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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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gegen ihren Willen in Fontainebleau besessen hast. Das war es doch, was du gesagt hast, nicht wahr?"
    „Ja." Robert errötete ob des feindseligen Tons, der in Williams Stimme mitgeschwungen hatte. „Aber sie war mir versprochen, Eminenz. Sie hat mir ihr Versprechen zuerst gegeben!"

    „Und sie hat eingewilligt, dir beizuliegen?" fragte William beharrlich.
    „Das hat sie nicht getan", gestand Robert, „aber wir waren einander versprochen.
    Ich hatte ein Recht auf sie. Die Kirche erkennt das Treuegelöbnis an."
    „Du hast die Maid genötigt."
    Belesme empfand Unbehagen über die Art, wie der Erzbischof auf dem unangenehmsten Aspekt der Geschichte beharrte. „Ja", antwortete er schließlich.
    „Eleanor ist sehr schön, und sie sollte die Meine sein. Ich konnte nicht anders."
    „Gab es irgendwelche Zeugen?"
    „Genau genommen nicht, aber die Äbtissin kann die Tatsache bestätigen, dass Eleanor aufgeregt und entkleidet war, als ich ging. Natürlich tat es mir Leid", beeilte Robert sich angesichts Williams missbilligendem Blick hastig hinzuzufügen.
    „Aberwas geschehen ist, ist geschehen. Schließlich waren Eleanor und ich einander versprochen und sollten heiraten, und ich habe das nicht als Schaden an ihrer Ehre betrachtet. Eminenz, ich bin davon ausgegangen, den Ehekontrakt zu erfüllen, sobald ich Courteheuses Angelegenheit erledigt hatte. Du erinnerst dich gut, dass Eleanor in dieser Kirche mit mir getraut werden sollte."
    „Ich vermag noch immer nicht zu sehen, was ich deiner Meinung nach tun soll, Sieur."
    „Eleanor ist in England, Eminenz, und es wird behauptet, sie habe den Mann, den wir als Roger FitzGilbert kannten, geheiratet, einen Mann, den wir für ihren Bruder hielten. Seither wurde bestätigt, dass er Harlowes Sohn ist, und es wird behauptet, er sei dessen Erbe."
    „Wenn das stimmt, was du sagst, dann hatte sie nicht die Freiheit, einen anderen Mann zu heiraten", bemerkte William bedächtig. „Ja, nun begreife ich dein Begehr, Sieur. Falls du die Wahrheit gesagt hast." Er warf rasch einen Blick auf Belesmes Schwertarm und war beruhigt, als er sah, dass dessen Rechte auf einem Knie ruhte.
    „Eminenz . . .", Belesme richtete diese eigenartigen, grünen Augen direkt auf die des Erzbischofs, „. . . Ich werde auf alles schwören, das du mir benennst, dass Eleanor de Nantes die Meine ist."
    „Selbst auf die Gefahr ewigen Verderbens für deine unsterbliche Seele?"
    „Ja."
    „Robert, wie lange ist es her, dass du zur Beichte warst?"
    „Das weiß ich nicht."
    „Du weißt doch, nicht wahr, dass es eine schwere Sünde war, einer unschuldigen Maid Gewalt anzutun, derweil sie unter dem Schutz der Äbtissin stand. Das ist ein Schandfleck auf deiner Seele."
    „Ja, aber es lag nicht in meiner Absicht, als ich nach Fontainebleau ritt. Ehrlich gesagt, konnte ich nicht anders. Ich konnte Eleanor nicht ansehen und sie nicht besitzen. Ich wollte nur sehen, ob sie rein und unversehrt ist. Das schwöre ich."
    „Aber du hast ihr Gewalt angetan."
    „Nachdem sie sich mir bereits versprochen hatte. Wir waren vertraglich zur Ehe verpflichtet!"

    William empfand ein Gefühl der Macht über den verhassten Robert de Belesme.
    Falls dieser die Wahrheit sagte, würde die Heilige Mutter Kirche genötigt sein, ihm beizustehen und
    die Rückkehr von Eleanor de Nantes fordern müssen, aber er würde einen Preis für diese Unterstützung verlangen.
    „Du begreifst, dass ich jemanden zu der Äbtissin schicken und von ihr verlangen muss, deine Geschichte zu bestätigen, oder ihr zu widersprechen. Diese Sache muss gründlich untersucht und auch Eleanor de Nantes befragt werden." Missbilligend kräuselte William die Lippen, während er den Feind der Heiligen Mutter Kirche betrachtete. „In der Ausübung deines Glaubens warst du nicht übereifrig, Sieur, und ich möchte, ehe ich anfange, mich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, einen Beweis dafür haben, dass du dich bessern willst. Es ist ganz gegen meine Natur, eine christliche Dame zu zwingen, mit dir zu leben."
    „Ich will ihr nicht schaden, Eminenz. Ich würde sie gut behandeln und sie als die Mutter meiner Söhne umsorgen", nahm Robert sich in Schutz. „Ja, ich wäre gut zu ihr." Er ahnte, was William Bonne-Ame dachte, und es ärgerte ihn, nachgeben zu müssen, doch er konnte an keine andere Möglichkeit denken, um das zu bekommen, was er haben wollte. „Ja, ich habe für Eleanor in Belesme ein prächtiges Haus erbaut. Ich werde auch die Kapelle für sie

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