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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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von unserer blitzschnellen Reaktion so überrascht, daß sie die Waffen losließen. Der Kerl, der mir am nächsten stand, riß seine rechte Hand hoch.
    Zuerst hatten sie es auf dem Flugplatz versucht. Danach mit Jack Morris vor dem Hotel. Und zu guter Letzt auch noch mit der Höllenmaschine inmitten der schönen Schwertlilien. Jetzt war’s mit der Geduld vorbei.
    Ich schlug zu. Hart und präzise.
    Der Junge wurde fast aus den Schuhen gehoben, ging sechs Schritte im Stil eines Schlafwandlers rückwärts, drehte sich um seine Achse und krachte auf das Parkett. Bevor ich mich umsehen konnte, kam sein Gefährte neben mir aus der Nische geschossen, stolperte über seinen Kumpan und legte sich über ihn.
    Wir hatten bereits unseren 38er in der Hand und musterten die Umgebung.
    Der Kellner kam kreidebleich auf uns zugestürzt. Und da ließ ich mich dazu verleiten, den dümmsten Satz meines Lebens zu sagen.
    Ich sagte nämlich: »FBI! Rufen Sie das nächste Revier an, damit man diese beiden Gangster abholt!«
    Einen Augenblick war es totenstill. Plötzlich flammte irgendwo ein Blitzlicht auf.
    Und auf einmal schwoll ein Gelächter an, daß uns die Trommelfelle bebten…
    ***
    »Guten Appetit«, sagte Phil und schob mir statt der Brötchen die Zeitung über den Frühstückstisch. So ganz zufällig tippte er auf ein Bild. Es zeigte zwei Männer, die Maschinenpistolen in der Hand hielten.
    Ich packte die Zeitungen, sah mich um und stopfte sie hinter den großen Kübel mit der Zimmerpalme. Es fehlte gerade noch, daß ich mir die Blamage von gestern abend vor dem Frühstück schon wieder zu Gemüt führen mußte.
    Zugegeben, ja, ich hatte mich blamiert. Unsterblich blamiert.
    Die beiden Maskierten gehörten zur Bar, und ihr Auftreten mit den Maschinenpistolen gehörte zum Programm. Wenn Ferra nicht vorher telefoniert hätte, wenn man uns nicht ohnehin schon den ganzen Tag über ans Leder gewollt hätte, wäre ich vielleicht nicht darauf hereingefallen. Aber so…
    Und jetzt stand die Geschichte auch noch in den Zeitungen.
    Irgendein findiger Junge von einer Zeitung hatte sich mit seiner Freundin in der Bar amüsiert und war Zeuge meiner Blamage geworden. Als er hörte, wie ich ›FBI!‹ in die Gegend posaunte, hatte er geistesgegenwärtig ein Blitzlicht verschossen. Die Aufnahme stand jetzt in einem halben Dutzend Morgenblätter.
    Na schön, zum Glück war das Foto so geworden, daß man unsere Gesichter nicht erkennen konnte. Und für die Indian Bar war das Ganze natürlich eine unbezahlbare Reklame.
    Aber mir drehte sich der Magen um vor Wut, wenn ich nur daran dachte.
    Lustlos würgte ich ein paar Kleinigkeiten hinunter. Phil aß mit dem besten Appetit. Als ich längst fertig war und darauf wartete, daß auch er endlich Schluß machte, schmierte er sich mit der denkbar größten Seelenruhe den nächsten Toast.
    »Ich gehe schon mal einen Augenblick an die Luft«, knurrte ich.
    »Tu das!« nickte er gelassen. »Vielleicht hilft dir das ein bißchen.«
    »Wobei soll es mir helfen?« schnappte ich giftig.
    Er grinste. »Bei der Verdauung deines Frühstücks.«
    Ich sagte etwas Unfeines. Am liebsten hätte ich ihn jetzt zu einem Trainingsmatch mit in den Ring genommen. Aber wir waren ja hier in einem Hotel und nicht in der FBI-Turnhalle.
    Als ich die Halle durchquerte, mußte ich dicht an der Empfangsloge vorbei. Zwei Männer standen davor, von denen sich einer gerade ins Gästebuch eintrug.
    Ich sah sein Gesicht nur im Profil, aber es fiel mir sofort auf.
    Ich blieb stehen und steckte mir eine Zigarette an. Während ich das Feuerzeug an den Glimmstengel hielt, musterte ich den Mann noch einmal.
    Aber von der Seite war es unmöglich, ihn genau zu erkennen.
    »Ist Post für uns da?« fragte ich und trat an die Empfangsloge.
    Natürlich konnte keine Post für Phil oder mich dasein. Wer hätte uns schon schreiben sollen? Der Empfangschef sah nach und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Danke«, murmelte ich und drehte mich um, bevor er meinen Namen aussprechen konnje. Aber statt hinaus auf die Straße zu gehen, kehrte ich in den Frühstücksraum zurück. »Weißt du, wer hier gerade angekommen ist?« fragte ich Phil.
    Er schüttelte den Kopf, während er sich mit der Serviette, sichtlich gesättigt, den Mund abwischte.
    »Bill Rochester«, sagte ich leise. »Rochester?« wiederholte Phil mit gerunzelter Stirn. »Bill Rochester? Ich habe den Namen schon einmal gehört. Aber im Augenblick kann ich mich nicht erinnern, wo es gewesen

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