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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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machen.«
    »Warum,
Jane«, fragte er sie, »vergesse ich, wenn Sie solche Dinge sagen, jeden
Gedanken an das Aufschlagen einer neuen Seite und fühle mich in der Tat sehr
unheilig?«
    Er
hatte sich leicht zur Seite geneigt. Sein Arm berührte ihre Schulter, und an
ihrer anderen Seite war kein Platz zum Ausweichen. Sie erhob sich.
    Dieses
Gefühl fast unerträglicher Anspannung befiel sie beide immer öfter. Er machte
das natürlich mit Absicht. Sie glaubte, dass er Gefallen daran fand, ihr
gegenüber zweideutige Bemerkungen zu machen und sie mit halb geschlossenen
Augen zu beobachten. Es amüsierte ihn, sie zu necken, sehr wohl wissend, dass
sie betroffen war. Und sie war betroffen. Sie konnte nicht leugnen, dass
sein Anblick allein der bloße Gedanke an ihn ihr Blut in
Wallung brachte. Dass die unbedachte Berührung seiner Hand sie sich nach mehr
sehnen ließ.
    »Dann
bringen Sie mich wieder hinein«, sagte er, stand auf und stützte sich ohne ihre
Hilfe auf seine Krücken, »und führen Sie aus, welche pflegerischen Pflichten
auch immer Sie für nötig erachten. Ich werde sanftmütig mitkommen, da sie nicht
in der Stimmung sind zu schäkern.«
    »Und es
auch niemals sein werde, Euer Gnaden«, versicherte sie ihm fest.
    Aber es
waren eine Feststellung und ein Entschluss, die später an diesem Abend noch auf
die Probe gestellt werden sollten.
    Jocelyn konnte
nicht schlafen. Er litt schon seit über einer Woche an Schlaflosigkeit. Es war
natürlich verständlich, wenn es nach elf Uhr manchmal sogar zehn Uhr
abends nichts anderes zu tun gab, als zu Bett zu gehen, um sich dann im Geiste
alle Bälle und großen Abendgesellschaften auszumalen, die er verpasste, und
sich vorzustellen, wie seine Freunde danach zu einem der Clubs weiterzogen, bis
die Dämmerung sie nach Hause trieb.
    Heute
Nacht ging seine Schlaflosigkeit mit einer schrecklichen Ruhelosigkeit einher.
Er spürte die Versuchung fast unaufhaltsam nach sich greifen eine Art
Versuchung, die ihn als junge häufig in Schwierigkeiten gebracht hatte, bis er
gelernt hatte, seine Triebe zu zügeln, besonders wenn sein Vater in Acton war.
Schließlich hatte er sie vollkommen unterdrückt doch gelegentlich
wallten sie trotz all seiner Abwehr auf und ließen ihn einfach nicht in Ruhe.
    In
diesen Augenblicken ging er gewöhnlich zu einer Frau und blieb so lange bei
ihr, bis er keine weitere Energie mehr hatte als zu schlafen und zu seinem
normalen Lebenswandel zurückzukehren.
    Er
dachte kurz und sehnsüchtig an Jane Ingleby, wandte seine Gedanken aber dann
rasch wieder von ihr ab. Er genoss es, sie zu necken, mit ihr zu flirten', sie
zu ärgern. Und sie war natürlich ausgesprochen hübsch und anziehend. Aber sie
war tabu. Sie war Dienstmädchen unter seinem Dach.
    Schließlich,
irgendwann nach Mitternacht, hielt er es nicht länger aus. Er warf die
Bettdecke zurück, hievte sich mit Hilfe der Krücken hoch und humpelte zu seinem
Ankleideraum, wo er Hemd, Pantalons und Hausschuhe anzog, sich aber weder die
Mühe machte ein Wams noch eine Jacke anzulegen. Er verzichtete auch auf eine
Kerze, da er keine dritte Hand zum Tragen hatte. Er würde unten einige
anzünden.
    Dann
begab er sich langsam und unbeholfen ins Erdgeschoss.
    Jane konnte nicht
schlafen.
    Der
Duke of Tresham brauchte keinen Verband mehr. Die Wunde war geheilt. Er kam mit
Krücken zurecht. Er war ruhelos und schlecht gelaunt und würde bald wieder
ausgehen. Er würde sie nicht mehr brauchen.
    Er
hatte sie niemals wirklich gebraucht.
    Sie
würde wahrscheinlich entlassen werden, noch bevor die drei Wochen vergangen
waren. Aber selbst wenn nicht, blieb auch nur noch eine Woche.
    Die
Welt jenseits der Türen des Dudleyhauses war zu einem beängstigenden Ort
geworden, den zu betreten sie sich fürchtete. jeden Tag sprach der eine oder
andere Besucher über das, was als der CornishZwischenfall bekannt war.
Erst heute hatten der Duke und seine Freunde wieder fröhlich darüber
geplaudert.
    »Ich
frage mich«, hatte der blonde und ausgesprochen gut aussehende Viscount Kimble
gesagt, »warum sich Durbury fast. die ganze Zeit im Pulteney verschanzt,
anstatt zur Festnahme seiner Nichte oder Kusine oder welchen
Verwandtschaftsgrad die Frau auch immer zu ihm hat die Hilfe der
Hautevolee hinzuzuziehen. Warum sollte er in die Stadt kommen, um sie zu
suchen, und sich dann vergraben und die Polizei alle Arbeit tun lassen.«
    »Vielleicht
trauert er«, hatte der braunhaarige Sir Conan Brougham mit dem freundlichen
Gesicht

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