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0201 - Im Zentrum des Schreckens

0201 - Im Zentrum des Schreckens

Titel: 0201 - Im Zentrum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mir schien es, als wollte sie mich überhaupt nicht freilassen. Aber raus musste ich. Eine Welle rollte langsam heran. Trotzdem noch schnell genug für mich, denn bevor ich den Kopf zur Seite nehmen konnte, überspülte sie mich. Die Welle musste eine Ursache haben, sie war bestimmt nicht von allein entstanden.
    Nicht weit entfernt waren Wesen aus der Flüssigkeit aufgetaucht. Grauenerregende Monster, die ich schon einmal gesehen hatte, kurz nach meinem Eintritt ins Schreckenszentrum. Von ihnen sah ich nur die Köpfe. Es waren verwüstete Gesichter. Haut, die an alte Baumrinde erinnerte und in deren Falten sich die Flüssigkeit festgesetzt hatte. Zerstörte Fratzen, halbe Totenschädel. Manche Augenhöhlen waren leer, in anderen wiederum glühte ein grünes oder rotes Feuer. Die meisten Mäuler waren geöffnet, und die Monster, deren Köpfe wie Korken auf der Oberfläche hüpften, schlürften und schluckten die widerliche Flüssigkeit schmatzend. Sie machte ihnen nichts aus. Im Gegenteil, sie schien für sie sogar ein Labsal zu sein. Genau ein halbes Dutzend Monsterschädel sah ich. Und diese sechs hatten um mich einen Kreis gebildet. Einen Kreis, den ich nie durchbrechen konnte.
    Die anderen wurden von den Monstern in Ruhe gelassen. Sie waren eingetaucht und nicht mehr gefährlich, aber mich wollten sie packen, denn ich hatte es gewagt, mich zu befreien. Sie zogen den Kreis enger. Vielleicht wirkte dies sogar ein wenig lustig, denn ich sah keine Arme oder Beine, nur eben diese verdammten Schädel, die auf der Oberfläche hüpften. Mir war nicht nach Spaßen zumute. Wie kam ich weg? Tauchen und versuchen, unter der Oberfläche zu schwimmen?
    Nein, das konnte ich vergessen, dieser unheimliche See war uferlos. Ich wusste überhaupt nicht, ob ich jemals festen Boden unter den Füßen erreichen würde. Und in diesem Gewässer schwimmen war mehr als mühsam. Meine Kräfte würden sehr schnell erlahmen. Vielleicht hatte ich noch fünf Sekunden Zeit, mir etwas einfallen zu lassen, dann musste ich kämpfen. Meinen Dolch trug ich bei mir. Auch eine Ersatz - Beretta. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Waffe noch funktionierte. Sie war nass geworden.
    Ich zog die Pistole. Dabei trat ich noch heftiger mit den beiden Füßen. Ich musste mich um Himmels willen an der Oberfläche halten. Mühsam brachte ich den rechten Arm hoch, zielte kurz und drückte dann ab. Dieses »Klack« ist wohl für jeden Menschen, der sich in einer Notwehrsituation befindet und schießen will, ein reines Horror Geräusch. Mir kam es genauso vor. Die Pistole war durch die Flüssigkeit außer Funktion gesetzt worden. Daran gab es nichts zu rütteln. Hastig steckte ich die Beretta wieder weg.
    Inzwischen hatten die Monster den Kreis enger gezogen. Ich glaubte sogar, Triumph in ihren Gesichtern zu lesen. Verdammt, ich wollte nicht ein Opfer von ihnen werden. Die sollten sich wundern. Die rettende Idee kam mir wirklich im letzten Augenblick. Vor mir hingen die Seile vom Galgengerüst herab, und ich wurde an die Turnstunde in der Schule erinnert, wenn wir zu Beginn in die Seile mussten. Dann ging es darum, wer sich am schnellsten hoch hangeln konnte. Dabei hatte ich nie gewonnen, war allerdings auch nie letzter Sieger gewesen. Ich hielt mich immer im Mittelfeld. Jetzt musste ich beweisen, dass ich noch nichts verlernt hatte.
    Das Seil befand sich so nahe vor mir, dass ich es mit den ausgestreckten Händen fassen konnte. Ich sammelte Kraft, schnellte mich aus der sirupartigen Flüssigkeit und packte das Seil. Kaum berührten meine Handflächen den rettenden Anker, da rutschte ich ab. Eins hatte ich vergessen. Die Flüssigkeit hatte nicht nur die Dichte von Öl, sie wirkte auch so. Das Seil bekam ich zu fassen, aber ich konnte mich nicht halten, ich rutschte ab. Ein neuer Versuch. Diesmal war ich gewarnt. Ich hielt das Seil eisern mit einer Hand der linken fest und schüttelte die rechte hin und her. So verlor ich einige dicke Tropfen der Flüssigkeit. Sie klatschten wieder zurück, und ich konnte besser zugreifen. Kein weiteres Rutschen mehr, und auch die Rolle bewegte sich nicht mehr. Das Seil stand still.
    Ich hangelte mich hoch. Zuerst griff ich mit der rechten Hand zu, dann mit der linken. Stück für Stück arbeitete ich mich weiter. Es war wirklich ein kräftezehrendes Unternehmen, aber ich konnte nicht abwarten oder Pausen einlegen, sondern musste weitermachen. Auch die Monster blieben nicht untätig. Die sechs Schädel sahen sich ihrer

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