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0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch in der Bewegung, als Asmodis schrie:
    »Was tust du? Du wirst sterben! Du wirst vergehen!«
    Asmodina kümmerte sich nicht um die Worte ihres Vaters. Sie streckte zwar den Arm aus, aber griff noch nicht zu, sondern hob nur ihr schwarzes Gesicht, um Asmodis anzuschielen.
    »Keine Angst, ich weiß genau, was ich tue. Du wirst dich wundern, Asmodis!«
    Da wusste ich Bescheid. Wer reagierte wie Asmodina, der war nicht auf einen Bluff hereingefallen. Sie packte das Kreuz! Es war ein wilder, beinahe böser Griff, als ihre Finger den Gegenstand umklammerten. Auf dem Absatz fuhr sie herum und schleuderte Asmodis das Kreuz entgegen.
    »Da!« schrie sie. »Nimm es! Fang es auf! Es wird dir nichts tun. Gar nichts!«
    Der Teufel griff tatsächlich zu. Er bekam das Kreuz auch zu fassen. Es verschwand fast in seiner Klaue, und es geschah nichts. Keine zerstörerische Kraft riss den Satan auseinander. Er überstand dies ebenso wie seine Tochter. Der Teufel hielt das Kreuz fest. Langsam senkte er seinen dreieckigen hässlichen Schädel, und nur allmählich schien er zu begreifen, dass etwas nicht stimmte, denn er schüttelte den Kopf.
    »Nein!« flüsterte er.
    »Nein, das ist nicht möglich. Es tut mir nichts. Es zerstört mich nicht. Das Zeichen des Guten, die Drangst des Bösen, ist vorbei. Wir, die Hölle, haben gesiegt!«
    Nach diesen Worten stieß er ein triumphierendes Brüllen aus und schaute seine Tochter an, die seltsam unbeteiligt und mit hängenden Armen vor ihm stand. Das Brüllen brach ab. Eine Sekunde lastete die Stille zwischen uns. Mein Magen spannte sich. Die Szene trieb jetzt den Höhepunkt zu.
    »Du freust dich zu früh«, sagte Asmodina mit kalter Stimme. »Viel zu früh. Sinclair hat uns reingelegt!«
    »Wieso?«
    »Das Kreuz, das wir beide anfassen konnten und das du nun in der Hand hältst, ist nicht das echte!«
    Diesmal dauerte das Schweigen länger. Der Teufel sagte nichts. Er schaute auf das Kreuz, zuckte, drehte den Kopf, blickte mich an und dann wieder das Kreuz.
    »Es ist nicht das echte?« flüsterte er rau.
    »Nein, nur ein Duplikat.« Asmodina wandte sich an mich.
    »Habe ich recht, John Sinclair?«
    Es hatte keinen Zweck, noch eine große Lüge zu versuchen. Deshalb bejahte ich. Der Satan erlitt einen Tobsuchtsanfall. Das geschah urplötzlich, ich hatte damit nicht gerechnet. Er schrie wie von Sinnen, drehte sich, schleuderte das Kreuz von sich, trat mit seinem Pferdefuß auf. Blitze zuckten vom Boden hoch, Feuer regnete hinter ihm zu Boden, ein gewaltiges Grollen erschütterte die Dimension. Ich sah die Kugeldämonen durcheinanderwirbeln, als hätte jemand mit ihnen gekegelt, ein wilder Sturm erfasste mich und schleuderte mich fast zu Boden. So schien es zu sein, wenn die Hölle ihre Pforten öffnete. Wie aus dem Nichts erschienen schreckliche Gestalten, von denen ich nur die Köpfe sah. Unheimliche Monster, dagegen war Frankenstein noch eine Schönheit. Sie heulten und jaulten, bliesen mir den Pesthauch der Hölle ins Gesicht, und die Angst hielt mich umklammert. Für einen Augenblick hatte ich wirklich das Gefühl, sterben zu müssen, denn die Monster hatten ihre Mäuler aufgerissen, als wollten sie mich zerreißen. Dann verschwanden sie wieder. Zurück blieben Asmodina, der Satan und ich!
    Sie schauten mich an. Ich las kein Erbarmen in ihren Blicken. Hatte ich jetzt mein Todesurteil gesprochen? Tief holte ich Luft, und ich freute mich darüber, dass ich noch atmen konnte. Wie lange?
    »Du hast uns reingelegt, Geisterjäger«, sprach der Teufel. »Du hast es tatsächlich gewagt, uns in der Hölle aufs Glatteis zu führen.« Er lachte kreischend. »Aber das hast du nicht umsonst getan, das schwöre ich dir. Verdammt, das hast du nicht umsonst getan! Du wirst die Qualen der Hölle erleiden. Du wirst das erleben, was die Menschen immer in ihren Büchern schreiben. Bei dir werden wir es wieder einmal ausprobieren. Lerne den Ort kennen, wo Heulen und Zähneknirschen herrschen. Die Hölle öffnet ihre Pforten. Für dich, John Sinclair. Nur für dich!«
    Asmodina nickte bei jedem Wort. Sie bestätigte die Rede ihres Vaters. Freunde, es fiel mir verflucht schwer, ruhig zu bleiben. Ich hätte noch soviel zu sagen gehabt, ich hätte ihnen erklären können, wer das Kreuz wirklich besitzt, aber ich zögerte. Wahrscheinlich hätte dies nur einen Aufschub bedeutet. Mehr nicht. Einen Pakt mit ihnen schließen konnte man nicht. Ich selbst konnte mir auch nicht mehr helfen, denn das mussten jetzt andere

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