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021 - Martha

021 - Martha

Titel: 021 - Martha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Gedankengang zwar immer noch nicht, denn sie musste auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sich der Frachtraum an der Seite, in einer Art Flügel befand … aber sie baute ihren Plan dennoch darauf auf.
    Sie hatten einfach keine andere Wahl, wollten sie nicht wirklich hier enden wie Versuchsmäuse in der Hutschachtel.
    »Schade, dass wir nicht wissen, wie diese Raumschiffe der Tustraner aussehen. Dann wäre es noch leichter.«
    »Wie bitte?«, fragte Ken an ihrer Seite.
    Sie lächelte ihn an, denn sein Blick sagte ihr, dass er längst ähnliche Gedanken hegte wie sie.
    Die beiden brauchten nicht einmal ein Wort miteinander zu wechseln, um sich einig über die nächsten Schritte zu sein: Ken stellte sich mit leicht gespreizten Beinen hin, locker in den Knien, verschränkte die Hände in Hüfthöhe, um so Tanya einen Tritthalt zu verschaffen. Sie setzte ihren rechten Fuß hinein – und schon flog sie hinauf zur Decke ihres Gefängnisses. Dort oben gab es eine Unebenheit – eine Art versenkter Griff. Das war ihr Ziel.
    Sie flog meterweit durch die Luft und kam sicher ans Ziel.
    Wie eine Katze krallte sie sich fest. Ihr Körper pendelte hart gegen die Seitenwand, prallte ab, pendelte ein paar mal scheinbar haltlos hin und her …
    Aber es bestand keine Gefahr für Tanya. Sie hatte eine perfekte Körperbeherrschung.
    »Wahrhaft artistisch!«, murmelte Yörg Maister anerkennend. Er schürzte die Lippen und ließ Tanya nicht aus den Augen.
    Mit einer Hand hielt sie sich fest und ließ sich frei hängen. Die andere Hand tastete den Bereich um den Haltegriff ab.
    Und da grellte ein vormals unsichtbares Lämpchen auf.
    Alle erschraken.
    Eine Computerstimme: »Achtung, bitte nicht öffnen! Außerhalb keine Atmosphäre! Lebensgefahr!«
    »Verdammt!«, schimpfte Tanya undamenhaft, »dann sorge dafür, dass außerhalb Atmosphäre hinkommt! Ich will hier ‘raus!«
    »Sie sind Passagiere. Mein Programm lautet, sie sicher nach SYRRHTI zu befördern. Dort werden Sie mit einer Planetenkapsel abgeholt.«
    »Und was ist mit den Militärkapseln, die uns verfolgen? Sie werden uns vor dem Ziel abschießen!«
    Der Computer schwieg dazu.
     
    *
     
    Tanya schaute zu den Freunden hinab. Sie suchten in ihrem Gesicht. Wusste sie etwas, was sie nicht wussten? Oder ›klopfte sie lediglich auf den Busch‹?
    Nur Ken durchschaute sie auf Anhieb: Tanya hatte wie er logisch über ihre Situation nachgedacht und war dabei zu dem gleichen Entschluss gekommen: das Schlimmste annehmen zu müssen. Und das Schlimmste war nun einmal, dass sie hier als Köder saßen – zum Abschuss bereit! Und wenn der Computer auf keine Anrufe reagierte, waren sie des Todes: Man würde sie mitsamt dem Frachter vernichten – und damit sämtliche Spuren verwischen, die etwa auf Martha und ihre Bande hinweisen könnten.
    Ken knirschte mit den Zähnen: Möchte wissen, wie es dir bei dieser Martha ergeht, Mario! Wenn sie dich über ist, wird sie sich was einfallen lassen, dich los zu werden. Denn so lange sie die Revolution nicht gewonnen hat, bist du eine Gefahr für sie.
    Und er nahm sicher an, dass sie nicht unbeobachtet an Bord des Frachters gehievt worden waren! Das wäre sonst auch sehr unlogisch gewesen, in einem absolutistischen Überwachungsstaat wie TUSTRA. Sie hätten nur eine Chance gehabt, wären sie auf dem Planeten geblieben. Dort hätten sie allen Kontrollen möglicherweise auf Dauer entgehen können, da sie nicht auf TUSTRA geboren waren, also sie niemand registriert hatte. In einem Überwachungsstaat wie TUSTRA war es normalerweise völlig ausgeschlossen, dass ein Wesen unregistriert war. Das hatte sie drei Wochen lang überleben lassen. Und sie hatten sich in diesen drei Wochen als gefährliche Terroristen bewähren dürfen – um die bevorstehende Revolution zu ermöglichen. Einheimische hätten nicht einmal annähernd so effektiv sein können …
    Aber seit sie zum Raumschiff befördert worden waren, hatte man die Registrierung nachgeholt. Ganz gewiss. Und man wusste, dass einer fehlte, nämlich Mario …
    Dies alles ging Ken blitzschnell durch den Kopf, während Tanya weiter sagte: »Was ist jetzt, Comp? Ich verlange eine Erklärung! Wenn du nicht auf das Anfunken antwortest, werden wir abgeschossen. Stellst du dir so ein sicheres Überbringen nach SYRRHTI vor?«
    Tanya zwinkerte Ken zu.
    Yörg Maister lachte leise.
    Janni van Velt schlug die Hand vor den Mund.
    Dimitrij Wassilow kratzte sich unaufhörlich den Kahlschädel.
    Juan de Costa

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