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0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

Titel: 0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich die Bewegung durch, damit dieses kugelige, widerliche Wesen nicht schon sein Maul zuklappen konnte. Ich hatte Glück. Das Kreuz verschwand im Rachen dieses Horrorwesens und bohrte sich tief in sein Fleisch. Das war's also.
    Eine Sekunde verging, eine zweite, auch eine dritte. In meinem Gehirn schien etwas ausgerastet zu sein, denn ich begriff erst gar nicht, was da passiert war. Das Wesen lebte noch. Und es gab ein hässliches Geräusch von sich, das mich an ein sattes Schmatzen erinnerte. Langsam schloss sich sein Maul. In einer reaktionsschnellen Bewegung zog ich mein Kreuz hervor, schaute es für einen Moment an, und erst jetzt traf mich die Erkenntnis wie ein Blitzstrahl. Das Kreuz hatte nicht reagiert!
    ***
    Das Schweigen lastete wie eine Wand zwischen den beiden Frauen. Lucille, dem Medium, und der Astrologin musste es gelingen, eine Einheit zu schaffen. Sie mussten verschmelzen. Die eine sollte die Gedanken der anderen erfassen können. Auch Tanith hielt die Augen geschlossen. Ihre Hände umkrampften die Kugel. Die Wahrsagerin konzentrierte sich jetzt nur noch auf ihr Medium, als wollte sie dessen Seele erforschen. Und sie spürte es. Da war etwas im Zimmer. Physisch nicht sichtbar, nicht zu erfassen, aber es lebte und existierte.
    Ein Wesen, ein Geist, der sich vortastete und versuchte, die Dimensionen zu überbrücken, um in die anderen, geheimnisvollen Länder zu gelangen. Wenn er es schaffte und von dort Eindrücke mitbrachte, dann wurden diese in der geheimnisvollen Kugel sichtbar, denn die Kugel und auch Tanith waren das Band, das Lucille hielt. Noch war es ruhig. Nur der Atem des Mediums durchdrang die Stille. Tanith warf einen Blick über die Kugel in das Gesicht der blonden Lucille. Ihr Medium lag ruhig da. Es war nicht innerlich erregt, sondern schien nur zu schlafen, und zwar mit offenem Mund, denn wie Lucille immer behauptete, stieg ihre Seele aus dem Mund hinaus ins Freie, ohne dass andere sie dazu aufforderten. Tanith hatte dies auch nicht getan, sie ließ Lucille gewähren. Sie gab ihr Zeit, bevor sie das Mädchen ansprach.
    »Lucille, hörst du mich?«
    »Ja.« Die Lippen bewegten sich kaum bei dieser Antwort.
    »Wie geht es dir?«
    »Es geht mir gut.«
    »Was siehst du?«
    Obwohl Lucille die Augen geschlossen hielt, gab sie an, was sie sah. »Das Zimmer hier. Ich sehe mich, ich sehe dich. Ich sehe die Kugel und deine Hände, die Möbel, die Bücher, die Fenster und die Tische. Alles, alles sehe ich, wirklich…«
    »Reicht es dir, was du siehst, Lucille?«
    »Nein.«
    »Möchtest du mehr sehen?«
    »Gern.«
    »Dann verlasse das Zimmer.«
    »Aber wo soll ich hin?«
    Tanith warf einen knappen Blick auf die sich drehenden Tonbandspulen.
    »Vielleicht dorthin, wo die Geister leben. Dein Geist hat doch den Körper verlassen oder?«
    »Ja.«
    »Dann flieg dorthin. Überwinde die Dimensionen. Geh ein in das andere Reich und sage mir, was du alles siehst. Bitte…«
    »Ich ich kann nicht.«
    Nach diesen Worten zeigte das Medium zum ersten Mal eine Reaktion. Lucille öffnete den Mund. Selbst bei diesen schlechten Lichtverhältnissen erkannte Tanith den Schweißfilm auf ihrer Stirn. Die Haut glänzte feucht, auch auf der Oberlippe lagen winzige Perlen. Schwer sog sie den Atem in die Lungen. Sie zitterte dabei, ein Zeichen, dass die Seance sehr an ihren Kräften zehrte.
    Tanith ließ sie einige Zeit in Ruhe. Sie kannte das Spiel. Ihr Medium würde sich gleich wieder erholen. In der Tat atmete Lucille schon bald ruhiger und gleichmäßiger. Den ersten Ansturm der fremden Magie hatte sie abgeblockt und verkraftet.
    »Wie fühlst du dich?« erkundigte sich die Astrologin nach einer Weile.
    »Es geht.«
    »Ist dein Geist noch immer draußen.«
    »Ja, er kreist im Zimmer, aber er will wieder zurück. Das spüre ich deutlich. Ich will ihn daran hindern, ich will ihn lenken…«
    »Warum möchte er zurückkehren?«
    »Weil weil er Angst hat. Die anderen Welten, sie sind viel zu schlimm und schrecklich.«
    »Woher weiß er das? Hat er sie denn gesehen?«
    »Nein, das nicht, aber er hat es gefühlt. Ja, ganz deutlich hat er es gefühlt, wirklich…«
    »Das verstehe ich nicht. Wie kann er nicht sehen und doch fühlen?«
    »Die Ausstrahlung ist einfach zu stark. Ich komme nicht dagegen an. Das andere wehrt sich…«
    Tanith, die Astrologin, wusste genau, dass ihr das Medium nichts vorspielte. Wenn Lucille so redete, befand sie sich wirklich in einer misslichen Situation. Dann war die Gefahr groß. Tanith hatte

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