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0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beute beraubt, was ihnen überhaupt nicht passte. Sie bewegten sich jetzt schneller, und meine Beine hingen noch immer in der widerlichen Flüssigkeit. Ich schielte nach unten, während ich die Zähne zusammenbiss und mich weiter in die Höhe zog. Nur nicht aufgeben! Nur nicht schlappmachen! Das hämmerte ich mir buchstäblich ein. Zwei Schädel erreichten das Seil zuerst. Widerliche Köpfe, mit aufgerissenen Mäulern und noch Fetzen von irgendwelchem Fleisch zwischen den Zähnen. Dann biss ein Monster zu. Wahrscheinlich war es Zufall, dass ich gerade jetzt das rechte Bein fest anzog. Die Zähne verfehlten mich, sie erwischten nur noch Seil und rüttelten daran.
    Gleichzeitig wurde mir heiß, denn dieses Rütteln hatte mich auf eine Idee gebracht. Durchbeißen konnten sie das Seil ruhig, weil sie sich unter mir befanden, aber wenn die Schädel wie ich an dem Strick hochkletterten, sah das schon böse aus. Dann würden sie mich sicherlich packen, bevor ich das Gerüst erreicht hatte, das ich als meine Rettung ansah. Ziehen, Klimmzug, ziehen, Klimmzug… Ein Wechselspiel, in dem es wirklich um Sekunden ging.
    Die Entfernung erschien mir viel zu weit. Was von unten nur wie eine Kurzstrecke ausgesehen hatte, wurde länger und länger, je mehr mir die Zeit im Nacken saß.
    Zudem bestätigten sich meine Befürchtungen. Die Monsterschädel kletterten mir nach. Ich gönnte mir eine Sekunde Pause und schielte dabei nach unten. Sie stellten es sehr geschickt an. Mit ihren Zähnen hackten sie in das Seil, bissen allerdings nicht so fest zu, dass es riss.
    Und sie hüpften Stück für Stück höher, indem sie immer wieder zubissen und sich so festhielten. Dabei waren sie schneller als ich. Sie verloren keine Kraft, denn sie waren dämonische Wesen, und die Energie der Hölle trieb sie an. Ich kletterte weiter. Meine Muskeln spannten sich. Ich hatte so große Furcht, dass ich mich innerlich verkrampfte, und ich musste meinen inneren Schweinehund erst überwinden, was ebenso hart war wie das eigentliche Klettern. Doch aufgeben durfte ich nicht. Es musste einfach weitergehen, und tatsächlich war der Querbalken des Galgens schon ein ganzes Stück näher gerückt. Unter mir am Seil wurden die Bewegungen heftiger. Ich spürte sie jetzt in rascherer Folge, ein Zeichen, dass die verfluchten Monsterschädel aufgeholt hatten.
    Ich setzte alles ein. Mein Atem pfiff und keuchte. Manchmal schrie ich auch. Es waren regelrechte Befreiungsschreie, die ich ausstieß, und ich sah, dass mich zahlreiche tote Augen beobachteten. Die noch hängenden Leidensgenossen hatten, soweit sie sich in meiner Nähe befanden, die Köpfe gedreht. Ihre leeren Blicke waren auf mich gerichtet.
    Und es ging weiter. Vier, fünf Griffe vielleicht, dann hatte ich es endlich hinter mich gebracht. Da spürte ich die Berührung am Fuß. Es war ein regelrechter Schlag, der mich traf. Für einen winzigen Augenblick stieg eine heiße Welle der Angst in mir hoch. Beim ersten Biss hatten sie nur meinen Absatz getroffen, der zweite würde aus ihrer Sicht bestimmt besser sitzen. Deshalb riss ich hastig meine Beine hoch. Glück gehabt. Der nächste Biss verfehlte mich tatsächlich. Auch beim dritten Versuch schnappten die Zähne vorbei. Ich hörte, wie sie aufeinander klackten.
    Der letzte Rest. Rechter Arm hochgeschleudert, die Hand erst ausgestreckt, dann fest das Seil umklammert. Mit der linken geschah das gleiche. Ich packte es. Noch einmal zog ich die Füße nach. Und als ich einen Blick nach oben warf, sah ich das Gerüst des Galgens. Eine zum Glück ziemlich breite Kante, die über mir verlief und an der die Rollen für die Seile befestigt waren. Noch einmal streckte ich meinen rechten Arm aus, dann konnte ich den Querbalken fassen. Eisern hielt ich fest. Den anderen Arm nachziehen. Ich hatte es geschafft. Endlich!
    Jetzt hing ich an dem Balken wie ein Turner am Reck. Die Beine baumelten hoch über der Oberfläche des unheimlichen Sees, und ich hoffte, dass ich noch genügend Kraft für einen letzten Klimmzug hatte. Tief durchgeatmet, dann legte ich alles in die Waagschale. Ich stöhnte, schrie und keuchte, aber ich kam hoch, Freunde. Jawohl, ich schaffte es. Das rechte Bein hoch geschwungen. Auch wie damals im Turnunterricht. Mein Knie fand zuerst auf der Stange Halt. Ich rutschte mit dem Bein an der anderen Seite hinunter, und es gelang mir, mich hinzusetzen. Ein normales Sitzen war das natürlich nicht. Jetzt merkte ich, dass der Balken doch sehr schmal war, er hatte

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