0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf
getroffen hatten. Sie waren durch den Stoff gedrungen, hatten ihren Weg zur Haut gefunden und diese aufgerissen.
Ich schlug auf. Am liebsten hätte ich geschrien, denn der Schmerz zuckte bös durch meinen Schädel. Sterne platzten vor meinen Augen auf, die sich in rote Kreise verwandelten. Mein Kopf schien zerspringen zu wollen, doch trotz dieser Widrigkeiten sagte mir mein Selbsterhaltungstrieb, dass ich nicht auf dem Boden liegenbleiben durfte. Dieses unheimliche Wesen würde mich zerreißen.
Ich rollte mich um meine eigene Achse, zog den linken Arm an und stützte mich auf. Zwei Dinge nahm ich wahr. Das Wesen stand in der Luft und drehte sich wie ein Kreisel. Dabei lösten sich Tropfen von der widerlichen schleimigen Kugel, und sie spritzten wie ein Regen durch die Garage. Wo sie aufprallten, zerplatzten sie und bildeten weitere kleine Tropfen, die zusammenliefen und zu Lachen wurden.
Dann hörte ich, dass ein Wagen in die Garage fuhr. Mein Herz schlug plötzlich schneller. Innerhalb des Autos saßen Unschuldige, und durften auf keinen Fall dem Ungeheuer in die Quere gelangen.
Scheinwerferlanzen wischten geisterhaft über die Wände und glitten an den abgestellten Wagen entlang. Ich hatte hinter einer der tragenden Säulen Deckung gefunden und wartete zitternd ab, was wohl geschehen würde. Der Wagen kam zwar näher, dann bog er jedoch ab und wurde auf einen Abstellplatz irgendwo weiter hinten gelenkt.
Ich atmete auf. Jetzt konnte ich mich wieder auf meinen Gegner mit dem übergroßen Maul konzentrieren. Noch hielt er sich zurück. Ich sah ihn auch nicht mehr. Er musste die Zeit der Ablenkung genutzt und sich verkrochen haben. Nervös fuhr meine Zungenspitze über die Lippen. Die Gefährlichkeit dieses seltsamen Dämons war nicht zu unterschätzen, und ich hatte keine Waffe zur Verfügung. An meine Ersatz Beretta im Bentley traute ich mich nicht heran. Ich musste erst herausfinden, wo sich mein Gegner aufhielt.
Eine Wagentür schlug. Das dumpfe Geräusch hallte durch das unterirdische Parkdeck. Ich warf einen schnellen Blick dorthin, wo sich der Lift befand. Ein Mann ging auf die Tür zu. Er schaute sich nicht um, sondern verschwand im Aufzug.
Ich hatte mich vorhin aufgerichtet. Jetzt ließ ich mich auf Hände und Füße nieder. Als ich dabei den Kopf vorbeugte, spürte ich wieder die bohrenden Schmerzen. Den Schlag hatte ich noch lange nicht verdaut. Aber ich wollte in dieser Haltung bleiben, denn ich hatte das Gefühl, als hätte sich mein Gegner irgendwo am Boden versteckt. Möglichkeiten, sich zu verbergen, gab es genug. Wenn ich den Kopf schief legte, konnte ich unter die Wagen schauen. Der runde Dämonenkopf war nicht zu sehen. Verdammt, wo steckte er denn?
Sosehr ich mich auch anstrengte, ich bekam ihn nicht zu Gesicht.
Inzwischen fuhren mehrere Wagen in die Tiefgarage. Einer stoppte auch in meiner Nähe. Die Rückenmuskeln zogen sich bei mir zusammen, ich hatte Angst, dass etwas passierte, doch dieses Gefühl konnte ich vergessen. Nichts geschah es blieb alles ruhig. Sollte sich der seltsame Dämon verzogen haben? Das konnte mir kaum glauben, nein, das war nicht möglich. Ich hätte es gesehen, er musste noch da sein, und er musste ein so gutes Versteck gefunden haben, dass ich ihn auch bei genauerem Suchen nicht entdecken konnte.
Ich geriet in die Nähe meines Wagens und dachte an die zweite Beretta. Silberkugeln würden den seltsamen Kugeldämon schon vernichten. Mit ein paar Schritten erreichte ich den Wagen. Noch einmal schaute ich mich um. Mein Blick glitt über die Autodächer, da war von dem Kugeldämon nichts zu sehen. Vielleicht war er wirklich verschwunden. Offen stand nur die rechte Fahrertür. Um an das Handschuhfach heranzukommen, musste ich mich in den Wagen beugen.
Ich duckte mich und tauchte dann in das Innere meines Bentleys. Jedes Auto hat eigentlich einen typischen Geruch. So auch mein Bentley. In ihm roch es immer ein wenig nach den Ledersitzen und auch nach kaltem Rauch. Aber nach Verwesung stank es nie. Deshalb zuckte ich sofort zurück, als mir der Geruch in die Nase wehte. Dann sah ich ihn. Auf dem Rücksitz hatte der Dämon gelauert. Er schnellte in die Höhe, und hätte ich mich weiter in den Wagen gebeugt, dann hätte er mich eiskalt gepackt. So aber gelang es mir, zurückzuzucken und im letzten Augenblick den Wagen zu verlassen. Ich hörte noch, wie die Zähne aufeinander klackten, dann stand ich draußen.
Der Kopf veränderte seine kugelige Gestalt, wurde flacher
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