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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Rennen zu bestreiten. Zudem war er ein ruheloser, impulsiver und
leichtsinniger junger Mann wahrhaftig ein typischer Dudley mit
ungeduldigen Händen und einer Neigung zum fantasievollen Gebrauch der
lästerlichsten Worte seines Sprachschatzes, wenn er sich entmutigt fühlte.
    »Du
musst deine Hände fest, aber auch verlockend sprechen lassen«, sagte Jocelyn
seufzend nach einer Schimpfkanonade, die einem die Haare zu Berge stehen ließ,
weil die Pferde sich geweigert hatten, gemeinsam zu arbeiten. »Und du musst
deiner Stimme eine Pause gewähren, Ferdinand, sonst kannst du deinen Sieg bei
der Ankunft in Brighton nicht mehr bejubeln.«
    »Verdammtes
Viehzeug«, grollte sein Bruder. »Ich habe ein Paar Primadonnen gekauft.«
    »Du
hast ein ausgezeichnetes Paar zu einem günstigen Preis erstanden«, erwiderte
Jocelyn. »Was du, vorzugsweise vor Freitag, tun musst, ist ihnen beizubringen,
wer der Herr ist.«
    Er war
nicht völlig ohne Hoffnung, seine beträchtliche Wette bei White's zu gewinnen.
Ferdinand war ein bemerkenswerter, wenn auch ein etwas sprunghafter
Pferdelenker, der anscheinend glaubte, Überlegenheit bestünde darin, unnötige
Risiken einzugehen.
    »Nun,
mit deiner Karriole, Tresham«, sagte Ferdinand gewollt unbekümmert,
»würde ich Berriwether fünf Meilen hinter meiner Staubwolke zurücklassen. Sie
ist leichter und besser gefedert als meine.«
    »Dann
wirst du dich damit begnügen müssen, ihn nur zwei Meilen hinter deiner
Staubwolke zurückzulassen«, sagte Jocelyn trocken.
    »Ich
werde Wesley Forbes eines Tages eine Abreibung verpassen«, sagte Ferdinand
später, als sich die Brüder in seiner Junggesellenwohnung entspannten ' Jocelyn
mit dem rechten Fuß auf einem niedrigen Tisch. »Er hat gestern Abend bei
Wattier's beleidigende Bemerkungen über Menschen gemacht, die auf Krücken umherhinken,
um die Welt von ihrer Schwäche zu überzeugen, aber vergessen, welches Bein sie
sich angeblich verletzt haben. Manchmal humpeln sie mit dem entlasteten rechten
Bein umher, sagte er, und manchmal mit dem linken. Er hielt das für den besten
Witz der Welt.«
    Jocelyn
trank von seinem Rotwein. »Er hat nicht zufällig mich damit gemeint, oder?«,
bemerkte er. Ȁrgere dich nicht, Ferdinand. Du kannst vor dem Rennen keine
Rauferei gebrauchen. Und schon gar nicht wegen mir. Nein, so was!«
    »Ich
hätte ihm direkt dort im Kartenzimmer einen Schlag ins Gesicht verpasst«, sagte
Ferdinand, »wenn Max Ritterbaum nicht meinen Arm ergriffen und mich zu Brooke's
gezerrt hätte. Die Sache ist die, Tresh, dass niemand von ihnen den Mut hat,
dir so etwas ins Gesicht zu sagen. Und du kannst verdammt sicher sein, dass
keiner von ihnen so anständig sein wird, dir einen Handschuh ins Gesicht zu
schlagen. Dazu sind sie zu feige.«
    »Überlass
sie mir«, sagte Jocelyn, »und konzentriere dich auf das Rennen.«
    »Lass
mich dein Glas neu füllen«, sagte Ferdinand.
    »Hast
du Angelines neueste Ungeheuerlichkeit schon gesehen?«
    »Den
Hut?«, fragte Jocelyn. »Der senffarbene? Scheußlich!«
    »Ein
blauer«, sagte sein Bruder, »mit violetten Bändern. Sie wollte, dass ich sie
damit in den Park begleite. Ich sagte ihr, dass entweder der Hut oder ich mit
ihr gingen, aber nicht beide zusammen. Ich wäre zur Zielscheibe des Spottes
geworden, Tresham. Unsere Schwester wurde mit einem gräulichen Gebrechen
geboren: ohne Geschmack. Ich verstehe nicht, warum Heyward sie noch ermutigt,
indem er die Rechnungen bezahlt.«
    »Er ist
berauscht von ihr«, sagte Jocelyn. »Wie sie von ihm. Niemand würde es jemals
vermuten, wenn man sie zusammen sieht, oder nicht zusammen, was ja
häufiger der Fall ist. Sie gehen so diskret damit um, als wären sie heimliche
Geliebte.«
    Ferdinand
brüllte vor Lachen. »0 Gott«, sagte er, »sich vorzustellen, dass jemand von
Angie berauscht ist!«
    »Oder
von Heyward«, stimmte sein Bruder ihm zu während er müßig das Lorgnon schwang.
    Es war
eine enorme Erleichterung, überlegte er einige Zeit später auf dem
Nachhauseweg, wieder ins normale Leben zurückzukehren.
    Wenn Jane auch nur
einen Moment geglaubt hatte, dass das, was in der vorangegangenen Nacht
geschehen war, für den Duke of Tresham von Bedeutung gewesen wäre, so dauerte
es nicht lange, bis sie die Wahrheit erkannte. Nicht dass sie es tatsächlich
geglaubt hatte, aber manchmal spielen die Gefühle der Vernunft einen Streich.
    Er
kehrte erst spät am Nachmittag nach Hause zurück. Und selbst dann rief er Jane
nicht zu sich, sondern zog

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