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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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nickte
und wunderte sich über die gewaltige Woge von oh, nicht eigentlichen
Verlangens, die ihn überschwemmte. Sehnsucht? Diese Art tief in den
Eingeweiden, tief in der Seele entstehenden Verlangens, das ihn nur sehr
gelegentlich unerwartet überfiel und stets entschlossen wieder abgeschüttelt
wurde. Er verband es sonst mit Musik und Malerei. Aber jetzt hatte sein Name
dieses Gefühl erweckt.
    »Der
Name Jocelyn ist schon seit Generationen in meiner Familie«, erklärte er. »Ich
habe ihn noch im Mutterleib erworben. Ich kann mich an keinen einzigen Menschen
erinnern, der ihn mir gegenüber bis jetzt jemals laut ausgesprochen hätte.«
    Ihre
Augen weiteten sich. »Deine Mutter?«, fragte sie. »Dein Vater? Dein Bruder und
deine Schwester. Gewiss ...«
    »Nein.«
Er zog seine eng anliegende Jacke aus und öffnete die Knöpfe der Weste. »Ich
wurde als Erbe meines gegenwärtigen Titels geboren. Ich wurde mit dem Titel
eines Earl geboren, Jane. Meine ganze Familie hat ihn benutzt, bis ich im Alter
von siebzehn Jahren zu Tresham wurde. Du bist wirklich die erste, die mich bei
meinem Vornamen nennt.«
    Er
hatte es vorgeschlagen. Das hatte er bei seinen anderen Mätressen nicht getan.
Sie hatten ihn mit seinem Titel angesprochen, genau wie alle anderen. Er
erinnerte sich nun, wie erschüttert er gewesen war, als er vor einer Woche
seinen Namen von Janes Lippen gehört hatte. Er hatte nicht erwartet, dass dies
ein solches Gefühl der der Intimität bewirken würde. Er hatte nicht
erkannt, wie sehr er sich nach solcher Intimität gesehnt hatte. Nur das. Dass
jemand ihn beim Namen nannte.
    Er warf
seine Weste beiseite und löste den Knoten des Halstuchs. Sie beobachtete ihn,
die Hände an der Taille verschränkt, in Gold gehüllt.
    »Jocelyn«,
sagte sie sanft. »Jedermann sollte wissen, wie es ist, beim Namen genannt zu
werden. Bei dem Namen der einzigartigen Persönlichkeit, die man im Innersten
ist. Möchtest du, dass ich mich auch entkleide?«
    »Noch
nicht.« Er zog sich das Hemd über den Kopf und legte seine Stulpenstiefel ab.
Die Pantalons zog er noch nicht aus.
    »Du
bist sehr schön«, sagte sie überraschenderweise, ihr Blick auf seinem nackten
Oberkörper. Typisch für Jane, eine solche Bemerkung zu machen! »Vermutlich
kränkt es dich, wenn ich dieses spezielle Wort gebrauche. Es ist vermutlich
nicht männlich genug. Aber du bist nicht gut aussehend. Nicht in irgendeinem
konventionellen Sinne. Deine Züge sind zu rau und kantig, deine Hautfarbe zu
dunkel. Du bist nur schön.«
    Auch
eine erfahrene Kurtisane hätte ihn selbst mit den geschicktesten erotischen Worten
nicht so heftig erregen können.
    »Was
bleibt mir nun noch über dich zu sagen?«, fragte er, trat vor und berührte sie
schließlich. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, grub die Finger in die
warme Seide ihres Haars. »Du bist nicht hübsch, Jane. Das musst du wissen.
Hübschsein ist flüchtig. Es vergeht im Handumdrehen. Du wirst schön sein, wenn
du dreißig bist, wenn du fünfzig bist ' wenn du achtzig bist. Aber mit zwanzig
bist du strahlend schön, atemberaubend. Und du gehörst mir.« Er neigte den Kopf
und berührte mit seinen geöffneten Lippen die ihren, kostete sie mit der Zunge,
bevor er sich ein Stück zurückzog.
    »Ja,
Jocelyn.« Sie biss sich auf die weiche, feuchte Unterlippe. »Im Moment gehöre
ich dir. Unserem Vertrag entsprechend.«
    »Dieser
verdammte Vertrag.« Er lachte leise. »Ich möchte, dass du mich willst, Jane.
Sage mir, dass es nicht nur das Geld oder dieses Haus oder die Verpflichtung
ist, die dieses elende Stück Papier dir auferlegt. Sage mir, dass du mich
willst. Mich Jocelyn. Oder sage mir ehrlich, dass du es nicht
tust, und ich werde dich dein Heim und Gehalt während der nächsten fünf Jahre
genießen lassen. Ich werde nicht mit dir schlafen, wenn du mich nicht willst.«
     Das
hatte ihn bisher niemals wesentlich gekümmert. Wenn er allen Eigendünkel
beiseite ließ, wusste er, dass er kein Mann war, der Frauen, die ihren
Lebensunterhalt im Bett verdienten, abwies. Und es war für ihn stets eine Frage
des Stolzes gewesen, erhaltene Freuden zurückzugeben Aber es hatte ihn niemals
gekümmert, ob eine Frau ihn wollte oder nur den reichen, ausschweifenden
Aristokraten mit dem gefährlichen Ruf. Tatsächlich hätte er wenn er darüber
nachgedacht hätte, wahrscheinlich erkannt, dass er keine Frau nahe genug an
sich hatte heranlassen wollen, dass sie ihn begehrte.
    Er war
niemals zuvor für irgend

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