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0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

Titel: 0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Himmel…«
    Mehr sagte sie nicht, mehr brauchte sie auch nicht zu sagen, denn auch Tanith spürte die Gefahr, die von diesen beiden Wesen ausging. Sie strömten das Grauen aus, und sie waren erschienen, um den Auftrag ihrer Herrin auszuführen. Lautlos und gleitend bewegten sie sich zur Seite. Einer nach links, der andere nach rechts. Die kalten Augen in ihren Gesichtern bewegten sich dabei, der Blick blieb immer auf Tanith und das Medium Lucille gerichtet.
    Erst jetzt bewegte sich die Astrologin. Sie hatte die Zusammenhänge intuitiv erfasst, und sie wusste plötzlich, weshalb die Todesengel geschickt worden waren. Um zu töten! Tanith stellte sich so hin, dass sie mit ihrem Körper das Medium schützte. Sie war sehr ehrlich und gab sich die Schuld, dass die Todesengel überhaupt erschienen waren. Hätte sie Lucille nicht die Beschwörung durchführen lassen, wäre es erst gar nicht soweit gekommen. Jetzt mussten sie die Folgen tragen.
    »Was wollt ihr?« fragte sie. Ihre Stimme war dabei nur noch ein Hauch.
    »Sie!«
    Der Todesengel, der die Antwort gegeben hatte, blickte dabei auf Lucille, damit keine Missverständnisse aufkamen.
    »Und warum?«
    »Sie ist eine gefährliche Person. Ihr Geist kann unsere Dimensionen durchdringen, sie hat uns gestört, und das darf nicht sein. Deshalb muss sie sterben!«
    »Nein!« schrie Tanith. »Das könnt ihr nicht. Sie soll leben. Sie hat euch nichts getan, gar nichts…«
    Da schoss der erste Engel. Der Pfeil war so schnell von der straff gespannten Sehne geflogen, dass Tanith ihn kaum sah. Sie hörte nur ein gefährliches Sirren und rechnete mit dem harten Einschlag in ihrem Körper. Die Astrologin täuschte sich. Der abgeschossene Pfeil wischte dicht an ihrem Ohr vorbei und hieb gegen die Wand, von wo er zu Boden fiel und liegenblieb.
    »Es war nur eine Warnung«, erklärte der Todesengel, der geschossen hatte. Er griff hinter sich und holte einen zweiten Pfeil aus dem auf dem Rücken hängenden Köcher. Er legte ihn sofort an und spannte die Sehne. Wie erstarrt blieb Tanith stehen. Anders Lucille. Sie hatte endlich begriffen, dass sie sterben sollte. Ihr Gesicht schien zu zerfließen, es wurde zu einer Grimasse der Furcht, und sie klammerte sich angstvoll an Tanith fest.
    »Tu was!« flüsterte sie erstickt. »Tu doch endlich etwas! Ich will nicht, dass…«
    »Wenn ihr sie umbringt, dann müsst ihr auch mich töten«, erklärte Tanith mit fester Stimme.
    »Denn ich kenne die Geheimnisse mancher Jenseitsreiche ebenfalls.«
    »Dir werden wir auch noch die Rechnung präsentieren!« wurde der Astrologin gesagt. »Die Kugel wirst du nicht mehr lange behalten können. Wir werden sie zerstören, und damit zerstören wir dein Lebenswerk. Damit du aber trotzdem nicht noch auf dumme Gedanken kommst, werden unsere Pfeile dich ebenfalls durchbohren!«
    Harte Worte, die eine Mordabsicht dokumentierten. Die Todesengel wollten ihrem Ruf gerecht werden.
    »Neiinnn!« Lucille brüllte plötzlich auf. Sie ließ Tanith los und warf sich nach vorn. Die Couch war weich, sie kam nicht so gut weg, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie musste die Hände als Stütze nehmen, stieß sich ab, und bevor Tanith sie wegzerren konnte, war Lucille ihr schon entglitten. Das Medium sprang auf das Ende der Couch zu, wollte sich auf den ersten Todesengel stürzen und hatte die Arme bereits ausgestreckt, als dieser die Sehne losließ.
    Das Sirren des Pfeils war diesmal kaum zu hören. Die Distanz war sehr kurz. Der Pfeil traf hart. Und zielgenau. Tanith hörte den Aufschlag. Lucille spürte den brennenden Schmerz in ihrer Brust. Er breitete sich gedankenschnell aus, war plötzlich überall und schien sie zu zerreißen. Langsam kippte Lucille, das Medium, auf die Seite. Die Couch war so breit, dass sie nicht hinunterfallen konnte und dicht an deren Rand liegenblieb. Halb auf der Seite, halb auf dem Rücken. Aus ihrer Brust ragte der lange Schaft des Pfeils. Es war ein mörderischer Todesbote, der das Mädchen mitten ins Herz getroffen hatte. Lucilles Leben war ausgelöscht. Sie hatte die lange Reise angetreten, von der es keine Rückkehr gab.
    Fassungslos starrte Tanith auf die Tote. Sie dachte daran, dass Lucille erst in der Blüte des Lebens gestanden hatte und eiskalt umgebracht worden war. Nur allmählich begriff sie und hob ihren Blick, um die vor ihr stehenden Gegnerinnen anzuschauen.
    Tanith sah sie nicht an, ihre Augen schwammen in Tränen, die Lippen zuckten, und sie musste hart schlucken, weil sich

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