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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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uns in der Nacht nicht gehört hatte, weil er bei Freunden gewesen war. Dieser Hausmeister hatte keine Ahnung, wer Alinda sei, aber es gelang ihm, einen der Kellner telefonisch zu erreichen und ihre Adresse zu erfahren. Sie wohnte glücklicherweise ganz in der Nähe, in der Vandam Street, wo sie in einer Künstlerpension ein möbliertes Zimmer bewohnte.
    Die Pensionsmutter, die ihrem Aussehen nach früher einmal selbst den gleichen Beruf ausgeübt hatte wie ihre Mieterin, empfing uns im Schlafrock und Pantoffeln. Ihre Haare waren sorgfältig auf Lockenwickler gedreht und ihr Make up vom vorigen Tag verschmiert. Sie war offenbar noch nicht gewaschen.
    Zuerst machte sie Miene, uns kurzerhand hinauszuwerfen und erst, als wir auftrumpften, erklärte sie sich bereit, ihre Mieterin Alinda zu wecken. Diese Aktion nahm längere Zeit in Anspruch. Das Mädchen mußte einen sehr gesunden Schlaf haben.
    Als sie sich endlich rührte und die Tür aufschloß, verschwand die Alte nach drinnen und ersuchte uns, eine Minute zu warten, bis Miß Alinda sich angezogen habe.
    Es dauerte sogar zehn Minuten, bis wir eingelassen wurden und wir mußten feststellen, daß der Rotkopf, von dem der Angestellte des Drugstore gesprochen hatte, einen komischen Begriff von dem Wort »angezogen« haben mußte. Sie hatte sich die Haare gekämmt, Lippenstift und Wimperntusche appliziert und Rouge aufgelegt. Ihr »Anzug« bestand aus einem Shorty, über das sie eine Art Frisierjacke aus Nylon gezogen hatte.
    Mit hinreißendem Lächeln lud sie uns ein, Platz zu nehmen, ließ sich Feuer für ihre Zigarette geben und fragte, was sie für uns tun könne.
    Als Antwort legte ich ihr meinen Ausweis auf den Tisch.
    Sie erschrak sichtlich, und dann meinte sie ganz trocken.
    »Das habe ich so ungefähr erwartet. Ich hätte mich nicht verrückt machen lassen und zur nächsten Polizeistation gehen, sollen.«
    »Wie ich es beurteile, wäre das klüger gewesen«, lächelte ich. »Da wir aber schon einmal dabei sind, so packen Sie bitte aus.«
    »Werde ich auch keine Schwierigkeiten bekommen?«
    »Nur dann, wenn Sie versuchen, uns anzulügen. Die Wahrheit hat noch selten jemanden geschadet«, ermunterte ich sie.
    »Na schön, dann meinetwegen. Ich bin, wie Sie wahrscheinlich wissen, im LUCKY DOG CLUB als Gesellschaftsdame angestellt. Gestern abend hatten meine Freundin Cyntia und ich zwei sehr gute und freigebige Gäste. Ich muß dazu sagen, daß die beiden Herren sich vorher nicht kannten, sondern sich erst im Club kennengelernt hatten. Es wurde ziemlich scharf getrunken, und dann machte der eine den Vorschlag, wir wollten bei ihm zu Hause weiter feiern. Im allgemeinen lassen wir uns auf dergleichen nicht ein, aber er drückte jeder von uns einen Hunderter in die Hand, und da wir ja zu zweit waren, sagten wir nicht nein. Cyntia saß vorn bei John und ich im Fond mit Louis. Unterwegs wurde gewaltig angegeben und gelacht, aber es blieb im Rahmen. Wir fuhren hinüber nach Staten Island und in eine Gegend, die ich nicht kannte. Als ich fragte, sagte der Herr neben mir, wir seien gleich da, und dann fing er an, nach seinen Zigaretten zu suchen und zu fluchen, weil er diese nicht fand. Dabei zog er plötzlich eine kleine Pistole aus der Tasche. Ich habe Angst vor Waffen, besonders, wenn ein Angetrunkener sie zwischen den Fingern hat und bat ihn, das Ding wieder wegzustecken. In diesem Augenblick hatte ich Reue, daß ich mich hatte überreden lassen, mitzufahren. Er lachte mich aus, meinte, das sei doch nur ein Spielzeug und fuchtelte damit herum. Plötzlich krachte es, er ließ die Pistole fallen, griff über den Fahrer, der am Steuer zusammengeklappt war, hinweg und brachte den Wagen zum Halten. Es ist weiter nicht schlimm, sagte er beruhigend zu uns. Ein Streifschuß und der Schreck. Steigt beide nach hinten! Ich will ihn schleunigst ins Hospital bringen.«
    Cyntia war froh, als sie neben mir saß, während mein Kavalier sich ans Steuer setzte. Ein paar hundert Meter weiter stoppte er vor dem Drugstore und sagte:
    Bleibt hier und wartet auf mich. Ich hole euch nachher wieder.
    Hätten wir ein Taxi bekommen, wir wären bestimmt bis zur Fähre gefahren, aber die Gegend war vollkommen verlassen. Wir gingen also in den Drugstore und beratschlagten, was wir tun sollten. Cyntia hatte genau so viel Angst wie ich. Wir glaubten beide nicht ganz an den Streifschuß und fürchteten, Unannehmlichkeiten mit den Cops zu bekommen.
    Wir saßen und warteten und wußten nicht, was wir tun

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