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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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dich in dieser Sache gegen mich zu stellen."
    „Ich will diese Person nicht in meinem Haus haben!"
    „Du hast keinen Anspruch auf Burg Belesme, Mabille. Wenn du herrschen willst, dann zieh dich auf deine Wittumsländereien zurück."
    „Das werde ich nicht tun!"
    Roberts Hand schnellte vor und griff Mabille um die Kehle. „Nein? Sei vorsichtig, Mutter, damit du nicht im Verlies des Bergfrieds endest. Du hast dich, was Eleanor betrifft, immer nur gegen mich aufgelehnt." Seine grünen Augen glitzerten. „Ja, es würde mich nicht überraschen zu erfahren, dass du in jener Nacht im Verbund mit meinen Feinden nach Caudebec gekommen bist, um mich aus Rouen fortzulocken."
    Seine Finger schlossen sich fester um Mabilles Kehle. „Ich sollte dich gleich hier auf der Stelle dafür erwürgen."
    „Ich bin zu deiner Hochzeit angereist."
    „Und hast dich meinem Befehl, dich fern zu halten, widersetzt."
    „Du bist mein einziger Sohn!"
    Er ließ die Hand sinken und seufzte. „Ja, ich bin dein Sohn, Mabille, wenngleich ich das Blut verfluche, das durch dich in meinen Adern fließt. Lass uns nicht mehr darüber streiten."
    „Aber in dieser Sache sehe ich deinen Tod, Robert. Ich habe dir nicht gesagt, dass ich von dem geträumt habe, was geschehen wird. Du wirst tot unter Rogers Füßen im Dreck liegen."
    Ein verächtliches Schnauben entrang sich Roberts Mund. „Jetzt weiß ich, dass du die Geschichte erfunden hast, Mutter. Der Tag wird niemals kommen, an dem ich Roger nicht besiegen kann, ganz gleich, unter welchen Umständen wir einander gegenüberstehen." Er berührte die roten Flecken, die seine Finger auf Mabilles Hals hinterlassen hatten. „Wenn du das nächste Mal träumst, dann denke daran, und träume davon, dass Roger mir zu Füßen liegt, denn so wird es sein. Das verspreche ich dir."

    Niemand war mehr überrascht als der Erzbischof von Rouen, als Robert de Belesme vor ihn gebracht wurde, auf die Knie fiel und ihm den Ring küsste. Beim Gefühl von Belesmes starken Fingern durchlief den Kirchenfürsten ein Frösteln, und er kämpfte gegen den Drang an, die Hand wegzuziehen. Hastig schlug William Bonne-Ame das Kreuz über dem vor ihm geneigten schwarzen Haupt und bat Robert, sich zu erheben.
    „Sieur, ich könnte nicht überraschter sein, dich zu sehen", murmelte der Erzbischof ehrlich. „In der Tat, außer am Tag deiner misslungenen Verlobung kann ich mich nicht erinnern, dich in der Kirche erblickt zu haben, seit der Eroberer gestorben ist."
    Robert ärgerte sich über den milden Tadel, der aus Williams Stimme geklungen hatte, und verbarg dann seine Verachtung, indem er in einer Art, die, wie er hoffte, unterwürfig wirkte, auf den Fußboden starrte. Schließlich hob er den Kopf, und angesichts Williams verblüfftem Blick verkündete er kühn: „Vater, ich bin hilfesuchend zu dir gekommen. Ja, ich bitte dich, mir dabei beizustehen, die Rückkehr der mir versprochenenen Gattin zu bewerkstelligen."
    „Deiner Gattin?"
    „Eleanor de Nantes."
    „Mein Sohn ..." Der Erzbischof hatte sich fast an den Worten verschluckt. „Ich kann nichts tun, falls sie dir die Ehe verweigert. Gewiss kennst du den Standpunkt der Heiligen Mutter Kirche bezüglich des Einverständnisses."
    „Eleanor wurde mir versprochen!" Roberts Ärger war trotz der Entschlossenheit, William versöhnlich zu stimmen, flüchtig aufgeflammt. „Es tut mir leid, Eminenz, aber ich bin durch das, was geschehen ist, ganz außer mir."
    Williams Neugier war hinreichend geweckt. Er gab ein wenig nach. „Ich denke, Robert, du solltest mir das Ganze erzählen. Lass uns einen Becher Wein trinken, und ich werde
    zuhören, wenngleich ich nicht sicher bin, was die Heilige Mutter Kirche deiner Meinung nach tun soll." Er lud Belesme ein, sich an einen Tisch zu setzen, der zu beiden Seiten von hochlehnigen Stühlen flankiert wurde.
    Robert nahm Platz und begann, die Geschichte zu erzählen, die er in Gedanken ein Dutzend Mal wiederholt hatte. Der Erzbischof hörte aufmerksam zu, derweil Robert seine Lügen mit der Wahrheit verflocht und ihm von dem Eleanor betreffenden Vertrag erzählte, den er mit Gilbert und Courteheuse geschlossen hatte, sowie dem nachfolgenden Besuch in Fontainebleau. William ließ ihn ununterbrochen reden, bis Robert den Punkt von Eleanors Flucht mit Roger erreicht hatte. Dann legte der verschlagene Kirchenmann die Fingerspitzen zusammen und sagte ernst: „Lass uns zu der Stelle zurückkehren, an der du zugegeben hast, dass du die Demoiselle

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