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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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großartigsten aller Bälle noch zu kunstvoll gewesen.
Vielleicht aber nicht für eine Soirée mit dem Regenten, diesem Fürsten aller
Dandys.
    »Er hat
eine volle Stunde dafür gebraucht«, erwiderte Sir Isaac mit gewissem Stolz,
augenblicklich abgelenkt. »Und er hat acht Halstücher ruiniert, bevor er dieses
richtig hinbekam.«
    Jocelyn
senkte sein Lorgnon wieder, während Viscount Kimble verächtlich schnaubte.
    Nachdem
die Höflichkeiten ausgetauscht waren, wandte sich die Unterhaltung dem
Karriolenrennen von London nach Brighton zu, das in zwei Tagen stattfinden
sollte, sowie der recht unauffälligen Anwesenheit des Earl of Durbury in
London, der gekommen war, um die Mörderin seines Sohnes zu suchen. Mehrere der
anwesenden Gentlemen empfanden es als höchst enttäuschend, dass der Earl
nirgendwo erschien, um eine gelangweilte Hautevolee mit den makaberen
Einzelheiten zu ergötzen.
    Sidney
Jardine, der vor ungefähr einem Jahr als Nachfolger seines Vaters in den Rang
des Erben des Titels erhoben wurde, war bei seinesgleichen nie sehr beliebt
gewesen. Jocelyn selbst hatte während eines Balles der Hautevolee vor einigen
Jahren mit ihm zu tun bekommen, als Jardine, in Hörweite Seiner Gnaden, eine
grobe Bemerkung gemacht hatte, die eindeutig für die Ohren einer jungen Lady
und ihrer Mama bestimmt gewesen war, weil beide seine Aufforderung an Erstere
zum Tanzen höflich abgelehnt hatten. Jocelyn hatte den Mann aufgefordert, mit
ihm auf die Terrasse außerhalb des Ballsaals zu gehen.
    Dort
hatte er Jardine ausreichend höflich angewiesen, sich ohne weitere Umstände
nach Hause oder in die Hölle zu begeben, falls er Letzteres vorzog, es sei
denn, er wolle bleiben und sich den Mund mit Seife auswaschen lassen. Und als
ein zornsprühender Jardine versucht hatte, eine Herausforderung anzubringen,
hatte Jocelyn sein Lorgnon ans Auge gehoben und seinen MöchtegernGegner
informiert, dass es für ihn. eine unumstößliche Regel sei, sich nur mit
Gentlemen zu duellieren.
    »Ich
gehöre zu jenen, die denken, dass man Lady Sara Illingsworth eher gratulieren
als sie tadeln sollte. Wenn sie jedoch klug ist, wird sie sich inzwischen weit
von London entfernt haben.«
    »Sie
ist jedoch nicht mit der Postkutsche gefahren, Tresh«, sagte Viscount Kimble.
»Ich habe gehört, dass die Polizei eine sorgfältige Untersuchung durchgeführt
hat. Aber niemand, auf den ihre Beschreibung passt, hat London mit irgendeiner
der Postkutschen verlassen.«
    »Dann
hat sie seit ihrer Ankunft hier dazu gelernt«, sagte Jocelyn. »Gut für sie. Ich
vermute, dass sie provoziert wurde. Warum sonst würde eine junge Lady einem
Gentleman einen Schlag auf den Kopf versetzen?«
    »Du
solltest es wissen, Tresham«, bemerkte Sir Isaac kichernd und heimste sich
damit einen erneuten prüfenden Blick durch das herzögliche Lorgnon ein.
    »Wo hat
Ferdinand seine neuen Pferde untergestellt?«, wandte sich Jocelyn an die ganze
Gruppe, obwohl er noch immer unverwandt den liberalen und sich sichtlich
unbehaglich fühlenden Sir Isaac betrachtete. »Und wo trainiert er sie?
Vermutlich bereitet er sie eifrig auf das Rennen vor. Ich sollte besser
hingehen und nachsehen, ob er sich am Freitag wohl umbringen wird. Er war bei
der Beurteilung von Pferden noch niemals der Welt Kundigster.«
    »Ich
komme mit, Tresh«, bot Viscount Kimble an, als Jocelyn das Bein vom Stuhl hob
und sich nach seinem Spazierstock umwandte. »Brauchst du Hilfe?«
    »Wenn du
dich mir auf mehr als drei Fuß näherst, dann nur auf eigene Gefahr!«, grollte
Jocelyn, während er sich so anmutig wie möglich aufrichtete und die Zähne
zusammenbiss, als ein messerscharfer Schmerz sein rechtes Bein hinaufschoss.
»Und ich brauche auch deine Begleitung nicht, Kimble. Ich bin mit der Kutsche
gekommen.«
    Das war
ein Eingeständnis, das ihm natürlich neuerliche Belustigung und scherzhafte
Bemerkungen von seinen Bekannten einbrachte.
    Jane
würde ihn dafür tüchtig schelten, wenn er nach Hause käme, dachte Jocelyn, und
ärgerte sich augenblicklich über sich, weil er auch nur an zu Hause dachte.
    Er fand
seinen Bruder genau dort, wo er ihn zu finden erwartet hatte, beim Üben mit
seinen neuen Pferden. Zumindest hatte Ferdinand dieses Mal ein gutes Auge für
sein Gespann gehabt, erkannte Jocelyn mit einiger Erleichterung. Die Pferde
waren nicht nur ein hübsches Paar, sondern auch vorzügliche Läufer. Das Problem
war natürlich, dass Ferdinand sie nicht lange genug trainieren konnte, um mit
ihnen ein

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