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020 - Das Schiff der schwarzen Piraten

020 - Das Schiff der schwarzen Piraten

Titel: 020 - Das Schiff der schwarzen Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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besser, und das improvisierte Fluggerät reagierte endlich auf Mr. Silvers Befehle.
    Wir bekamen Wind unter die Schwingen. Er hob uns hoch, weg von der gelben Oberfläche des Todessees. Ich atmete erleichtert auf. Die Gefahr war gebannt. Und nun flogen wir geradewegs auf den Tunnel der Kraft zu.
    Ich konnte es kaum fassen. Wir hatten es tatsächlich geschafft.
    Lange hatte Roxane gesucht, bis sie fündig geworden war. Und nun hatten wir ihn vor uns, diesen riesigen, geheimnisvollen Tunnel, in dem Mr. Silver wiedererstarken konnte.
    Er hatte lange genug ohne seine wichtigen übernatürlichen Kräfte auskommen müssen. Dieses Kapitel würde nun schon bald der Vergangenheit angehören. Unser Fluggerät reagierte auf den geringsten Befehl des Ex-Dämons. Wir ließen den Todessee hinter uns.
    Ein Glück, daß wir ihn nicht umgehen mußten. Das ersparte Zeit und Gefahren.
    Groß wie ein zweistöckiges Haus war der Tunneleingang. Mr. Silver steuerte genau darauf zu. Ich spürte in mir Beklommenheit aufkeimen. Was würde dort drinnen mit mir geschehen? Wagte ich zuviel?
    Wir flogen zu schnell. Ich hätte nicht abspringen können. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit meinen Freunden in den Tunnel zu fliegen. Noch zwanzig Meter.
    Ich schaute Mr. Silver an. Er war voll gespannter Erwartung.
    Oben schrie wieder Cruv. War es Angst? Freude? Unsicherheit?
    Cruv, der erste Gnom, dem es gelungen war, bis zum Tunnel der Kraft vorzustoßen. Der erste Gnom, der sich noch dazu in den Tunnel wagte. Auch für ihn stand sehr viel auf dem Spiel.
    Möglicherweise lehnte der Tunnel den Gnom ab, was dann? Was passierte in diesem Fall mit Cruv? Mußte er dann sterben?
    Noch zehn Meter. Rot und wabernd bot sich uns die Öffnung an.
    Ich konnte nicht hineinsehen. Der Tunneleingang war für mich nicht mehr als ein feuerroter Fleck ohne Tiefgang.
    Fünf Meter!
    »Gleich haben wir es geschafft, Tony!« rief Mr. Silver.
    »Geschafft? Ich weiß nicht recht…«
    »Mach dir keine Sorgen. Es wird dir nichts passieren.«
    »Woher weißt du das so genau? Wie oft warst du denn schon hier?«
    »Noch nie.«
    »Na also.«
    Es war ein Lotteriespiel. Niemand konnte mit Sicherheit vorhersagen, wie die Sache ausgehen würde. Wir konnten nur hoffen, daß sie ein gutes Ende nahm.
    Vier Meter… Drei Meter…
    Zwei, eins…
    Wir durchstießen das wabernde Rot und tauchten ein in ein finsteres Mitternachtsblau. Mir war, als würde ich im All schweben. Kräfte, Strömungen wirkten auf uns ein.
    Glühende Dornen schienen sich in meinen Körper zu bohren. Ich bäumte mich auf und schrie. Auch Cruv hörte ich schreien – sehr weit weg. Ich blickte nach oben. Die Flügel des Flugdrachen waren verschwunden. Sie mußten sich aufgelöst haben.
    Trotzdem schwebte ich.
    Und ich war allein. Mr. Silver befand sich nicht mehr neben mir.
    Cruv war verschwunden. Desgleichen Roxane. Und ich? Bewegte ich mich vorwärts? Flog ich durch den Tunnel? Gab es ein Ende?
    Wie sah es aus?
    Die glühenden Dornen saßen immer noch in meinem Fleisch.
    Ich spürte sie, es tat aber nicht mehr weh. Mir war, als würde ich eine Zeitlang mit dem Kopf nach unten fliegen. Aber das war nicht möglich, denn im Tunnel der Kraft gibt es kein Unten und Oben.
    Wirbelnde Ströme verwirrten meinen Geist. Ich vergaß meine Freunde, dachte nur noch: Gott, wäre ich doch bloß wieder auf der Erde…
    Dann dachte ich nichts mehr. Ich verlor mich im Nichts.
    ***
    Was weiter mit mir geschah, entzieht sich meiner Kenntnis. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich zwischen den Häusern von Cullkirk, und Roxane, Mr. Silver und Cruv waren bei mir. Der Gnom schien um einige Zentimeter größer geworden zu sein. Er grinste mich begeistert an. »Ich glaube, ich habe im Tunnel der Kraft etwas abbekommen. Noch nie fühlte ich mich so stark. Wenn mich nicht alles täuscht, lud mein Dreizack sich im Tunnel mit wertvoller Magie auf. Von nun an bin ich nicht mehr der lächerliche Knirps, mit dem jeder tun kann, was er will. Ich bin endlich in der Lage, mich wirkungsvoll zu verteidigen.«
    »Und du?« fragte mich Mr. Silver. »Was ist mit dir, Tony?«
    »Nichts.«
    »Spürst du nichts? Bist du im Tunnel nicht stärker geworden?«
    »Ich glaube nicht! Wie steht's mit dir?«
    Der Hüne strahlte. »Ich bin wieder der alte.«
    »Erfreulich«, sagte ich. »Hast du auch von unserem Trip durch den Tunnel der Kraft profitiert, Roxane?«
    »Ich hoffe es. Ich fühle mich jedenfalls wieder stark genug, um weiterzukämpfen«,

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