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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Das Amulett hing er sich offen über das Hemd.
    Ein beruhigender Kraftstrom ging von der silbernen Scheibe auf ihn über.
    Zamorra lächelte, aber es war ein kaltes, zorniges Lächeln. Seine Position gegenüber den Unheimlichen hatte sich entscheidend gebessert. Wohl konnte er mit dem Amulett, wie die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt hatten, Meeghs nicht direkt bekämpfen, aber es schützte ihn vor den Einwirkungen ihrer bösartigen Magie, und auch gegenüber den Cyborgs hatte er jetzt bessere Chancen.
    Nicole! durchzuckte es ihn. Ich hole dich und die anderen da heraus, wo auch immer du bist! Laßt mir nur noch ein paar Minuten Zeit…
    Erneut fuhr er zusammen, als der seltsame Ton ein weiteres Mal durch das Schiff hallte. Es war, als schlage jemand mit einem Bronzehammer gegen die Schale einer zersprungenen Glocke.
    Was war das?
    Er versuchte festzustellen, woher das Geräusch gekommen war. Lag irgendwo noch ein Mensch, verletzt und hilflos, und versuchte, sich auf diese Weise bemerkbar zu machen? Wenn es so war, mußte er ihn unbedingt finden und ihm helfen Das Geräusch mußte aus der Gegend kommen, in der sich der Maschinenraum befand.
    Zamorra verließ seine Kabine und folgte dem Gang weiter in das Bootsheck. Vor der Feuer- und drucksicheren Stahltür blieb er stehen.
    Sie war nur angelehnt.
    Vorsichtig stieß er sie an und ließ sie aufschwingen. Der Maschinenraum war beleuchtet und - leer.
    Hier gab es niemanden, der um Hilfe hämmern mußte.
    Aber wodurch war das Geräusch dann entstanden?
    Da erklang es abermals, und jetzt sah Zamorra, woher es kam.
    Aus dem schwarzen Stab, den der Cyborg in der Hand getragen hatte…
    ***
    Nicoles Niedergeschlagenheit wich einem anderen Gefühl: Zorn. So viele Abenteuer hatte sie an Zamorras Seite bestanden und überlebt. So oft hatten sie gemeinsam gegen das Böse gekämpft. Und jetzt sollte alles ein Ende haben?
    »Nein«, flüsterte sie leise. »Nicht so! Nicht auf diese Weise…«
    Zweifel stiegen in ihr auf, ob Zamorra wirklich tot war. So oft hatte es schon so ausgesehen, und jedesmal hatte es eine Möglichkeit gegeben, den Tod zu überlisten. Warum nicht auch diesmal?
    »Ich glaube es nicht«, sagte sie.
    »Was?« hauchte Martine neben ihr.
    »Daß Zamorra tot sein soll«, sagte Nicolo. »Er lebt noch. Er wird kommen und uns hier herausholen!«
    Martine lachte hysterisch auf.
    Sie hatte bis heute weder von Dämonen noch von deren Jäger Zamorra, etwas gehört und glaubte deshalb nicht daran, daß dieser der große Retter in der Not sein würde. »Daran glaub’ du mal…«
    Ja, daran glaube ich, dachte Nicole. Ich muß daran glauben, wenn ich mich nicht selbst aufgeben will, und das wäre doch vorhin fast passiert! Wollte ich mich nicht in mein Schicksal fügen? Habe ich nicht auf den Tod gewartet?
    Sie verstand sich selbst nicht mehr. Sie, Nicole, hatte aufgeben wollen?
    Plötzlich sah sie den großen Raum und die Cyborgs mit völlig anderen Augen. Sie zählte sie erstmals bewußt und kam auf sieben. Für jedes der Mädchen einen!
    Warum kamen die Meeghs nicht?
    Nicole begann sich Chancen auszurechnen. Wenn die Herren der Menschmaschinen den dunklen Raum betraten, würden die Cyborgs nicht mehr so schießwütig sein, um ihre Herren nicht zu gefährden. Dann konnte man vielleicht…
    Ihr Gedankenfluß wurde abrupt unterbrochen.
    In der steinernen Wand hatte sich eine Tür geöffnet, die Augenblicke zuvor noch nicht zu erkennen gewesen war.
    Jemand kam.
    Viele Augenpaare richteten sich auf die Ankömmlinge. Unwillkürlich hielt Nicole den Atem an.
    ***
    Zamorra starrte den etwa zwanzig Zentimeter langen schwarzen Zylinderstab an. Was sollte der hier bewirken?
    Feine schwarze Fäden gingen von ihm aus und verschwanden im Innern des Gerätes, an dem der Stab klebte. Es war ein Schaltaggregat, von dem aus ein Großteil der Maschinen der Yacht gesteuert wurde. Von hier gingen die Impulse aus, die Motoren in Gang setzten, Treibstoffleitungen öffneten oder sperrten oder Strom auf das Funkgerät und den Radar leiteten… kurzum, dieses Schaltaggregat mit eingebauter Elektronik war eines der drei oder vier Herzen der MOONSHINE.
    Und das brisanteste…
    Zamorra erkannte es erst auf den zweiten Blick. Wenn ein falsches Programm in die Elektronik floß, welches in sich widersprüchliche Anordnungen erteilte, konnte das halbe Schiff in die Luft fliegen. Denn über eben dieses Gerät liefen auch die Sicherungen!
    Halbwegs war Zamorra mit Elektronenrechnern vertraut. Er

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