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0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur im Verhältnis zum Seil breit ausgesehen. Ich beugte meinen Oberkörper etwas vor und klammerte mich mit beiden Händen an dem Holz fest. Dabei zitterte ich von den Haaren bis zu den Zehenspitzen. Die letzte Hangelei hatte mich geschlaucht.
    Natürlich dachten die Schädel nicht daran, die einmal so sicher geglaubte Beute fahrenzulassen. Sie hielten nicht mit der Verfolgung inne, bissen sich im wahrsten Sinne des Wortes höher, und ich sah, wie das Seil von einer Seite zur anderen schaukelte. Wie weit waren sie noch entfernt? Eine Armlänge? Gegen teuflische Schädel hatte ich vor Jahren schon gekämpft, allerdings mit einer funktionstüchtigen Beretta. Hier versagte sie. Aber ich besaß noch den Dolch. Und den holte ich hervor. Die fünf Finger der linken Hand umspannten den Dolchgriff, denn die Schädel kletterten an der von mir aus gesehen linken Seite in die Höhe. Sie näherten sich langsam, aber stetig. Der erste sah besonders schaurig aus. Weit hatte er den Rachen aufgerissen. Ich konnte in seinen Schlund und in den Hals hineinschauen. Wenn er noch ein wenig höher kroch, dann konnte er zubeißen und meine Waden treffen. Ich hielt mich mit der rechten Hand eisern fest, beugte mich nach links und stach zu.
    Die Klinge traf auf Widerstand. Schräg fuhr sie in den Schädel, am Auge vorbei in die Wange hinein, wenn man überhaupt von so einer sprechen konnte. Würde das Silber stark genug sein? Ja, es war stark genug. Plötzlich zischte es in der Wunde auf. Das sah ich, als ich den Dolch wieder zurückriss. Gleichzeitig quoll ein grauer Rauchfaden aus der Öffnung, die Zähne klackten zusammen und bissen dabei nicht mehr in das Seil, sondern daneben. Es kam, wie ich es mir erhofft hatte. Der Schädel konnte sich nicht mehr halten und fiel nach unten. Klatschend verschwand er in der dicken Brühe. Ich atmete auf. Ein Gegner weniger. Ob ich ihn zerstört hatte oder nicht, war mir in diesem Moment egal, für mich zählte nur, dass die erste Gefahr gebannt war.
    Die anderen Schädel rückten nicht nach. Sie verharrten in ihrer Haltung, und endlich hatte ich die Zeit, die ich brauchte, um das verdammte Seil zu kappen. Den Dolch wechselte ich in die rechte Hand und säbelte damit an dem Strick herum. Es gab einen Ruck, dann hatte ich ihn durchtrennt. Das Seil fiel mit den daran hängenden Köpfen nach unten und verschwand in der Brühe. Ich lachte auf. Es war ein Gelächter der Erleichterung, das ich nicht bewusst steuerte. Es kam einfach so, und ich beugte mich nach vorn, um erst einmal Luft zu holen. Geschafft! Endlich geschafft.
    Wenn sich an der Gesamtsituation auch nichts geändert hatte, so freute ich mich doch über jeden kleinen Teilsieg, den ich in dieser Hölle erringen konnte. Ein Knarren unterbrach meine Gedanken. Das Geräusch war über mir aufgeklungen. Ich drehte mich so behutsam wie es eben ging um. Dabei schielte ich über die Schulter nach oben.
    Die an dem Balken angebrachten Räder bewegten sich. Und mit ihnen auch die Seile, an denen die unheimlichen Gestalten hingen. Allerdings drehten sich die Räder jetzt in die andere Richtung, also zurück. Das hieß, die Gestalten würden wieder hochkommen. Ich hing nicht daran. Darüber war ich verdammt froh.
    Noch immer tanzten die kleinen Flammen auf der Oberfläche. Von den Köpfen sah ich nichts, dafür tauchten meine ehemaligen Leidensgenossen aus dieser makabren Brühe auf. Im ersten Moment schien sich nichts geändert zu haben. Als ich genauer hinschaute, da erkannte ich, dass einige von ihnen nicht mehr so aussahen wie zuvor. Die Flüssigkeit hatte sie verändert. Auf eine schreckliche Art und Weise, denn sie hatte nicht nur ihre Kleidung aufgelöst, sondern auch was von der Haut mitgenommen. Sie wirkte selbst bei diesem fahlen Licht aufgedunsen und schimmerte rötlich. Als wäre sie mit einer gefährlichen Säure in Verbindung gekommen. Das hätte mir auch bevorgestanden, wenn ich länger in dieser Flüssigkeit geschwommen wäre. Im Nachhinein bekam ich noch das Zittern.
    Von den Gestalten fielen die Tropfen ab. Es waren schon mehr Klumpen, die in die Brühe zurück klatschten. Wie würde es jetzt weitergehen? Gesagt hatte mir niemand etwas, meine unheimlichen Nachbarn bewegten sich zwar, doch sie waren stumm wie die Fische. Ich wartete ab, bis die Rollen gestoppt wurden, und musste dann mit ansehen, wie der zweite Teil der Hängenden in die Tiefe glitt. Jetzt rutschten auch meine Nachbarn. Alles lief so ab wie beim ersten Mal. Die Frau warf mir

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