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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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hat. Nichts als Angst und
    Hass! Wenn ich könnte, würde ich diese Ader öffnen und alles herauslaufen lassen, was ich von dir habe."
    Mabille wich vor ihm zurück, während Piers voller Unbehagen die beiden beobachtete. In den Monaten des Dienstes bei Robert hatte er gelernt, sich nicht in die seltsamen Zankereien zwischen Mutter und Sohn zu mischen. Die beiden konnten sich von einer Minute zur anderen buchstäblich an die Kehle springen, waren jedoch im nächsten Moment beinahe freundlich zueinander. Es war zu riskant, sich in etwas zu mischen, das keiner von ihnen begriff. Außerdem empfand Piers nichts mehr für Mabille. Seine Liebe und Loyalität gehörten ihrem Sohn, trotz dessen Grausamkeit. Als Mabille sich Sicherheit suchend an ihn klammern wolle, ging er ihr aus dem Weg und stellte sich neben die Tür.
    „Robert, um Gottes willen ..." Mabille war jetzt über die Miene ihres Sohnes alarmiert.

    „Gott? Was kann Er für jemanden tun, dessen Seele bereits verdammt ist?" fragte Robert spöttisch.
    „Es ist nicht meine Schuld, wenn du Eleanor Abscheu vor dir eingeflößt hast! Du hättest in Fontainebleau mit ihr schlafen sollen, und dann hätte es keine Fragen mehr gegeben."
    Robert hielt mitten im Schritt auf der Stelle an. „Was hast du gesagt?" fragte er leise.
    „Worauf beziehst du dich?" Mabille ahnte, dass die Gefahr vorbei war, und hörte auf, vor ihm zurückzuweichen. „Dass du dir deine kostbare Eleanor einfach hättest nehmen und die Folgen tragen sollen?"
    „Ja. Ich hatte Fontainebleau ganz vergessen", murmelte er mehr zu sich. „Ja."
    „Ich weiß nicht, was du meinst, Robert. Hat dieses Mädchen dir den Verstand verwirrt, so dass du dich nicht mehr vernünftig ausdrücken kannst?"
    „Nein, ich bin soeben zu Verstand gekommen. Mutter, lass den Seneschall holen. Ich reise nach Rouen!" Da sie nicht unverzüglich dem Geheiß Folge leistete, ergriff Robert ihre Hände. „Begreifst du nicht? Ich reise zum Erzbischof."
    „Ich begreife viele Dinge, Robert, aber jetzt begreife ich nichts", erwiderte Mabille gereizt. „Rede nicht in Rätseln mit mir."
    „Ich will Eleanor mit Hilfe der Kirche zurückbekommen."
    „Bist du von Sinnen? Bei der bloßen Erwähnung deines Namens bekreuzigt man sich, mein Sohn."
    „Eleanor de Nantes ist den Preis für einige Messen wert, Mabille. Wenn bekannt wird, dass sie zuerst mir versprochen war und dann mit mir in Fontainebleau geschlafen hat, wird die Kirche erklären, sie gehöre mir."
    „Du würdest keine Frau nehmen, die einem anderen Mann beigelegen hat. Robert, dafür bist du zu stolz." Mabille ergriff ihn am Arm. „Nein, du willst sie nicht!"
    „Und du begreifst nicht. Ich will sie haben, und wenn ich jeden umbringen muss, der mir im Weg steht. Ich werde alles tun, um sie zu bekommen, und auch alles, um sie zu behalten. Sie gehört mir."
    „Du bist ein Narr, Robert. Sie wird dir nur Ärger einbringen."
    „Sie kann mir nicht mehr Ärger einbringen, als du meinem Vater eingebracht hast, Mabille."
    Bei diesem Hinweis zuckte sie zusammen. „Und du warst zu jung, um den Ärger zu erkennen, den dein Vater mir eingebracht hat. Wir haben überhaupt nicht zusammengepasst."
    „Und deshalb hast du ihn umgebracht und dann mit jedem Mann in der Burg geschlafen, deinen eigenen Sohn eingeschlossen. Du hast mich so verderbt gemacht, wie du das bist, Mutter! Du kannst nicht begreifen, wieso ich eine Dame haben will, die so edel ist wie Eleanor."
    „So edel, dass sie mit ihrem Bruder geschlafen hat!"
    „Er ist nicht ihr Bruder!"
    „Du willst das nehmen, was er dir übrig gelassen hat?"

    „Ja! Falls die Kirche mich nicht unterstützt, mache ich Eleanor zur Witwe!"
    „Robert, hör mir zu! Sie ist verheiratet. Sie hat mit einem anderen Mann geschlafen.
    Sie ist nichts für dich. Lass uns nach einer anderen Braut für dich Ausschau halten."
    „Ich will die fadgesichtige Frau nicht haben, die du für mich aussuchen würdest.
    Nein, Mutter, für mich gibt es nur Eleanor de Nantes, und wenn ich töten muss, um sie zu bekommen."
    Ungerührt beobachtete Piers, wie der Streit zunehmend eskalierte. Wäre er Belesme gewesen, hätte er Mabille schon längst ein für allemal fortgeschickt.
    „Ich reise nach Rouen. Hilfst du mir, reisefertig zu werden, oder nicht?"
    „Nein!"
    „Dann verschwinde aus meiner Veste!"
    „Nein! Hier habe ich dich geboren, Robert, und hier bleibe ich!"
    „Dann benimm dich als Mutter und handele in meinem besten Interesse. Steh mir bei, statt

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