0200 - Strasse nach Andromeda
Kommandant war der Epsaler Oberst Cart Rudo.
Die bestürzenden Ereignisse der letzten Tage hatten die Handlungen der Männer bestimmt. Man wußte plötzlich, wo die vier Raumschiffe verschwunden waren. Trotzdem schien die Suche in diesem Sternenmeer so gut wie aussichtslos zu sein. Es gab keine besonderen Anhaltspunkte, keine eindeutig erkennbaren Zielsterne und keine Vergleichsmöglichkeiten für die positronischen Berechnungen.
Man flog in erster Linie nach der sogenannten „kosmonautischen Giß"; einem äußerst zwielichtigen System, das auf Erfahrungswerten basierte.
Nirgends in der Galaxis sahen sich die Sterne so ähnlich wie im inneren Ballungsgebiet. Nirgends waren ihre physikalischen Eigenschaften so artverwandt. Irrtümer in den Ortsbestimmungen waren an der Tages Ordnung gewesen, bis man das indirekte Gißverfahren eingeführt hatte.
Bei dieser Methode wurden die Positionen nach Flugzeit, zurückgelegter Wahrscheinlichkeitsentfernung und annähernd berechenbaren Abdriften durch kosmische Magnetstürme und anderweitige Energiegattungen ermittelt.
Alle Werte waren und blieben jedoch „Gißwerte". Unter den Besatzungen jener Schiffe, die in diese Todeszone vordringen mußten, sagte man schlicht „Daumenpeilverfahren".
Funkfeuer, sogar solche auf hyperenergetischer Überlagerungsbasis, waren hier unzuverlässig. Es hatte sich als unzweckmäßig erwiesen, auf Planeten mit bekannten kosmischen Positionen Peilsender zu errichten, nach deren Impulsen man sich normalerweise exakt richten konnte. Die Hyperwellen wurden durch Überlagerungs- und Zerreinflüsse so gestört, daß ein Kreuzpeilverfahren nicht mehr anwendbar war.
Die letzte Möglichkeit bot sich mit der Gißpeilung an. Sie hatte ebenfalls ihre Tücken, aber man konnte wenigstens einigermaßen genau sagen, wo man sich gerade befand.
Die unbekannten Faktoren, die sich aus den energetischen Wechselfeldern zwischen den Sternen und den damit verbundenen Geschwindigkeitsdifferenzen und Abdriften ergaben, beschäftigten einige positronische Robotgehirne während der gesamten Reise. Es war und blieb ein hindurchschlängeln.
Vor zwei Tagen, am 17. August 2400, war Rhodan mit einem gemischten Verband von vierundfünfzig Schiffen gestartet. Atlan hatte elf schnelle Schlachtkreuzer der USO abgestellt. Die restlichen dreiundvierzig Einheiten setzten sich aus plophosischen Aufklärungskreuzern und schweren Schlachtriesen der Erde zusammen.
Von Nathan, dem gigantischen biopositronischen Rechengehirn auf dem irdischen Mond, war eine Auswertung eingetroffen. Das Gehirn glaubte nicht an vier gleichartige Unfälle! Nathan hatte festgestellt, das Verschwinden der vier Forschungsschiffe könne nur mit einer gesteuerten Sabotage- oder Angriffshandlung identisch sein.
Sogar Icho Tolot hatte sich den Ergebnissen nicht verschließen können. Es war in der Tat unwahrscheinlich, daß vier erfahrene Kommandanten mit vier verschiedenartigen Typschiffen, die alle über eine andere Bewaffnung und über wesentlich voneinander abweichende Triebwerke und Kraftstationen verfügten, den gleichen Naturgewalten zum Opfer gefallen sein sollten.
Rhodan hatte sich entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Atlan war ebenfalls an Bord der CREST II eingestiegen, obwohl sein Platz auf dem Flaggschiff des USO-Verbandes, dem Schlachtkreuzer DAUNTU gewesen wäre.
Der Lordadmiral hatte sich jedoch nicht dazu überwinden können, den Haluter unbeobachtet zu lassen. Er hielt sich ständig in seiner Nähe auf und versuchte, die Handlungen des Giganten zu durchleuchten.
Mory Rhodan-Abro, die eigentlich nur kurzfristig auf Opposite hatte weilen wollen, hatte sich ebenfalls nicht zurückhalten lassen. Weder Perrys noch Atlans Vorhaltungen waren von ihr gewürdigt worden. Sie befand sich an Bord des Flaggschiffes.
Sie gab zu, wie unklug es war wenn die drei führenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums zusammen auf dem gleichen Schiff weilten. Ein Unfall konnte die Elite des Sternenreiches vernichten.
Schließlich hatte Rhodan doch nachgegeben. Er wußte, daß sich Staatsmarschall Reginald Bull auf der Erde aufhielt und die Fäden der Macht fest in den Händen hatte.
Allan D. Mercant war auf Opposite zurückgeblieben, um zusammen mit Admiral Hagehet weitere Recherchen durchzufahren.
Nur zwei Tage nach Tolots Ankunft war die CREST II als Spitzenschiff des Verbandes in jenen Kernsektor vorgestoßen, der aus Tolots Positionsdaten ersichtlich geworden war. Man hatte nichts
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