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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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auf Zamorra fallen, drückte sich gleichzeitig mit dem Standbein vom Boden ab und machte sich selbst zum Geschoß, das den Parapsychologen gegen einen vorspringenden Felsen schmettern mußte.
    Eine Sekunde war vergangen.
    Wie unglaublich schnell mußte das blauschwarz funkelnde Kristallhirn seine Entscheidungen treffen!
    Zamorra preßte den Kontakt nieder.
    Ein schwarzer Blitz zuckte aus der Waffe und verfehlte den Cyborg um Zentimeter.
    Da brach Zamorras Konzentration zusammen.
    Die Beschleunigung hörte auf. Schwäche überfiel ihn. Die große Leere nach der unmenschlichen Anstrengung kam, und mit der Leere der Gegner, dessen Körper wie ein stählernes Geschoß gegen ihn prallte.
    Er schrie und brachte es gerade noch fertig, Unterarm und Hand zu drehen. Der schwarze Strahl wanderte über Felsen und erfaßte etwas, auf das er ursprünglich gezielt war.
    Der Schlag des Cyborg, der Zamorra unweigerlich getötet hätte, stoppte mitten in der Bewegung.
    Eine wie zu Stein erstarrte Gestalt krachte auf den Parapsychologen nieder und bewegte sich nicht mehr.
    Ein Kommandokristall war ausgebrannt.
    ***
    Langsam schwanden die Ringe und Punkte vor Zamorras Augen wieder. Er war müde und erschöpft. Aber er mußte handeln. Er durfte sich jetzt nicht ausruhen. Durfte nicht einfach die Augen schließen und einschlafen.
    Er mußte die Mädchen herausholen!
    Er mußte in die Yacht, an sein Amulett!
    Die Waffe entfiel seiner Hand. Er stemmte beide Arme unter den schweren Körper und wälzte ihn von sich herunter. Dann kam er selbst langsam auf die Knie.
    Er atmete tief durch. Die Lunge schmerzte von dem brutalen Ellenbogenstoß der Kampfmaschine in menschlicher Gestalt.
    Zamorra starrte den Toten an. Gewaltsam kämpfte er die Stimme nieder, die in ihm aufhallte und ihn einen Mörder nennen wollte. Sein logischer Verstand sagte ihm, daß dieser Mann schon lange tot war. Er war gestorben, als er zum Cyborg gemacht wurde, und es gab für ihn keine Rettung mehr außer dem endgültigen Tod des Körpers.
    Der Kommandokristall funkelte nicht mehr. Er war stumpf und glanzlos und in sich zusammengeschrumpft. Die schwarze Energie hatte ihn ausgeglüht. Zerstört.
    Der Gegenstand, mit dem er den Sperrschirm um die MOONSHINE geöffnet hatte!
    Zamorras Hände durchforschten die Taschen des schwarzen Kampfanzuges und wurden fündig. Es war das einzige, was sich darin befand: eine kleine Kugel von der Größe einer Glasmurmel, wie Kinder sie zum Spielen benutzen. Als Zamorra sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, schob sich an einer Stelle langsam ein schwarzer Dorn heraus, der bis auf Daumenlänge wuchs.
    Zamorra nickte langsam. Das mußte der Schlüssel sein.
    Er nahm den Blaster in die rechte, den magischen Schlüssel in die linke Hand und erhob sich langsam. Erleichtert atmete er durch. Es gab keine Unsichtbaren in der Nähe, die nur darauf warteten, daß er nach einem Köder griff. Längst hätten sie ihn töten können.
    Aber nichts geschah. Er war in der Höhle allein.
    Der Riesenkrake vor dem Eingang war verschwunden. Er wurde wohl nicht mehr benötigt. Die MOONSHINE konnte nicht mehr entfliehen.
    Langsam ging Zamorra auf die schwarze Sperre zu, die ihn zu Asche verbrennen würde, berührte er sie leichtsinnig.
    Direkt davor blieb er stehen und streckte die Hand mit dem Schlüssel aus.
    Kurz zuckte ein zweifelnder Gedanke durch sein Gehirn. Funktionierte der Schlüssel auch bei ihm? Oder arbeitete er nur in magischem Verbund mit einem Cyborg-Kristall? Würde die Berührung Zamorra vernichten?
    Er mußte es riskieren. Er brauchte sein Amulett.
    Der Dorn berührte den schwarzen Schirm.
    ***
    Dunkles Lodern umwölkte Sabine, hüllte sie ein. Ihr entsetzter Aufschrei ebbte ab.
    Martine wollte sich von ihrem Platz schnellen, ihr irgendwie zu Hilfe kommen - und erstarrte jäh. Blitzartig waren die Blastermündungen herumgeschwenkt, waren auf Martine gerichtet.
    Nicoles Augen weiteten sich, ihre Nasenflügel bebten. Das war alles. Das Grauen stumpfte sie ab, ließ sie kaum noch reagieren.
    Sabine löste sich nicht auf, brach nicht tot zusammen. Steif und starr stand sie da, als die unheimliche Energie wieder verlosch. Ihre Augen waren stumpf und glanzlos geworden.
    Sie ist nicht tot, hämmerte es in Nicole. Aber die Erleichterung darüber blieb aus, weil die Anwesenheit der Cyborgs in ihrer grauenhaften Lautlosigkeit alle anderen Empfindungen gefrieren ließ.
    Vor den drohenden Waffenmündungen kroch Martine an ihren Platz zurück.

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