Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurde, sagte er: »Dr. Tod! Er ist der Joker.«
    »Wieso?«
    Suko runzelte die Stirn und blickte Kara an. »Du weißt nichts davon?«
    »Nein.«
    Jetzt berichtete der Chinese. Kara und Myxin wurden blass. Damit hatten sie nicht gerechnet. Das war für sie wirklich ein harter Schlag. Und ein Zeichen, dass sie sich auf der Verliererstraße befanden.
    Wenn John sein Kreuz nicht mehr besaß, war er in der anderen Welt rettungslos verloren. Auch die Wahrsagerin hatte die Worte vernommen.
    »Hat es dann überhaupt noch Sinn?« fragte sie. »Ich meine, wenn unsere Chancen so schlecht stehen…«
    »Es hat immer Sinn«, gab Suko schärfer als beabsichtigt zurück.
    »Noch wissen wir nichts. Wir hoffen nur, etwas durch die Kugel zu erfahren.« Er stand auf, trat an den Schrank und holte den Kelch des Feuers hervor. Suko baute ihn dort auf, wo Kara saß, die die geheimnisvolle Kugel hielt.
    Die Schöne aus dem Totenreich wusste Bescheid. Sie drehte sich ein wenig und legte die Kugel in den Kelch. Sie passte haargenau. Wie für den Kelch geschaffen!
    »Ja«, flüsterte Myxin, »es ist die echte.« Er schaute die Wahrsagerin und Astrologin an. »Würden Sie für uns den Versuch unternehmen?«
    Tanith nickte. »Ja«, erwiderte sie mit rauer Stimme. Dann beugte sie sich vor und legte beide Hände auf die Kugel, da sie eine Verbindung zwischen ihr und dem magischen Kelch des Feuers schaffen wollte. Die Spannung stieg. Jeder der Anwesenden wusste, dass dieses Experiment die letzte Chance war, etwas über das Schicksal des Geisterjägers John Sinclair zu erfahren…
    ***
    Ich befand mich von meinen Freunden so weit weg, dass Zahlen dafür nicht ausreichten. In anderen Dimensionen konnte man nicht relativieren. Hier wurden Gesetze der Physik aufgehoben. Die Flüssigkeit des Sees schwappte fast über. Das heißt, ich musste die Lippen schon schließen, sonst wäre mir das Zeug bereits in den Mund gedrungen. Einen letzten Blick warf ich über die Oberfläche, wobei ich die Augen weit aufgerissen hatte. Vor mir tanzten die kalten Flammen. Es war ein bizarrer, bläulichrot schimmernder Reigen, ein ewiges Züngeln, ein Auf und Abgleiten. Dann ein letzter Ruck ich tauchte unter. Über mir schwappte das sirupartige Zeug zusammen. Für einen Moment rechnete ich damit, dass sich die Rolle am Galgen nicht mehr weiterbewegen würde, doch das war ein Irrtum. Sie ruckte tiefer, und ich sank weiter in den unheimlichen See hinein. Wenn die Mechanik des Galgens nicht stoppte, würde ich irgendwo auf dem Grund des Sees landen. Diese Vorstellung bereitete mir Angst.
    Ich warf alle Vorsätze über den Haufen und begann damit, mich zu befreien. Ich musste das Seil unter den Schultern abstreifen. Es ging relativ leicht. Ein paar schlangengleiche Bewegungen, dann hatte ich es hinter mich gebracht. Im Gegensatz zu den anderen eingesunkenen Personen war ich frei. Nur Luft holen konnte ich nicht, dafür riss ich die Augen auf. Es überraschte mich, dass ich unterhalb der Oberfläche ein anderes, klareres Gewässer vorfand. Im Klartext hieß das: Ich konnte sehen. Zwar nicht sehr deutlich, sondern nur eingeschränkt. Schattenhaft erkannte ich meine Leidensgenossen, die ebenfalls in den unheimlichen See getaucht waren. Rechts und links von mir hatten sie die Oberfläche durchbrochen. Ich bewegte meine Arme und Beine, schwamm unter ›Wasser‹ ein Stück weiter und stieß mich dann nach oben. Es war kein normales Schwimmen, sondern es kam mir vor, als müsste ich gegen eine Strömung kämpfen oder mich durch Leim bewegen. Auftrieb war so gut wie nicht vorhanden, meine Kleidung hatte sich vollgesogen, und es war schwer für mich aufzutauchen, obwohl ich überhaupt nicht tief eingesunken war. Viel zu langsam durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche. Es schwappte ein paar Mal, ich riss den Mund auf und holte Luft. Dann schleuderte ich meine Haare nach hinten und reinigte, so gut es ging, mein Gesicht. Diese Flüssigkeit rann herab wie Öl. Über mir sah ich den unheimlichen Galgen und auch die Beine der Gehängten. Sie boten ein schauriges Bild, wie ihre Körper pendelten, als der laue Wind gegen sie fuhr. In regelmäßigen Abständen hingen meine Leidensgenossen vom Galgengerüst herab. Sie befanden sich unter Wasser. Ich sah nur die Stellen, wo sie eingetaucht waren.
    Wo sollte ich hin? Meine Beine wurden bereits lahm. Ich musste heftig treten, um überhaupt mit dem Kopf über Wasser zu bleiben. Zudem setzte mir die Flüssigkeit sehr viel Widerstand entgegen.

Weitere Kostenlose Bücher