Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

Titel: 0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in einer derartigen Verfassung erlebt. Bisher war alles glattgegangen. Lucille hatte sich zwar angestrengt, aber sie war noch nie so erschöpft gewesen.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Tanith flüsternd.
    »Wasser«, hauchte das Medium. »Bitte, gib mir ein Glas Wasser…«
    »Sofort.« Während Tanith in die Küche eilte, dachte sie über das Erlebte nach. Nicht von ungefähr hatte die geheimnisvolle Kugel dieses Bild gezeigt. Es musste irgendeine Verbindung zwischen ihr, Lucille, dem Höllentor und dem blonden Mann geben, der sich in den Händen dieser Nebelwesen befunden hatte und auf das Höllentor zugeschleift wurde. Aber welche Verbindung war es? Und wer war der Mann? Sein Name klang nicht romanisch. Eher englisch oder schottisch. John Sinclair! Nie würde Tanith ihn vergessen, er hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingeprägt. Befand sich der Mann bereits in der Hölle? Mit Bestimmtheit konnte sie dies nicht behaupten. Wenn auch nur der Rest einer Chance da war, ihn zu warnen, dann musste sie die Chance nutzen. Sie konnte dem Teufel nicht einfach ein Opfer überlassen das ging nicht.
    Lucille trank das Wasser in gierigen Schlucken. Ihre Kehle schien ausgedörrt zu sein, und sie leerte das Glas.
    »Möchtest du noch eins?«
    »Nein.«
    Tanith nahm ihrem Medium das Glas aus den Fingern. Sie stellte es zur Seite und nahm auf dem Rand der Liege Platz. »Du weißt, was du gesehen hast?«
    »Ich nicht, mein Geist.«
    »Was war es denn?«
    »Vielleicht die Hölle.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Und hast du auch den Mann gesehen?«
    »Das habe ich.«
    »Kennst du ihn?«
    »Kaum.«
    »Aber du schließt es nicht aus. Du weißt seinen Namen ebenso wie ich. Es ist ein gewisser John Sinclair. Stimmt es?«
    »Ja. Wo lebt er?«
    »Nicht hier, sondern weiter weg.«
    »In England?«
    »Vielleicht.«
    Tanith schaute auf Lucilles Gesicht. Es sah noch immer bleich aus, nur langsam kehrte die Farbe zurück. Das Medium erholte sich.
    Normalerweise hätte Tanith die Gedanken, die sie jetzt überfielen, weit von sich gedrängt, aber hier ging es um das Leben eines Menschen, und sie wollte ihr Medium noch einmal zu einem Experiment überreden. Allerdings zu einem, das nicht so gefährlich war wie das vorhergehende.
    »Fühlst du dich wieder besser?« erkundigte sie sich sicherheitshalber.
    »Ich glaube ja.«
    »Ich möchte dich um etwas bitten, Lucille.« Das blonde Mädchen schaute die Wahrsagerin aus großen Augen an. Ein stummes Flehen lag in ihrem Blick, eine ähnliche Seance nicht zu wiederholen, und fast wäre Tanith schwach geworden, aber sie wollte dem Mann helfen, wenn es irgendwie ging. Die Seance würde nicht so schlimm werden, und das sagte Tanith ihrem Medium auch. Lucille blickte die Wahrsagerin an.
    »Was was soll ich denn tun?«
    Da lächelte Tanith. »Du sollst versuchen, mit dem Mann Verbindung aufzunehmen und ihn warnen.«
    »Kann ich das denn schaffen?«
    »Ein Versuch lohnt sich immer.«
    »Er wird mich trotzdem Kraft kosten«, sagte das Medium und senkte den Blick, »aber wenn Sie es so wünschen, Madame…«
    »Es geht wirklich um ein Menschenleben, Lucille. Wir müssen alles einsetzen…«
    »Ja, ja, ich tue es.«
    Lucille hatte sich ein wenig aufgesetzt, jetzt lehnte sie sich wieder zurück und blieb auch in dieser Stellung liegen. Sie hatte sie schon einmal eingenommen. Auch die Astrologin ging wieder an ihren Platz. Die Kugel stand so da, wie sie sie verlassen hatte. Sie zeigte kein Bild.
    »Bist du bereit, Lucille?«
    »Ja, Madame.«
    Die Wahrsagerin beherrschte auch die Hypnose. Sie schaffte es allerdings nur durch die Kugel, nicht wenn sie die hypnotisierende Person direkt anschaute. Deshalb rutschte sie ein wenig mit dem Stuhl zurück, beugte sich dann vor und blickte von der Seite her durch die Kugel, so dass sie die auf der Couch liegende Lucille ein wenig verzerrt sehen konnte. Die Malerin erschien ihr fremd. So, wie sie da auf dem Bett lag, sah sie in Wirklichkeit nicht aus. Das Wabenmuster der Kugel verzerrte die Perspektive, Lucille wirkte, als wäre sie aus zahlreichen Einzelheiten zusammengesetzt.
    »Dreh den Kopf ein wenig nach links«, sagte die Astrologin, »und dann sieh mich durch die andere Seite der Kugel an.«
    Lucille folgte der Aufforderung, ohne zu murren. Die Blicke der beiden trafen sich.
    »Du bist jetzt ruhig. Lucille. Du bist ganz ruhig. Du schließt die Augen und denkst nur an den Mann, den wir beide noch nicht richtig kennen. Hast du verstanden?«
    »Ja. Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher