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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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sie ihm schließlich
gegenüberstanden. Sollten sie es durchstehen.
    Mehrere
Leute fragten nach Jane Ingleby. Sie hatte mit ihrem Gesang noch mehr Aufsehen erregt,
als er erwartet hatte. Er wurde gefragt, wer sie war, ob sie noch immer im
Dudleyhaus arbeitete, ob sie irgendwo anders sänge, wer ihr Stimmlehrer gewesen
sei. Viscount Kimble fragte ihn sogar eines Abends bei White's direkt, ob sie
seine Mätresse sei eine Frage, die ihm einen kühlen Blick durch das
herzögliche Lorgnon einbrachte.
    Das war
seltsam. Jocelyn hatte noch niemals zuvor ein Geheimnis aus seinen Mätressen
gemacht. Tatsächlich hatte er deren Haus häufig für Abendessen und
Gesellschaften benutzt, wenn er wünschte, dass sie ein wenig weniger förmlich
miteinander umgingen, als es bei solchen Gelegenheiten im Dudleyhaus
unausweichlich der Fall war. Seine Mätressen waren auch stets seine
Gastgeberinnen gewesen eine Rolle, die Jane ausgezeichnet stünde.
    Aber er
wollte seine Freunde nicht wissen lassen, dass sie unter seiner Obhut stand. Es
schien ihr gegenüber irgendwie unfair, obwohl er nicht hätte erklären können
warum, wenn er es versucht hätte. Er sagte ihnen, sie sei nur vorübergehend bei
ihm beschäftigt gewesen und wäre jetzt fort, er wüsste nicht wohin.
    »Eine
höllische Schande, Tresham«, sagte Conan Brougham. »Auf diese Stimme sollte
Raymore aufmerksam gemacht werden. Sie könnte sich damit einen ehrbareren
Lebensunterhalt verdienen.«
    »Ich
hätte ihr selbst eine Anstellung angeboten, Tresh«, sagte Kimble, »allerdings
wegen ihres Körpers, nicht wegen ihrer Stimme. Aber ich befürchtete, dir
vielleicht ins Gehege zu kommen. Wenn du hörst, wo sie sich aufhält, könntest
du es mir mitteilen.«
    Jocelyn,
der plötzlich ungewohnt feindselige Empfindungen gegenüber einem seiner engsten
Freunde hegte, wechselte das Thema.
    Er ging
später an diesem Abend, trotz der Gefahr, von Straßenräubern angegriffen zu
werden, allein nach Hause. Er hatte sie noch nie gefürchtet. Er trug einen
robusten Spazierstock bei sich und konnte geschickt mit den Fäusten umgehen. Er
würde eine Balgerei mit zwei oder drei Raufbolden eher genießen, hatte er
häufig gedacht. Vielleicht waren alle Raufbolde, die ihn jemals erblickt hatten,
intelligent genug, um ihre Chancen gegen ihn richtig einzuschätzen. Er war noch
niemals angegriffen worden.
    Die
Erwähnung Jane Inglebys hatte ihn unerträglich rastlos werden lassen. Es waren
schon fünf Tage vergangen, aber ihm kam es eher wie fünf Wochen vor. Quincy
hatte diesen albernen Vertrag am zweiten Tag persönlich überbracht. Zu Jocelyns
Überraschung hatte sie ihn unterzeichnet. Er hatte erwartet, dass sie aus
reinem Eigensinn um einige kleine Details gefeilscht hätte.
    Sie war
nun offiziell seine Mätresse.
    Seine
jungfräuliche, unberührte Mätresse. Wie sehr alle, die ihn kannten, spotten
würden, wenn sie erführen, dass er sich eine Mätresse genommen hatte, die ihn
nach seinem Angebot eine volle Woche lang aus seinem eigenen Haus verbannt, auf
einem Vertrag bestanden und die Beziehung solange unvollzogen gelassen hatte.
    Plötzlich
lachte er laut auf und blieb mitten auf der leeren, stillen Straße stehen.
Widerspenstige Jane. Sie würde zweifellos selbst während des Vollzugs nicht die
Rolle der schüchternen, widerwilligen Jungfrau spielen, die entjungfert wird.
    Unschuldige,
naive Jane, die nicht erkannte, wie raffiniert sie handelte. Er hatte sie vor
einer Woche begehrt. Er hatte sich während der vergangenen fünf Tage nach ihr
gesehnt. Aber jetzt war, er für sie entbrannt. Es fiel ihm schwer, noch an
etwas anderes zu denken. Jane mit dem goldenen Haar, in dessen Gespinst
verfangen zu werden er kaum erwarten konnte.
    Er war
gezwungen, noch zwei weitere Tage zu warten, bevor schließlich eine Nachricht
eintraf. Sie war charakteristisch knapp und direkt.
    »Die
Arbeiten am Haus sind vollendet«, schrieb sie. »Sie dürfen mich aufsuchen, wann
immer es Ihnen passt.«
    Kühle,
für eine Geliebte unübliche Worte, die ihn entflammten.
    Jane schritt auf
und ab. Sie hatte die Nachricht unmittelbar nach dem Frühstück ins Dudleyhaus
geschickt, aber sie wusste, dass er häufig früh aufbrach und erst spät in der
Nacht zurückkehrte. Vielleicht las er die Nachricht erst morgen. Vielleicht kam
er noch weitere ein oder zwei Tage nicht.
    Aber
sie schritt auf und ab. Und versuchte vergebens, nicht häufiger als alle zehn
Minuten durch die Vorderfenster hinauszuschauen.
    Sie
trug ein neues

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