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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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im Umgang mit Pistolen. Und dann hast
du es unerschrocken zugelassen, dass er dir ins Bein schoss.«
    »Es war
umgekehrt«, belehrte er sie kurz angebunden. »Und es war nichts Unerschrockenes
daran. Ich habe in dem Moment nicht aufgepasst.«
    »Eine
Frau soll geschrien haben«, sagte sie, während sie seine Hand erneut küsste und
an ihre kühle, gepuderte Wange drückte. »Ich mache ihr natürlich keine
Vorwürfe, obwohl ich augenblicklich in Ohnmacht gefallen wäre, wenn ich, dort
gewesen wäre. Mein armer, tapferer Liebling. Hat er dich beinahe getötet?«
    »Das
Bein ist weit vom Herzen entfernt«, sagte er, während er seine Hand
entschlossen wieder selbst in Besitz nahm. »Steh auf. Ich werde dir keinen
Platz oder Erfrischungen anbieten. Du gehst. Jetzt. Miss Ingleby wird dich
hinausbegleiten.«
    »Miss
Ingleby?« Zwei rote Flecke erschienen jäh auf ihren Wangen und ihre Augen
blitzten.
    Er
deutete mit einer Hand auf Jane. »Miss Ingleby, darf ich Ihnen Lady Oliver
vorstellen. Die gerade gehen will jetzt!«
    Lady
Olivers Ausdruck eifersüchtiger Verärgerung verwandelte sich in mit
Geringschätzung vermischte Gleichgültigkeit, als ihr Blick auf Jane fiel. Was
sie sah, war offensichtlich ein Dienstmädchen.
    »Du
bist grausam, Tresham«, sagte sie. »Ich bin vor Sorge um dich fast umgekommen.
Ich habe mich nach deinem Anblick gesehnt.«
    »Den du
nun gehabt hast«, sagte er energisch. Ach wünsche dir einen guten Tag.«
    »Sage
mir, dass du dich auch nach mir gesehnt hast«, hauchte sie. »Ah, es ist
grausam, mich um ein freundliches Wort betteln zu lassen.«
    Er sah
sie fast mit Abscheu an. »Offen gesagt«, bemerkte er, »habe ich kaum einen
Gedanken an dich verschwendet, seit ich dich das letzte Mal sah bei
Georges', nicht wahr? Oder auf der Bond Street? Ich erinnere mich nicht. Und
ich werde vermutlich auch keinen weiteren Gedanken an dich verschwenden, wenn
du erst gegangen bist.«
    Sie
führte ihre Taschentuch erneut zum Mund und sah ihn darüber hinweg vorwurfsvoll
an.
    »Du
bist böse mit mir«, sagte sie zu ihm.
    »Ich
empfinde keine weiteren Gefühle, wie ich Ihnen versichere, Madam«, erwiderte
er, »als ein wenig Gereiztheit.«
    »Wenn
du mich erklären lassen würdest ...« begann sie.
    »Erspare
mir das bitte.«
    »Ich
bin hierher gekommen, um dich zu warnen«, sagte sie. »Sie werden dich töten,
weißt du. Meine Brüder, meine ich, Anthony und Wesley und Joseph. Um meine Ehre
zu verteidigen, was Edward, wie sie glauben, nicht überzeugend genug getan hat.
Oder wenn sie dich nicht töten, werden sie eine andere Möglichkeit finden, dich
zu verletzen. So sind sie.«
    Also
musste es das Merkmal dieser Familie sein, dachte Jocelyn, sich rücksichtslos
unehrenhaft zu benehmen.
    »Miss
Ingleby«, sagte er, »würden Sie Lady Oliver bitte zur Tür und hinaus begleiten?
Und sagen Sie Hawkins, dass ich mit ihm sprechen will.«
    Lady
Oliver weinte nun aufrichtig. »Du bist hartherzig, Tresham, wovor mich alle
gewarnt haben«, sagte sie zwischen Schluchzern. »Ich glaubte, es besser zu
wissen. Ich dachte, du liebtest mich. Und ich brauche kein Dienstmädchen, das
mich hinausbegleitet. Ich finde den Weg allein, danke.«
    Und sie
schickte sich zu einem theatralischen Abgang an, der hätte sie auf einer
Bühne gestanden , gewiss ein Pfeifkonzert aus dem Parkett jedes Theaters
heraufbeschworen hätte, und die Forderung nach einer Zugabe.
    »Nun,
Miss Ingleby«, sagte Jocelyn, nachdem eine unsichtbare Hand die Tür zur
Bibliothek geschlossen hatte, »was denken Sie über meine Buhle? Können Sie es
mir vorwerfen, dass ich ins Bett der Dame geklettert bin, ob sie nun
verheiratet ist oder nicht?«
    »Sie
ist sehr hübsch«, räumte sie ein.
    »Und
Ihre Antwort auf meine zweite Frage?« Er sah sie an, als wäre sie irgendwie
schuld an Lady Olivers wiederholten Indiskretionen. Er hätte erwartet, dass die
Frau ihn für die nächsten ein oder zwei Lebensspannen vor allen anderen meiden
würde.
    »Ich
bin nicht Ihr Richter, Euer Gnaden«, sagte Jane Ingleby würdevoll.
    »Also
verzeihen Sie Ehebruch?«, fragte er und sah sie mit schmalen Augen an.
    »Nein,
natürlich nicht«, erwiderte sie. »Ehebruch ist immer falsch. Dennoch waren sie
gerade eben sehr grausam zu ihr. Sie haben mit ihr gesprochen, als
verabscheuten Sie sie.«
    »Das
tue ich«, sagte er. »Warum vorgeben, dass ich es nicht täte?«
    »Und
dennoch«, sagte sie, »haben Sie mit ihr geschlafen und sie dazu gebracht, Sie
zu lieben. Und nun, als sie

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