0208 - Die Killerfische
mitbekam, wie der Körper gegen den Felsen geworfen wurde und verschwand.
»Verdammt! Das schafft er nicht mehr!« keuchte Suko.
Beide merkten wir nicht, wie das Wasser um unsere Beine leckte und bereits in die Schuhe gelaufen war, so daß unsere Füße klatschnaß geworden waren.
Suko schaute mich an, und er hob dabei die Schultern. Eine bezeichnende Geste. Da war nichts mehr zu machen. Hoch schäumte die Brandung. Ich suchte nach einer Möglichkeit, wie wir uns dem anderen nähern konnten, da war nichts. Wir hätten über die Felsen klettern müssen, und die waren glatt wie Schmierseife.
Gab es noch eine Chance für den Mann?
Ich biß die Zähne zusammen, daß es knirschte. Suko war zur Seite gelaufen, er suchte nach einer anderen, besseren Stelle, dort stieg das Gelände bereits an, und es wurde noch schwieriger, zwischen die Felsen zu gelangen.
Aber wo steckte der andere? Dieses Wesen, das so urplötzlich aus der Tiefe erschienen war?
Hatte es die Verfolgung nicht überstanden? War es vielleicht ertrunken oder zerschmettert worden?
Wir sahen nichts.
»John, er ist wieder da!« rief der Chinese.
»Wo?«
Suko deutete mit dem ausgestreckten rechten Arm schräg nach unten.
»Dort ist eine schmale Rinne, das Wasser treibt und drängt ihn da hinein. Verdammt, das sieht für ihn nicht gut aus, ehrlich.«
Auch ich hatte den anderen entdeckt. Leblos trieb er dicht unter der Wasseroberfläche. Heranrollende Wellen überspülten ihn und drückten ihn weiter vor. Er mußte sich verletzt haben, denn wir sahen das dunklere Blut als lange Schlieren im Wasser treiben.
Plötzlich hielt Suko nichts mehr. Er sprang von seinem erhöhten Platz herunter und suchte sich einen Felsen als zweite Startposition. Ich wollte ihm folgen, als ich plötzlich den Verfolger des Mannes entdeckte. Er wurde von einer Welle hoch-und gegen einen Felsen gehoben. Dort kroch er förmlich hoch, und es gelang ihm, sich tatsächlich an dem Buckel festzuklammern.
Als wir oben standen, hatten wir von ihm so gut wie nichts gesehen.
Jetzt waren wir näher dran, vor allen Dingen konnte ich mich um ihn kümmern, während Suko sich mit der Rettung des Mannes beschäftigte.
Es war kein Mensch, das sah ich sofort. Als eine erneute Welle anlief und ihn packte, sah es für einen Augenblick so aus, als könnte er sich nicht mehr halten. Er schaffte es trotz der Wasserkraft, wurde aber hochgehievt, und mir gelang es, zum erstenmal sein schreckliches Gesicht zu erkennen.
Mich traf fast der Schlag.
Das Wesen kannte ich. Verdammt gut sogar. Das war kein geringerer als das gefährliche Frankenstein-Monster!
***
Es war immer wieder ein neues Erlebnis, wenn sie in die Tiefe glitten.
Obwohl die zwei Frauen und drei Männer schon öfter getaucht waren, begeisterte sie das unendliche Schweigen jedesmal aufs Neue. Hier war die Stelle des Meeres, die von keinem Laut unterbrochen wurde, hier herrschte die absolute Ruhe.
Zwei Gruppen hatte Ray Gannon bilden lassen, und beide blieben dicht zusammen.
Die beiden Frauen schwammen mit Kid Rosen, während Burt Lester und Cal Borny ebenfalls zusammenblieben. Da sie sich in der Nähe der Küste befanden, war das Wasser noch trübe. Wenn der Sturm die See aufwühlte, dann spürte sogar der Grund des Meeres dies, dann wurde er aufgewirbelt, als würden riesige Hände in Schlamm und Schlick herumsuchen und den Untergrund zu gewaltigen Wolken hochschleudern.
Auch jetzt befanden sich noch zahlreiche Teilchen im Wasser, die sich noch nicht abgesetzt hatten und diese Trübung verursachten. Um überhaupt einigermaßen sehen zu können, mußten die Taucher ihre mitgenommenen Unterwasserleuchten einschalten.
Fünf helle Strahlen stießen in die trübe Suppe, die sie kaum aufhellen konnten, denn schon knapp eine Körperlänge weiter verloren sie sich im Dunst.
Sie waren aber trotzdem eine Hilfe, und so konnten die fünf Taucher erkennen, wann sie den Grund erreicht hatten.
Dort fanden sich die Gruppen wieder und besprachen sich. Das hatte mit normalem Reden nichts zu tun, die Frauen und Männer verständigten sich durch Zeichen, deren Sprache sie zuvor genau einstudiert und auswendig gelernt hatten.
Kid Rosen hatte das Kommando übernommen. Seine Hand beschrieb einen Kreis.
Jill Dalton und Eileen Cooper nickten. Jills Haar wurde dabei vom Wasser wie eine Fahne hochgeweht, auch hier unten herrschte eine Strömung, so daß die Taucher sie mit Arm-und Beinbewegungen ausgleichen mußten, um stehenzubleiben.
Sie sahen etwas
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