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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Kleid aus zartem, frühlingsgrünen Musselin. Es war schlicht mit
seiner hohen Taille, einem sittsamen Ausschnitt und kurzen, gebauschten Ärmeln.
Aber es war so geschickt gestaltet, dass es ihrer Figur über der hohen Taille
schmeichelte und dann in weichen Falten bis auf die Knöchel herabfiel. Es war
sehr teuer gewesen. An die Preise der Damenschneider auf dem Lande gewöhnt, war
Jane entsetzt gewesen. Aber sie hatte die Modistin von der Bond Street und ihre
zwei Angestellten nicht fortgeschickt. Der Duke hatte sie ausgewählt und mit
speziellen Anweisungen zur Anzahl und Art der Kleidungsstücke, die sie haben
sollte, hierher geschickt.
    Die
Stoffe und Muster hatte sie selbst ausgesucht, wobei sie sanfte Farben
lebhaften vorzog und Einfachheit des Entwurfs dem Überladenen, aber gegen die
Anzahl der Kleidungsstücke oder die Ausgaben hatte sie keine Einwände erhoben,
bis auf die Tatsache, dass sie rundweg darauf beharrt hatte, nur ein
Ausgehkleid und ein Kleid für Kutschfahrten haben zu wollen. Sie hatte nicht
die Absicht, in nächster Zeit auszugehen oder auszufahren.
    Er
hätte ihr bei der Hausrenovierung nicht freie Hand gelassen, wenn er nicht die
Absicht gehabt hätte zurückzukommen, dachte sie, während es sie am frühen
Nachmittag doch wieder nahe ans Fenster trieb. Er hätte auch die Modistin oder
den Vertrag nicht geschickt. Tatsächlich hatte er letzteren zwei Mal bringen
lassen, das erste Mal in zwei Kopien zu ihrer Durchsicht, Unterschrift und
Rücksendung und das zweite Mal eine Kopie für sie mit seiner groß und kühn
unter ihre gesetzten Unterschrift. Mr. Jacobs hatte ihre und Mr. Quincy seine
Unterschrift bezeugt.
    Aber
sie konnte doch die Überzeugung nicht loswerden, dass er nicht zurückkäme. Die
Woche war endlos geworden. Inzwischen musste er sie gewiss vergessen haben.
Inzwischen gab es gewiss jemand anderen.
    Sie
konnte ihre Angst nicht verstehen und machte sich nicht die Mühe, sie
zu ergründen.
    Aber
plötzlich wich alle Furcht und wurde von aufbrechender Freude ersetzt, als sie
seine vertraute Gestalt die Straße entlang aufs Haus zuschreiten sah. Er hinkte
nicht mehr, bemerkte sie, bevor sie sich umwandte und eilig die Wohnzimmertür
öffnete. Sie hielt sich zurück, ebenso eilig die Haustür zu öffnen. Sie stand
wie angewurzelt, wartete gespannt auf sein Klopfen, wartete darauf, dass Mr. Jacobs
reagieren würde.
    Sie
hatte vergessen, wie breit seine Schultern waren, wie dunkel er war, wie
bedrohlich seine Erscheinung, wie rastlos vor angestauter Energie, wie
männlich. Er runzelte wie üblich die Stirn, während er dem Butler Hut und
Handschuhe übergab. Erst danach sah er sie an. Dann ging er ins Wohnzimmer und
betrachtete sie schließlich.
    Ein
Blick, der nicht nur ihr Kleid und Gesicht und Haar erfasste, dachte sie,
sondern alles, was sie ausmachte. Augen, die sich mit einem seltsamen,
intensiven Licht, das sie dort noch nie zuvor bemerkt hatte, in die ihren
brannten.
    Die
Augen eines Mannes, der gekommen war, um seine Mätresse zu beanspruchen?
    »Nun, Jane«,
sagte er, »wurde die Umgestaltung des Hauses schließlich beendet?«
    Hatte
sie einen Handkuss erwartet? Einen Kuss auf die Lippen? Sanftes Liebesgeflüster?
    »Es gab
viel zu tun«, erwiderte sie kühl, »um dieses an ein Bordell erinnernde Haus in
einen Ort zum Wohnen zu verwandeln.«
    »Und
das hast du getan?« Er betrat das Wohnzimmer und sah sich um, in Stiefeln, die
Hände auf dem Rücken verschränkt. Er schien den Raum auszufüllen.
    »Hmm«,
sagte er. »Du hast also nicht die Wände eingerissen?«
    »Nein«,
sagte sie. »Ich habe vieles beibehalten. Ich war nicht unnötig
verschwenderisch.«
    »Ich
hätte nicht Quincys Gesicht sehen wollen, wenn du es gewesen wärst«, erwiderte
er. »Er war schon während der letzten Tage ein wenig blass um die Nase.
Vermutlich sind Rechnungen eingegangen.«
    »Das
ist zumindest teilweise Ihr Fehler«, belehrte sie ihn. »Ich brauche nicht so
viele Kleider und Accessoires. Aber die Schneiderin, die Sie geschickt haben,
sagte, Sie seien unerbittlich, und sie wage es nicht, Ihren Anweisungen
zuwiderzuhandeln.«
    »Einige
Frauen«, sagte er, »kennen ihren Platz, Jane. Sie beherrschen die Kunst,
ergeben und gehorsam zu sein.«
    »Und
dabei viel Geld zu verdienen«, fügte sie hinzu. »Ich habe die Lavendeltöne in
diesem Raum belassen, wie Sie sehen können, obwohl ich sie nicht gewählt hätte,
wenn ursprünglich ich den Raum gestaltet hätte. Mit Grau und Silber

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