sagen wollen, dass
eine Lady anwesend sei, aber er fing sich noch rechtzeitig. »Ich bin dir keine
Rechenschaft über meine Affären schuldig. Und jetzt geh, sei ein guter junge,
und schick Hawkins zu mir herein. Ich will versuchen, ihm klarzumachen, dass
seine weitere Beschäftigung in diesem Hause davon abhängt, den restlichen Tag
niemanden mehr über die Türschwelle zu lassen. Es sollte mich sehr überraschen,
wenn mein Kopf nicht noch vor Einbruch der Nacht explodiert und mein Gehirn auf
die Bücher regnen lässt.«
    Lord
Ferdinand ging, und eine oder zwei Minuten später betrat der ängstlich wirkende
Butler die Bibliothek.
    »Verzeihung,
Euer Gnaden ...« begann er, aber Jocelyn hob eine Hand.
    »Ich
gebe zu«, sagte er, »dass wahrscheinlich ein ganzes Regiment erfahrener
Soldaten und eine Batterie Artillerie vonnöten wären, um Lord Ferdinand und
Lady Heyward fern zu halten, wenn sie entschlossen sind hereinzukommen. Aber
ich will heute niemanden sonst mehr sehen, Hawkins. Nicht einmal den
Prinzregenten persönlich, sollte er vorzusprechen geruhen. Ich denke, ich habe
mich klar ausgedrückt?«
    »Ja,
Euer Gnaden.« Der Butler verbeugte sich ehrerbietig und zog sich zurück, wobei
er die Tür, wohltuend leise schloss.
    Jocelyn
seufzte geräuschvoll. »Nun, Miss Ingleby«,  sagte er, »kommen Sie, setzen Sie
sich hierher und e
    zählen
Sie mir, wie Sie mich während der nächsten drei Wochen zu unterhalten gedenken.
Sie hatten jetzt reichlich Zeit, sich eine Antwort zu überlegen.«
    »Ja , ich
beherrsche die gängigsten Kartenspiele«, sagte Jane als Antwort auf seine
Frage, »aber ich spiele nicht um Geld.« Das war eine der Regeln ihrer Eltern
gewesen, zu Hause um keine höheren Beträge als um Pennys zu spielen. Und das
Spiel zu beenden, wenn bereits eine halbe Krone zwei Schillinge und
sechs Pennys verloren worden war. »Außerdem«, fügte sie hinzu, »besitze
ich kein Geld, um das ich spielen könnte, und Sie fänden vermutlich kein
Vergnügen an einem Spiel ohne hohe Einsätze.«
    »Ich
bin entzückt, dass Sie mich so gut zu. kennen glauben«, sagte er. »Spielen Sie
Schach«
    »Nein.«
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Vater pflegte Schach zu spielen, aber er hatte in
dieser Beziehung seltsame Ansichten über Frauen gehabt. Schach sei ein
Männerspiel, hatte er stets mit liebevoller Nachsicht gesagt, wann immer sie
ihn gebeten hatte, es ihr beizubringen. Seine Weigerung hatte aber ihren
ständigen Wunsch nur noch verstärkt, es beherrschen zu können. »Ich habe es nie
gelernt.«
    Er sah
sie nachdenklich an. »Sie lesen vermutlich nicht«, sagte er.
    »Oh,
natürlich lese ich.« Hielt er sie für eine völlige Ignorantin? Sie dachte zu
spät daran, wer sie zu sein vorgab.
    »Ah,
natürlich«, bemerkte er sanft und mit verengten Augen. »Und Sie haben
wahrscheinlich auch eine hübsche Handschrift. Welche Art Waisenhaus war es,
Miss Ingleby?«
    »Das
sagte ich Ihnen bereits«, antwortete sie. »Ein ausgezeichnetes Waisenhaus.«
    Er sah
sie forschend an, verfolgte die Angelegenheit aber nicht weiten
    »Und
über welche Fertigkeiten verfügen Sie noch«, fragte er, »mit denen Sie mich
unterhalten könnten?«
    »Es
gehört also zu den Aufgaben einer Pflegerin, Sie zu unterhalten?«, fragte sie.
    »Zu den
Aufgaben meiner Pflegerin gehört genau das, was ich sage.« Er betrachtete sie,
als könne er durch ihre Kleidung hindurchsehen. Sie fühlte sich durch diesen
Blick äußerst beunruhigt. »Sie werden nicht jeden Tag vierundzwanzig Stunden
brauchen, den Verband zu wechseln und mein Bein aufs Kissen zu heben, oder?«
    »Nein,
Euer Gnaden«, räumte sie ein.
    »Und
doch essen und wohnen Sie auf meine Kosten«, sagte er. »Und ich zahle Ihnen
wohl ein recht ansehnliches Gehalt. Missgönnen Sie mir ein wenig Unterhaltung?«
    »Ich
denke«, erwiderte sie, »Sie werden von dem, was ich zu bieten habe, bald
zutiefst gelangweilt sein.«
    Er
lächelte leicht, aber dieser Gesichtsausdruck ließ ihn nur noch verwegener
wirken, anstatt seine Züge zu mildern. Sie bemerkte, dass er das Lorgnon in der
Hand hielt, obwohl er es nicht ans Auge hob.
    »Wir
werden sehen«, sagte er. »Und nun nehmen Sie diese Haube ab, Miss Ingleby. Sie
beleidigt mich. Sie ist bemerkenswert scheußlich und macht Sie

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