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0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

Titel: 0216 - Wir und der Club der 17 Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Club der 17 Mörder
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ausweichen konnte, tat ich das, was bei Louis immer wirkt.
    »Hören Sie. Natürlich kann ich Ihnen die Auskunft geben, die Sie wollen, aber diese Auskunft ist nicht für die ›Morning News‹ bestimmt, wenigstens noch nicht. Ich bestreite durchaus nicht, dass Sie den richtigen Riecher haben, 'aber ich brauche Ihr Versprechen, dass Sie den Schnabel halten und uns nicht die Mausefalle, die wir aufgestellt und mit einem besonders schönen Stückchen Speck versehen haben, vorzeitig zuschnappen lassen.«
    »Also wieder einmal der alte Dreh. Was bekomme ich dafür?«
    »Die Exklusiv-Story über den ›Club der 17 Mörder‹, sowie wir die Burschen gefasst haben.«'
    »Großes Ehrenwort?«, forderte er und hielt mir seine mächtige Pranke hin.
    »Großes Ehrenwort, Louis.«
    Jetzt konnte ich meiner Sache sicher sein. Ich packte aus und Louis hörte aufmerksam zu, nur von Zeit zu Zeit gab er einen Grunzlaut von sich und fasste an sein überdimensionales Riechorgan.
    »Wenn ich recht verstehe, so rechnet ihr auch den Mord an Baywater dazu, von dem die City Police die rührende Story von dem in Notwehr handelnden Mädchen verbreitet hatte«, sagte er dann. »Vielleicht habe ich da einen Tipp für euch. Baywaters Firma musste natürlich liquidiert werden .Er hatte einen Vetter und eine Nichte in England, die von Börsengeschäften nichts verstehen und irgendjemand bevollmächtigt haben, die laufenden Transaktionen abzuwickeln und das, was dabei herausspringt, zu überweisen. Wenn die Leute klüger gewesen wären oder wenn Baywater nicht hätte sterben müssen, so wären sie oder er selbst inzwischen Millionär geworden. Baywater besaß tausend Aktien, das ist das ganze Kapital der Blue Monkey Mine, irgendwo in den Rocky Mountains. Diese Mine war früher einmal stark silberhaltig, und als die Ausbeute nachließ, wurde sie geschlossen. Die Aktien sanken von tausend Dollar Nennwert auf zehn. Vor sechs Wochen entdeckte ein Prospektor Spuren von Uran, und jetzt ist sie eine Goldgrube. Der Liquidator, der davon noch nichts wusste, verkaufte das gesamte Aktienkapital für achttausend Dollar. Heute steht jede Aktie auf fünftausend Dollar, das sind zusammen fünf Millionen. Ich habe immer so den leisen Verdacht gehabt, dass jemand davon wusste, bevor Baywater von den Uranfunden erfahren hatte, und ihn aus dem Weg räumte, um das ganze Kapital in Bausch und Bogen zu einem billigen Preis zu schnappen.«
    »Das ist mir vollkommen neu«, sagte ich überrascht.
    »Tja, mein Lieber. Sie müssten sich eben angewöhnen, die Finanzberichte der ›Morning News‹ zu studieren. Dann könnten Sie wahrscheinlich manchen Mörder erwischen, der niemals gefasst wird.«
    »Wissen Sie, wer das Aktienkapital gekauft hat?«
    »Nein. Der Liquidator verweigert darüber jede Auskunft und wird böse, wenn man nur daran tippt. Entweder er ist wütend, weil ihm die Provision durch die Lappen gegangen ist, oder er hat ein schlechtes Gewissen.«
    »Und wer ist dieser Liquidator?«
    »Ein kleiner Fisch namens Melrose, einer von den Leuten, die es nie im Leben zu etwas bringen werden. Er hätte besser daran getan Verkäufer in einem Warenhaus zu werden.«
    Wir unterhielten uns noch eine halbe Stunde über dieses und jenes, und dann verabschiedete sich Louis. Er hatte noch eine Reportage für die Abendausgabe,zu schreiben. Wir kehrten in das Office zurück und erledigten einen Berg von Routinearbeit, der sich in den letzten Tagen angehäuft hatte. Dabei gingen mir die Aktien der Blue Monkey Mine nicht aus dem Sinn.
    Ich erkundigte mich über Mr. Melrose und erfuhr, dass er kleine Börsenaufträge ausführte und sich im Übrigen davon ernährte, Geschäfte abzuwickeln, an denen andere Leute Schiffbruch erlitten hatten. In letzter Zeit, so wurde mir gesagt, schien es ihm etwas besser zu gehen, er hatte ein Office in der Waterstreet gemietet und eine-Tipse angestellt.
    Ich erkundigte mich bei Lieutenant Crosswing nach der Mordsache Baywater und hörte, dass dieser immer noch nach dem platinblonden Mädchen suchte, das den lebenslustigen Junggesellen in Notwehr umgelegt hatte. Ich fürchtete, er werde bis an sein Lebensende danach suchen müssen.
    Ich fuhr nach Waterstreet 16 zu Mr. Melrose. Ich hatte geglaubt, ein schäbiges Büro vorzufinden und wurde angenehm überrascht.
    Die Möbel waren neu und geschmackvoll, das Mädchen hinter der Schreibmaschine besonders hübsch und liebenswürdig, und Mr. Melrose selbst, der hinter einem soliden Teakholzschreibtisch

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