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0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

Titel: 0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein heißer Kloß in ihrer Kehle festgesetzt hatte. Dieses Erlebnis hatte sie bis in die Grundfesten erschüttert. Zitternd blieb sie stehen und schaute zu, wie die unheimliche Mörderin ihren Arm bewegte und einen neuen Pfeil aus dem Köcher holte, den sie auf die Sehne legte und sie spannte.
    »Der ist für dich!« versprach sie mit höhnischer Stimme. Ihre Augen waren zwei Eiskristalle in einem bewegungslosen Gesicht, als sie Tanith anvisierte.
    Ihre Artgenossin bewegte sich dabei zur Seite. Sie wollte die geheimnisvolle Kugel an sich nehmen. Tanith schüttelte den Kopf.
    »Dann schieß doch!« schrie sie. »Verdammt, schieß!«
    Die Wahrsagerin und Astrologin hatte mit ihrem Leben abgeschlossen.
    ***
    Es war etwas passiert! Und zwar mit dem geheimnisvollen Medium, dessen Stimme ich in meinem Kopf vernommen hatte. War es tot? Hatte es die Hilfe, die es mir geben wollte, mit dem Leben bezahlt? Nichts hörte ich mehr. Mein Kopf war frei von fremden Gedanken. Nur ein dumpfes Gefühl blieb zurück. Ich schaute auf den Kelch. Nach wie vor stand er in seinem Fach. Golden schimmerte er. Ich sah die geheimnisvollen Zeichen, die in den Rand graviert waren. Uralte Worte, Beschwörungen, die ich ebenso wenig kannte wie die auf meinem Kreuz. Die Vorwürfe kamen von allein. Ich hätte mich mehr um den Kelch kümmern können, um sein Geheimnis zu…
    Weiter dachte ich nicht mehr, denn mit dem Kelch geschah etwas sehr Seltsames. Seine Farbe veränderte sich. Aus dem Innern des Kelchs und auch in den Wänden begann es zu brodeln. Ich sah rote Schlieren, die sich erst langsam, dann jedoch immer schneller bewegten und schließlich in einem rasenden Wirbel endeten. Eine starke magische Kraft traf mich. Meine Gedanken wurden gestört, ich war nicht mehr ich selbst und sah nur noch auf den Kelch des Feuers, der seinem Namen alle Ehre machte, denn aus der breiten runden Öffnung schoss eine violette Flamme. Sie puffte regelrecht auf, wurde, als sie zu breit war, zusammengedrückt, knickte weg und richtete ihre Spitze auf mich.
    Asmodis Gesicht leuchtete mir aus der Flamme entgegen. Eine widerliche dreieckige Fratze, zu einem höhnischen Grinsen verzogen, das mir ankündigte, welches Schicksal ich zu erleiden hatte. Ich konnte nicht nach links und nach rechts. Ich war wie festgeleimt. Hilflos ohne mein Kreuz. Keine Abwehrkräfte gegen die starke Magie und gegen das Feuer, das sich immer mehr ausbreitete und mich umfing. Die Umrisse des Schrankes verschwammen vor meinen Augen, ich sah nur noch das Feuer, das mich umhüllte und wegtrug. Die Wohnung verschwand vor meinen Augen. Ich wurde nicht einmal bewusstlos, sondern zu einem Teil einer gewaltigen magischen Kraft, die mich hineinzog in den Strudel des Schreckens. Dem Tor der Hölle entgegen…
    ***
    Es waren Lichtblitze. Grünlich schimmernd und innerhalb von Sekundenbruchteilen aufflammend. Tanith, die einfach nicht mehr glauben konnte, dass sie noch gerettet werden könnte, sah, wie der Todesengel vor ihr zusammenzuckte und ihm der Bogen aus den Händen fiel. Die grünen Lichtpfeile hatten ihn getroffen. Sie waren nicht nur in seine Gestalt hinein, sondern auch hindurchgefahren, sie rissen dieses Wesen auseinander. Löcher entstanden an den Auftreffstellen, Staub rieselte wie feiner Schnee, und dann gab es den Todesengel nicht mehr.
    Tanith war so erstaunt, dass sie kein Wort hervorbrachte. Ihr wurde schwindlig, so etwas hatte sie noch nie erlebt. Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr, hörte das Sirren des Pfeils, sah etwas Goldenes blitzt und vernahm einen dumpfen Fall.
    Als sie den Kopf wandte, lag der zweite Todesengel erledigt am Boden. Über ihm stand eine schwarzhaarige Frau. Ein goldenes Schwert hielt sie in der Hand. Die Spitze berührte den Boden. Und neben ihr lag der Kopf des zweiten Todesengels. Aus der Wunde am Hals strömte eine dunkle, schwarzgrüne Flüssigkeit, die sich mit dem Staub vermischte, als sich der Kopf auflöste.
    Ich bin gerettet! durchschoss es Tanith. Gütiger Himmel, ich bin gerettet. Sie wollte es kaum glauben. Schwindel erfasste sie. Tanith ging rückwärts, stieß gegen einen Stuhl und setzte sich automatisch hin. Nun erst war sie in der Lage, sich umzusehen. Sie sah zwei Personen, die ihr noch nie im Leben begegnet waren. Menschen zwar, aber dennoch sehr seltsam. Da war einmal die Frau. Noch jung an Jahren, mit langen, schwarzen Haaren, die ein schmales schneeweißes Gesicht umrahmten und in dessen dunklen Augen ein geheimnisvolles

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