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0205 - Die goldene Kralle

0205 - Die goldene Kralle

Titel: 0205 - Die goldene Kralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und darf es doch nicht geben.«
    »Im allgemeinen nicht, Herr König«, antwortete der Kommissar.
    »Aber wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, das wirklich unerklärbar ist.«
    »Wie konnte es trotzdem geschehen?«
    Das berichtete Will in Stichworten. Dann fragten wir nach dem Landhaus in der Lüneburger Heide.
    »Nein«, sagte König sofort. »Dort hat sich mein Bruder nicht versteckt.«
    »Woher wissen Sie das so genau?« hakte ich nach.
    »Weil die Polizei dort bereits gesucht hat«, erklärte mir der Unternehmer.
    »Gibt es eine andere Möglichkeit?«
    König schaute mich an. »Zahlreiche Möglichkeiten. Hamburg ist groß, Herr Sinclair.«
    »So meine ich das nicht. Ich denke da an ein bestimmtes Versteck. Sie kennen doch Ihren Bruder genau und wissen, wo er sich meist aufzuhalten pflegte.«
    »Da kann ich Ihnen kaum helfen, Herr Sinclair. Wirklich nicht, so gern ich das auch tun würde. Mein Bruder war anders als die normalen Menschen, das müssen Sie verstehen. Er hat sich zumeist in der Welt herumgetrieben. Er reiste durch sämtliche Kontinente, war in Afrika, Asien und auch in den Staaten zu Hause. Er kannte Teile von Südamerika, nur Australien fehlte ihm noch in seiner Sammlung. Die Reise wollte er als nächste unternehmen.«
    »Haben Sie keine Angst, daß er Sie zu Hause besucht?« erkundigte sich Will Mallmann.
    »Wieso?«
    »Nun, bisher hat Ihr Bruder nur die Menschen umgebracht, die unmittelbar mit dem Konzern in Verbindung standen. Das Gärtnerehepaar hat für Sie gearbeitet, dann die Putzfrau namens Erna Bindalla, und Fräulein Päuse ist gerade noch mit dem Schrecken und leichten Verletzungen davongekommen.«
    Hans König nickte. »Ich verstehe Ihre Gedankengänge«, sagte er.
    »Sie meinen also, daß mein Bruder mich als nächsten ausgesucht hätte.«
    »So könnte es sein.«
    König krauste die Stirn. »Das wäre fatal«, murmelte er, wobei er noch blasser wurde. »Allerdings hat Kommissar Kölzer, mit dem ich sprach, auch so gedacht wie Sie. Mein Haus steht unter Bewachung. Einige Polizisten sind von Kölzer abgestellt worden. Sie lassen das Gebäude Tag und Nacht nicht aus den Augen.«
    Das war gut. Kölzer war doch ein Mann, der genau wußte, was er zu tun hatte.
    »Aber sonst kann ich Ihnen wirklich nicht helfen, meine Herren. Sie müssen sich schon auf Ihren Spürsinn verlassen, so sagt man doch – oder?«
    Ich nickte.
    Für uns hatte der Besuch nicht viel ergeben, deshalb verabschiedeten wir uns und verließen das Krankenzimmer, An der Tür fiel mir noch etwas ein.
    »Sind Sie eigentlich verheiratet, Herr König, oder haben Sie eventuell Kinder?«
    »Nein, ich war verheiratet. Meine erste Frau war, wie man so schön sagt, ein Fehlgriff.« Er grinste bitter. »Sie ist die Leiter nach unten gerutscht und arbeitet jetzt als Dirne irgendwo auf St. Pauli. Wir waren auch nur vier Monate beisammen. Ein Kind aus dieser Verbindung gibt es nicht.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Moment noch.« König kam zwei Schritte vor. »Meine ehemalige Frau hieß Angela. Die Ehe ist unter anderem daran zerbrochen, weil sie meinem Bruder schöne Augen gemacht hat. Das kommt in den besten Familien vor, wie Sie sehen.«
    »Ja, tatsächlich.«
    Wir gingen endgültig. Auf dem Gang meinte Suko zu mir: »Sieht schlecht aus, nicht wahr?«
    »Wieso?«
    »Wir haben keine Spuren.«
    »Doch«, widersprach ich.
    »Und welche?«
    »Hatten wir nicht vor unserer Ankunft von St. Pauli gesprochen. Du wolltest es doch kennenlernen, mein Lieber.«
    »Ich?« Suko tat erstaunt. »Ja, du. Aber damit du nicht unter die Räder kommst, begleite ich dich natürlich.«
    »Und ich auch«, sagte Will Mallmann. »Die Reeperbahn hat mich schon immer fasziniert…«
    ***
    Gerd König war tatsächlich vom Erdboden verschluckt. Allerdings nicht auf magische Art und Weise, sondern auf völlig natürliche.
    Zwischen Freilichtbühne und Schwimmbad hatte der Wertiger einen Gully entdeckt, in den er eintauchen konnte.
    Es bereitete ihm keinerlei Mühe, den Deckel hochzuwuchten. Seine Kräfte waren wirklich außergewöhnlich. Allerdings mußte er sich eng machen, um in den Schacht zu steigen. Er fand eine rostige Sprosse, um sich abzustützen und besaß dann noch die Nerven, den Deckel heranzuholen und ihn auf das Loch zu legen.
    Bei zahlreichen Gullyschächten existierten in der Innenwand befestigte Trittstufen, hier hatte der Wertiger allerdings Pech. Als er sein Bein ausstreckte, trat er ins Leere, auch ein weiterer Versuch half nichts, so daß

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